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Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Ukraine-Konflikt

Von Heidi Riepl, 28. November 2018, 00:04 Uhr
Ukraine-Konflikt: Die EU erwägt neue Sanktionen gegen Russland
Ukrainische Proteste gegen die russische Politik. Bild: Reuters

KIEW/MOSKAU. Internationale Mahnungen zur Deeskalation – Moskau fühlt sich von Kiew provoziert.

Während die EU neue Sanktionen gegen Russland erwägt, warnt Moskau vor einer Eskalation des Konflikts mit der Ukraine. "Die Verhängung des Kriegsrechts könnte zu einer Eskalation der Spannungen führen", hieß es aus dem Kreml.
 

Kommt die jüngste Eskalation zwischen der Ukraine und Russland unerwartet? Nein, seit 2014, als Russland die Krim annektierte, bauen sich im Asowschen Meer und an der Meerenge von Kertsch Spannungen auf, die nach dem Bau der Brücke vom russischen Festland auf die Krim jetzt zu dem Vorfall geführt haben.

Was ist genau passiert? Drei ukrainische Patrouillenschiffe waren auf dem Weg Richtung Asowsches Meer und wurden noch im Schwarzen Meer von der russischen Küstenwache gerammt und zum Halt gezwungen. Dabei wurden ukrainische Seeleute verletzt. Die Crews wurden vom russischen Grenzschutz festgenommen. Russland wirft den Besatzungen vor, eine Grenzverletzung begangen zu haben. Die Ukraine vertritt die Auffassung, dass die Schiffe in Übereinstimmung mit internationalem Recht unterwegs waren.

Wer hat recht? Das kommt auf den Standpunkt an. Russland betrachtet auch die Wasserfläche vor der Krim seit 2014 als sein Hoheitsgebiet, während Kiew das natürlich anders sieht. Allerdings stellt sich auch die Frage, warum Kiew dort ausgerechnet jetzt Kriegsschiffe und keine zivilen Frachter fahren ließ.

Was bedeutet das Kriegsrecht in der Ukraine? Das Kriegsrecht, das Präsident Poroschenko unterschrieben hat, soll 30 Tage dauern und heute um 9 Uhr in Kraft treten. Es gibt dem Präsidenten für zunächst 30 Tage umfassende Vollmachten und entmachtet das Parlament. Es setzt Grundrechte wie die Versammlungs- und Medienfreiheit außer Kraft und beschneidet die Eigentumsrechte: Jederzeit kann privates Eigentum beschlagnahmt werden. Zudem kann durch das Kriegsrecht die maximale Mobilisierung angeordnet werden. Ein Punkt des Erlasses wird überhaupt geheim gehalten.

Die Ukraine befindet sich seit 2014 im Krieg mit Russland, warum wurde das Kriegsrecht bisher nicht verhängt? Weder wurde es während oder nach der Annexion der Krim noch auf dem Höhepunkt des Krieges im Donbass verhängt. Begründet wurde dies damit, dass Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis stünden. Doch diesmal ist die Situation anders. Das Kriegsrecht hat innenpolitische Ziele. Im März finden Präsidentenwahlen statt. Amtsinhaber Poroschenko liegt in den Umfragen weit abgeschlagen. Mit der Verhängung des Kriegsrechts könnte er die Wahl verschieben, Zeit gewinnen und darauf hoffen, dass er mit seiner harten Haltung gegenüber Russland bei der Bevölkerung punktet.

Kiew hat sein Militär in Alarmbereitschaft versetzt, plant die Ukraine doch einen Militärangriff? Die Ukraine weiß, dass sie militärisch keine Chance hat. Doch hat die Führung in Kiew Interesse daran, den Konflikt mit Russland wieder in die internationalen Schlagzeilen zu bringen, um damit westliche Rückendeckung zu bekommen. Schon seit Monaten schikaniert Moskau ukrainische Frachtschiffe und würgt so die Wirtschaft der ukrainischen Hafenstädte empfindlich ab.

