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Ukraine: 90 Kandidaten für das Amt des Präsidenten

Von nachrichten.at, 06. Februar 2019, 00:04 Uhr
Ukraine: 90 Kandidaten für das Amt des Präsidenten
Amtsinhaber Poroschenko Bild: REUTERS

KIEW. Der ukrainische Präsidentschaftswahlkampf startet als Jahrmarkt der Eitelkeiten und Polittechnologien. Ein TV-Komiker führt derzeit in den Umfragen.

Insgesamt haben sich 90 Kandidaten beworben, 30 hat die Zentrale Wahlkommission bisher anerkannt. Das ist schon jetzt ukrainischer Rekord, die endgültige Liste der Teilnehmer wird am Samstag veröffentlicht.

"Wer umgerechnet 5000 Euro bezahlt, kann bei den Wahlen antreten", erklärt der Kiewer Politologe Oleksandr Solontai. Und viele betuchte Ukrainer nutzten diese Gelegenheit, um bekannt zu werden und ihre Chancen für die Parlamentswahlen im Oktober zu erhöhen. Ernsthafte Kandidaten aber finanzierten gleich zwei bis drei "technische Bewerber" mit, die ihren Stäben etwa zusätzliche Plätze auf den Wahlbeobachterlisten sicherten. "Zudem unterstützen viele Oligarchen gleich mehrere Kandidaten aus verschiedenen Lagern, um ihren Einfluss breit abzusichern." So soll etwa der ostukrainische Magnat Igor Kolomoiski die populistische Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko finanzieren, aber auch den TV-Komiker Wladimir Selenski. Bisher sehr erfolgreiche Investitionen: In den jüngsten Umfragen liegt Timoschenko mit 18,2 Prozent auf Platz zwei, Selenski aber führt überraschend mit 19 Prozent. Amtsinhaber Petro Poroschenko folgt mit 15,1 Prozent nur auf dem dritten Platz. Siegchancen werden auch dem prorussischen Jurij Boiko mit 10 Prozent eingeräumt.

Populistisch sind die Parolen fast aller Kandidaten. Poroschenko kündigte an, 2023 die Aufnahme der Ukraine in NATO und EU zu starten, obwohl beide Organisationen eine ukrainische Mitgliedschaft ausschließen. Timoschenko verspricht, den Durchschnittslohn um 350 Prozent auf polnisches Niveau zu heben. Und Selenski redet von einer "Ukraine der Träume", wo die Bürger künftig keine Arbeit mehr im Ausland suchen müssen. Selenski hat bisher keine politische Erfahrung, wenn man von der TV-Serie "Volksdiener" absieht. Dort spielt er einen Geschichtslehrer, der zum ersten ehrlichen Präsidenten der Ukraine gewählt wird. Kritiker verspotten ihn als Clown. Doch jeder Fernsehzuschauer kennt ihn, er hat Charisma und bietet einfache Lösungen an. So schlägt er vor, über Krim und Donbass direkt mit Putin zu verhandeln und die Ergebnisse dem Volk zur Abstimmung vorzulegen. "Eine Komödie oder eine Ohrfeige für die Politik?", rätselt BBC über seine Popularitätsrate.

Beobachter zweifeln noch, ob es Selenski ernst meint mit seiner Kandidatur. Angesichts von 40 Prozent Wählern, die noch unentschlossen sind, halten Soziologen die Umfragen aber für vorerst wenig aussagekräftig. (scholl)

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1  Kommentar
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liberal0r (5 Kommentare)
am 06.02.2019 21:44

Es ist traurig mitanzusehen, wie die stellenweise signifikanten Erfolge des Reformprozess in der Ukraine nun im Zuge des Wahlkampfes teilweise wieder eingestampft werden. Ein Präsident Zelensky müsste beweisen, dass er diesen Trend umdrehen kann, aber ob er unabhängig ist, ist fraglich. Dabei hat sich in den letzten Jahren wirklich einiges zum Besseren gewandt.

https://www.ibidem.eu/de/reihen/gesellschaft-politik/soviet-and-post-soviet-politics-and-society/der-reformprozess-in-der-ukraine-2014-2017.html

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