Zeilinger: "Spinnereien ein bisschen vertrauen"
WIEN. "Man muss seinen Spinnereien ein bisschen vertrauen", sagte Neo-Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger (77) bei einer Pressekonferenz am Dienstag Nachmittag in Wien.
Zeilinger erhält den diesjährigen Nobelpreis für Physik (mehr dazu und zur Person Zeilinger). Die bahnbrechenden Arbeiten, die dem Österreicher zusammen mit seinen Kollegen John Clauser und Alain Aspect den Nobelpreis einbrachten, wären ohne die Freiheit "Sachen zu machen die nicht Mainstream waren", nicht möglich gewesen, so der Quantenphysiker, der zu dem Anlass mit viel Applaus bedacht wurde.
Zeilinger nahm im krachend vollen Ludwig-Boltzmann-Hörsaal der Physik-Fakultät der Uni Wien lächelnd und sichtlich genießend den donnernden Applaus der Studentinnen und Studenten sowie Kollegen entgegen, die auch zur Pressekonferenz gekommen waren. Auch der neue Rektor der Uni Wien, Sebastian Schütze, und der Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Heinz Faßmann, waren gekommen.
Es sei alles andere als selbstverständlich gewesen, mehr oder weniger ohne Rücksicht auf unmittelbaren Nutzen arbeiten zu können, erzählte er rückblickend. Ein solches Klima habe sein Doktorvater, der 2019 verstorbene Physiker Helmut Rauch, an der Universität Wien einst etabliert. An der Universität Innsbruck habe er dann jene Experimente mit verschränkten Photonen durchführen können, für die er am 10. Dezember in Stockholm ausgezeichnet wird. All das war nur möglich, "weil mir die Chance gegeben wurde, schon von sehr früh an die Dinge zu machen in der Physik, die mich interessiert haben", sagte Zeilinger bei der ad hoc von der Universität Wien und dem Institut für Quanteninformation und Quantenoptik (IQOQI) der ÖAW organisierten Veranstaltung.
Aus dem Archiv: Im März 2017 sprach OÖN-Redakteurin Jasmin Bürger mit "Mr. Beam" Anton Zeilinger für die Serie "Oberösterreicher in Wien" unter anderem über seine engen Bande zur Heimat:
Dank an Familie und Steuerzahler
Ohne die Unterstützung seiner Familie, die mitunter hinter der Physik zurückstehen musste, und die Hilfe der "österreichischen Steuerzahler" wären seine Erfolge nicht möglich gewesen, so der Nobelpreisträger in seinem Statement. "Ohne diese Unterstützung wäre das nie möglich gewesen. Es war nur möglich, weil mir die Chance gegeben wurde, schon sehr früh die Dinge zu machen, die mich interessiert haben, ohne Rücksicht darauf, ob das irgendwann einen Nutzen haben könnte."
In der Anfangsphase seiner Karriere sei er öfters gefragt worden, wofür das gut sein solle. Er habe damals immer gesagt, "ich kann ihnen ganz stolz sagen: Das ist für nichts gut. Das mache ich nur aus Neugierde", betonte Zeilinger.
Er sei von Anfang an fasziniert gewesen von Experimenten, "die vollkommen der Intuition entgegenlaufen". Letztlich sei das wissenschaftliche Umfeld in Österreich zu jener Zeit "ein ganz besonderer Ort" gewesen. Eine Erkenntnis, die dem Quantenphysiker erst etwas später bewusst wurde, wie er einräumte.
Mit seinen Mit-Laureaten verbinde ihn eine lange Bekanntschaft. Clauser sei einer der besten Amateursegler der USA. Es sei ein "wunderbares Erlebnis" gewesen, mit ihm gemeinsam eine Wettfahrt zu bestreiten. Aspect habe einen "wunderbaren Weinkeller". Beide hätten "wunderschöne Arbeiten" gemacht. Er freue sich nun auf ein Wiedersehen in Stockholm. Groß war die Freude auch am IQOQI, wo Zeilinger eine Forschungsgruppe leitet. "Wir haben uns narrisch gefreut", sagte Markus Aspelmeyer, wissenschaftlicher Direktor des IQOQI.
