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Kiew und Moskau bezichtigen sich gegenseitig des Mordes an Rebellenchef

Von Stefan Scholl aus Moskau, 03. September 2018, 00:04 Uhr
Minsk und Moskau bezichtigen sich gegenseitig des Mordes an Rebellenchef
Getötet: Alexander Sachartschenko Bild: APA/AFP/DIMITAR DILKOFF

Alexander Sachartschenko war Attentat in einem Stamm-Café zum Opfer gefallen.

Die Rebellen haben die Täter angeblich schon entlarvt. Alexander Kasakow, Berater des ermordeten Separatistenführers Alexander Sachartschenko, erklärte am Wochenende der Agentur RIA Nowosti, das Attentat sei von ukrainischen Spezialkräften organisiert worden. Mehrere in Donezk festgenommene ukrainische Diversanten hätten schon gestanden.

Am Freitag war der 42-jährige Regierungschef der Donezker Rebellenrepublik DNR zusammen mit einem Leibwächter bei einer Explosion in einem Café im Stadtzentrum gestorben, elf Menschen wurden teilweise schwer verletzt.

Destabilisierung riskiert

Auch russische Offizielle machten die Ukraine teilweise sogar direkt für das Blutbad verantwortlich. "Die, die den Weg des Terrors, der Gewalt und der Einschüchterung gewählt haben, wollen keine friedliche, politische Lösung des Konflikts", schrieb Präsident Wladimir Putin in einem Beileidstelegramm, "sondern riskieren die Destabilisierung der Lage, um das Volk im Donbass in die Knie zu zwingen." Maria Sacharowa, Sprecherin des Moskauer Außenministeriums, verkündete, man habe allen Grund anzunehmen, das Kiewer Regime stecke hinter dem Anschlag.

Politiker in der Ukraine reagierten dagegen mit Schadenfreude. "Gott sieht alles", erklärte Julia Timoschenko, Chefin der populistischen Partei "Vaterland". "Leute, die andere Leute töten und unsere heilige Unabhängigkeit mit Füßen treten, erhalten ihre Strafe."

Dabei verdächtigen eine Großzahl ihrer Kiewer Kollegen entweder Konkurrenten Sachartschenkos in der Rebellengruppe DNR oder russische Geheimdienste.

Sachartschenko galt als einer der best bewachten Politiker Osteuropas. Das Restaurant "Separ", in dem er umkam, gehörte laut Ria Nowosti seiner eigenen Leibwache. Und darin montierten die Attentäter den Sprengsatz in einer Steh- oder Deckenlampe.

Sachartschenko kommandierte zu Beginn des Unabhängigkeitskrieges ein Freiwilligenbataillon, nach der Entmachtung Igor Strelkows, des russischen "Verteidigungsministers" der Rebellen, übernahm er 2014 die DNR. Ein Draufgänger mit Charisma, der auch als Regierungschef oft an der Front auftauchte und im Februar 2015 am Bein verletzt wurde.

Das kurz darauf ausgehandelte Minsker Abkommen, das eine Wiedereingliederung der Rebellengebiete in die Ukraine vorsieht, torpedierte er. "Nein", antwortete er auf die Reporterfrage, ob das Donbass wieder zur Ukraine gehören werde. "Aber die Ukraine wird zum Donbass gehören."

Wenig Veränderung erwartet

Allerdings erwarten auch Moskauer Experten nicht, dass sich nach Sachartschenkos Tod etwas an der festgefahrenen Verhandlungslage ändern wird. "Das Minsker Abkommen wurde die ganze Zeit über nicht eingehalten, die Ukraine will es nicht erfüllen", erklärte der russische Kremlberater Bogdan Bespalko der Agentur Tass.

Sachartschenko besaß nach Ansicht vieler Beobachter nur eingeschränkte Macht. "Er war eine dekorative Figur, die eigentlichen Entscheidungen in der DNR treffen Konsultanten aus Moskau", sagt der Kiewer Politologe Aleksandr Solontai den OÖN.

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2  Kommentare
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Erich4614 (105 Kommentare)
am 03.09.2018 10:55

UKRAINE:

* Das BIP ist mit nur 196 Euro pro Kopf und Monat desaströs.
* Die Mindestrente von 40 Euro ist menschenunwürdig.
* Die Infrastruktur verlottert mehr und mehr.
* Durch Korruption gehen UA allein beim Zoll jährlich 4 Mrd. EUR verloren,
…das sind 12 % (!) der Staatseinnahmen.
* Unterricht in den Minderheitensprachen ab der 5. Klasse wurde verboten
* Das Zugehörigkeitsgefühl der Minderheiten zur Ukraine wurde zerstört.

Nur ein sozial eiskalter Mensch kann eine Eingliederung des Donbass in die Ukraine wollen.

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DetlefvonSeggern (270 Kommentare)
am 03.09.2018 09:02

Diesbezüglich sind der Spekulationen jetzt Tür und Tor weit geöffnet. Und wenn dies Profikiller waren, welchen diesen Anschlag verübten, in wessen Auftrag auch immer, wird man derer nicht habhaft werden. Denn diese verstehen ihr Handwerk. Aber Bauernopfer sind ja immer schnell gefunden, um das „gemeine“ Volk zu beruhigen.

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