Zwei Babys vor 25 Jahren im Krankenhaus vertauscht
GRAZ. Am Landeskrankenhaus Graz sind vor 25 Jahren möglicherweise zwei Babys verwechselt worden. Eine junge Frau erfuhr durch eine Blutspende, dass ihre Mutter aufgrund der Blutgruppe nicht die leibliche Mutter sein kann.
Ein zusätzlicher DNA-Test habe dann bestätigt, dass es zu einer Verwechslung gekommen sein musste. "Wir sind seit einigen Monaten gemeinsam mit der betroffenen Familie bemüht, den Verdachtsfall aufzuklären", sagte Gebhard Falzberger, Betriebsdirektor des LKH-Universitätsklinikums Graz.
Die erst jetzt öffentlich bekannt gewordene Vertauschung von zwei weiblichen Neugeborenen hat sich bereits zwischen Oktober und November 1990 ereignet. Von den betroffenen Familien werde vermutet, dass die Vertauschung an der Klinik stattgefunden hat.
Aus der Sicht von Falzberger sei das nicht bewiesen. "Sollte die Verwechslung bei uns passiert sein, möchte ich mich bei allen Betroffenen im Namen der Klinik entschuldigen." Laut dem Betriebsdirektor habe man den Fall im April 2015 der Staatsanwaltschaft Graz gemeldet, "da für die Kindesverwechslung mehrere Fehlerquellen auch außerhalb der Klinik infrage kommen".
Die Behörde habe das Ermittlungsverfahren jedoch im Dezember 2015 "aus Beweisgründen" eingestellt, schilderte Falzberger. "Tatsache ist, dass das Kind bei uns zur Welt gekommen ist." Die bisherigen umfangreichen Recherchen durch mehrere Experten hätten auch noch kein Ergebnis gebracht, das die wahren Verwandtschaftsverhältnisse aufgeklärt hätte.
200 Kinder im LKH geboren
Im Landeskrankenhaus gibt es ab sofort für alle Frauen, die am Uniklinikum Graz im Zeitraum zwischen 15. Oktober und 20. November 1990 geboren sind (wie auch ihre Mütter), die Möglichkeit, kostenlose DNA-Tests durchführen zu lassen. Laut Anstaltsleitung wurden in dieser Zeit rund 200 Mädchen geboren. Nach dem ersten Klinik-Aufruf haben sich bisher zehn Frauen gemeldet. Hunderte könnten noch folgen.