Schlanker Ton und große Leidenschaft
Atalante Quartett gab in der Linzer Ursulinenkirche ein besonderes Konzert.
Mit seinem Konzert im Rahmen der Abendmusik in der Ursulinenkirche lud das Atalante Quartett aus Oberösterreich am Montag zu einer Reise von der Alten in die Neue Welt ein. Musik, die zwischen den Kontinenten pendelt und doch eine gemeinsame Wurzel hat.
Die ist in Sachen Streichquartett zweifelsohne Joseph Haydn, der diese Gattung mehr oder weniger "erfunden" hat. So erklang zu Beginn sein D-Dur-Quartett aus dem Opus 76, großartig interpretiert vom Atalante Quartett – Julia Kürner und Elisabeth Eber (Violinen), Thomas Koslowsky (Viola) und Lisa Kürner (Cello). Auffallend ist, dass dieses Ensemble sehr sparsam mit dem Vibrato umgeht und so einen vollen und glasklar durchsichtigen Klang erzeugt. Und das nicht nur bei Haydn, sondern auch beim musikalischen Grenzgänger Antonín Dvorák. Sein "amerikanisches" F-Dur-Quartett verwendet neues thematisches Material, kann und will aber die Tradition seines Schöpfers nicht verbergen.
Im freundlichen Ton sprudelt dieses Werk im schlanken Klang der Atalantes übermütige Lebensfreude aus. Für die avantgardistische Theater-Companie Mabou Mines schrieb Philip Glass 1983 zu Samuel Becketts Prosagedicht "Company" sein zweites Streichquartett. Vier knappe Sätze, die in sehr unterschiedlicher und präziser Form Glass’ musikalisches Denken widerspiegeln und in ihrer Kürze von je zwei Minuten unglaubliche Stimmungen einfangen.
Auch hier erwies sich das Atalante Quartett als aufmerksamer Sachwalter. Fein das Lullaby für Streichquartett von George Gershwin, der aus dieser Melodie seines Skizzenbuchs zunächst ein Klavierstück bastelte, das er dann für Streichquartett bearbeitete. Eine kleine Bluesmelodie, die subtil umspielt immer wieder variiert neu erklingt. Ein Kleinod, das viel Subtilität in der Interpretation verlangt, die es an diesem Abend voll und ganz bekommen hat.
Konzert: Abendmusik mit dem Atalante Quartett in der Ursulinenkirche Linz, 14. 8.
OÖN Bewertung: