Chef des Landesmuseums als Nebenjob
Bernhard Prokisch leitet das größte Museum im Land bald ein Jahr interimistisch. Die Stelle für die wissenschaftliche Leitung des Hauses ist immer noch nicht ausgeschrieben.
Am 20. September 2017 war in den OÖNachrichten exklusiv vom geplanten, großen Umbruch in der Galerien- und Museums-Landschaft in Oberösterreich zu lesen. Die Einrichtungen von Land und Stadt Linz sollten unter ein Dach zusammengeführt, das Stadtmuseum Nordico geschlossen und aus der Landesgalerie ein Haus der Natur werden. Mastermind dahinter war Walter Putschögl, der kaufmännische Leiter des Landesmuseums. Gut ein Jahr später ist von den hochtrabenden Plänen nicht viel übrig geblieben.
Alles bleibt wie bisher, auch die "Fusionierung" aller von Stadt und Land geführten Linzer Museen und Galerien wurde gekippt. Einziger "Erfolg": Die Stelle der geschassten wissenschaftlichen Leiterin des Landesmuseums, Gerda Ridler, die das Haus bis dahin gut geführt hatte, ist bis heute nicht nachbesetzt.
Mehr noch: Der Posten der wissenschaftlichen Leitung des Landesmuseums ist noch nicht einmal ausgeschrieben. Dabei hatte Landeshauptmann Thomas Stelzer in einem OÖN-Interview vom 5. März noch gesagt: "Die Ausschreibung wird noch im ersten Halbjahr 2018 geschehen."
Passiert ist bis dato nichts. Noch immer leitet Bernhard Prokisch das größte Museum des Landes interimistisch und de facto im Nebenjob. Der profunde Wissenschafter steht dem Gesamthaus, dem Bereich Numismatik und der Abteilung Kulturwissenschaften vor. Wie das geht? Prokisch: "Ich schaffe es mit ein bisschen Disziplin halt."
Prokisch selbst strebt den Sessel eines wissenschaftlichen Leiters nicht an: "Ich bin seit Jahrzehnten Wissenschafter, daran hat sich nichts geändert."
Programmatisch gerät das Haus ohne echte wissenschaftliche Führung auch ins Hintertreffen. Bis heute gibt es laut Prokisch noch keine konkreten Pläne für die nächste große Jahresausstellung im Schlossmuseum.
Stelzer: "Dauert schon zu lange"
Zur Überbrückung wird die aktuelle Schau "Zwischen den Kriegen" bis auf weiteres auch 2019 zu sehen sein. Landeshauptmann Thomas Stelzer sagt: "Mir dauert das mit der Ausschreibung selber schon zu lange. Ich möchte aber noch den einen oder anderen internationalen Experten die aktuelle Situation des Landesmuseums anschauen lassen." Mit Bernhard Prokisch gebe es eine stabile Leitung für das Haus, aber, "dass die Ausschreibung im ersten Halbjahr 2019 kommen muss, ist allen klar."
Königstorfer als Holding-Chef?
Dass es sich mit der Vergabe des neuen Chefpostens immer noch spießt, könnte auch mit einer anderen Personalie zu tun haben. Wie berichtet, kehrt Thomas Königstorfer im Jänner 2019 als kaufmännischer Leiter der Theater- und Orchestergesellschaft nach Linz zurück.
Landeshauptmann Thomas Stelzer kann sich den erfolgreichen Kulturmanager als künftigen Chef einer Holding aus Kultureinrichtungen von Stadt und Land vorstellen. Königstorfer könnte sich dann einen wissenschaftlichen Leiter für das Landesmuseum "aussuchen".
Von einer Realisierung der Holding-Idee ist man allerdings bei Stadt Linz und Land Oberösterreich noch weit entfernt.
Liebkind Königstorfer soll einen feschen Posten kriegen.
Darum gehts.
1 Holding für sämtliche Landes- und Stadtmuseen würde genügen. Ein verantwortlicher Geschäftsführer mit auch wirtschaftlichem Denken wäre zwingend notwendig. Man würde nur mehr Standortverantwortliche mit einem günstigeren Gehalt benötigen. Nicht einfach ein Budget von uns Steuerzahlern verlangen und dann ein ganzes Jahr gemütlich die Termine wahrnehmen. Auslandsreisen sind ja sehr begehrt wie man hört. Aber leider immer wieder teilweise auf Steuerkosten.