Welche Strategie verfolgt Putin? Der Kremlchef will Macht demonstrieren und auch das Asowsche Meer zum russischen Staatsgebiet erklären. Er braucht politische Erfolge: Denn Putin ist innenpolitisch unerwartet unter Druck geraten. Die Bevölkerung nimmt ihm eine Rentenreform nachhaltig übel. Der Streit mit der Ukraine ist ein gutes Ablenkungsmanöver, schon 2014 hat die "Heimholung" der Krim Putins Popularität massiv gesteigert.

Ist die Angst vor einer neuen militärischen Eskalation also unbegründet? Beide Seiten befinden sich in einer Drohspirale, bei der weder die Ukraine noch Russland ihr Gesicht verlieren wollen. Die größte Gefahr ist jetzt, dass sie so in eine ungeplante Eskalation hineinrutschen, ohne dies wirklich zu wollen.

Wie reagiert der Westen? Mit großer Sorge. Die Lage sei sehr ernst, heißt es. UNO, NATO und EU haben Dringlichkeitssitzungen einberufen und verlangen die Freilassung der ukrainischen Soldaten. Deutschland und Frankreich bieten sich als Vermittler an. Die EU erwägt neue Sanktionen gegen Russland. "Alles hängt davon ab, wie sich Moskau und Kiew weiter verhalten", betonte Außenministerin Karin Kneissl.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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spoe (13.503 Kommentare)
am 28.11.2018 14:44

Ukraine provoziert, Poroschenko entmachtet das Parlament und erhält umfangreiche Vollmachten, aber Russland will man mit Sanktionen bestrafen?

Wem das nutzt, sieht man leicht.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 28.11.2018 15:09

spoe

Trump (und der EU )ist jede Art von Eskalation recht um die Schuld und Sanktionen gegen RUS zu erhöhen und Putin zu schwächen !!!

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hein-tirol (1.116 Kommentare)
am 28.11.2018 14:30

Es passt alles wie die Faust aufs Auge: G 20-Gipfel und Planung Treffen Trump mit Putin. Dies ist vielen ein Dorn im Auge und so kommen die Scharfmacher ins Spiel. Es wird provoziert auf Teufel komme raus - dazu gehört auch Poroschenkos Spiel, um so ein Treffen zu verhindern. Und Jetzt jammert Poro, weil Russland seine Streitkräfte an der Grenze zusammenzieht, weil die Ukraine das Kriegsrecht ausgerufen hat. Die NATO und Scharfmacher des Baltikum rühren auch gleich mit. Wenn die alle wüssten, dass Putin nur den Furz ablässt, um sie auszublasen, wären sie nicht so ketzerisch.
Außerdem wollte Mr. Trump also Herr Putin treffen. Wollte Herr Putin das? Und war der Vorfall an der Meerenge Kertsch von der Ukraine deswegen provoziert, um so ein Treffen unterzuminieren? Diese Frage treibt mich um. Warum ermitteln die Medien nicht in dieser Hinsicht? Das wäre echte journalistische Arbeit.

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jago (57.723 Kommentare)
am 28.11.2018 12:14

In dem Artikel kommt "MINSK" nicht vor. Warum wohl grinsen grinsen

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penunce (9.674 Kommentare)
am 28.11.2018 04:28

Der Schokoprinz gehört weg von der Spitze des Staates Ukraine, dann tritt sofort Ruhe im Asowschen Meer und auch in Bezug der Krim ein.

Die Umfragewerte des Poroschenko sind unter 10 % gesunken und er sucht Hilfe bei der EU und die Kriegsmaschinerie der Amis, die Nato und bei den Amis selbst. Wenn ihm deren Hilfe versagt bleibt, dann wird schnell wieder Friede einkehren in der Ukraine, denn Russlands Putin wird nie die wiedergewonnene Krim aufgeben und wenn es zu einem Krieg kommt, dann gute Nacht Europa!

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