Aspelmeyer betonte, dass das Nobelkomitee in seiner Begründung für die Preiszuerkennung die Brücke von den fundamentalen Fragen der Natur hin zu Anwendungen geschlagen habe. Befragt, ob es denn bereits konkrete Anwendungen seiner Arbeit gebe, sagte Zeilinger: "Die Anwendung, die am weitesten gediehen ist, ist Quantenkryptographie", eine Technologie, die Effekte der Quantenphysik nutzt, um grundsätzlich abhörsicher Information zu übertragen. Vielversprechende Entwicklungen seien auch Quantensimulatoren, um bestimmte Prozesse in Festkörpern nachahmen zu können. Konkrete Anwendungen für "Otto Normalverbraucher" seien noch nicht so weit, "wir werden wissen, wann das wirklich angewendet wird, wenn wir so etwas nicht mehr in der Hand haben müssen", sagte Zeilinger und hielt sein Handy hoch.
Befragt, was er denn mit dem Preisgeld vor habe, betonte er noch nicht darüber nachgedacht zu haben. Er habe aber Familie mit Kindern und Enkelkindern, "da wird sich schon jemand finden".
Zum Abschluss wollte ein Student von Zeilinger noch wissen, ob denn das an der Fakultät seit Jahren existierende Gerücht stimme, dass er immer am Tag vor der Nobelpreis-Bekanntgabe zum Friseur gehe. Nein, sagte der Physiker, das stimme nicht, er sei vor etwa drei Wochen beim Friseur gewesen.
"...Ich bin einfach sehr glücklich, dass es auch noch wirklich geistige Größen in unserem Österreich gibt...". Naja, wenn man so manche Kommentare liest, scheint das eher selten zu sein.Meinen Glückwunsch an Herrn Zeilinger! Das schlimme ist eigentlich, mal abgesehen von den Politikern, denen man das vorwirft, das sich plötzlich jede Menge "Österreicher" auch geehrt fühlen. Hallo! Der Zeilinger bekam den Nobelpreis wegen seiner Forschung, nicht Österreich wegen der erwiesenen Skepsis gegenüber Wissenschaften!
Bahnbrechende Forschung auf Weltniveau - was für ein Lebenswerk !!! Wir können uns alle mit Prof. Zeilinger freuen
Oh mein Gott... ich reiche mal ein richtiges "science" nach....
Die geistigen Größen, wie Bellen, Kogler und Pollaschek haben bereits gratuliert. Somit wage ich mich das nicht mehr zu tun.
Der Polaschek ist sogar stolz, was wahrscheinlich mit seinem großen Anteil an der Ehre zu tun hat.
Ich bin einfach sehr glücklich, dass es auch noch wirklich geistige Größen in unserem Österreich gibt und auch diese es auf die Titelseiten der OÖN bringen.
Welch eine Wohltat nach einem Bellen, Nehammer, Kogler, Pollaschek und wie sie alle heissen, die soeben mit vereinten Kräften bemüht sind, unser Land an die Wand zu fahren.
Bei Kocher scheint es sogar mit System zu passieren.
Danke, Anton zeilinger!
Sie haben gezeigt, wie man spinnen soll. Ob auch nur einer der vorgenannten Gratulanten Ihrer Aussage geistig folgen kann?
Nach all dem Erlebten der letzten Zeit , glaube ich - nein.
Lassen Sie sich dadurch Ihren Erfolg nicht schmälern!
Ziemlich schwach - Ihre Polemik!
Unsere Spitzenpolitiker-
weil sie Ihnen nicht passen-
mit einem geistigen Kapazunder von Nobelpreisträger zu vergleichen
ist eine arme Nummer!!!
Da schneiden 99,9% der Österreicher - ausser andere Nobelpreisträger natürlich schlecht ab!!
Vielleicht drehens mal das Ferngläser um,
damit sie die Menschen so sehen, wie sie sind: gemeinsam mit Ihnen und uns allen
mehr oder weniger durchschnittlich!!!
Ihre taktische Vergleicherei ist überflüssig!!
Rmach
Habe versucht höflich zu bleiben ......
Wie lieb!