Zum 50er ein Konzert für den Weltstar der Blasmusik-Komponisten
Thomas Doss feiert Geburtstag und bekommt dafür heute ein Konzert geschenkt
Mit sechs, sieben Jahren begann Thomas Doss die ersten Noten- zeichen auf ein Stück Papier zu kritzeln. Alsbald wurde das Frühwerk des heutigen Weltstars unter den Blasmusik-Komponisten im Familienkreis aufgeführt. Vater und Mutter, beide Posaunisten, der Herr Vater sogar Gründungsmitglied des Brucknerorchesters, spielten, und ein ganzes Haus hörte mit.
Doss wuchs im so genannten "Theaterhaus" in der Linzer Karl-Wiser-Straße auf, wo zahlreiche Schauspieler und Musiker untergebracht waren. "Für mich war das alles ganz normal, ich bin mit Künstlern aufgewachsen", sagt er. Ein rasantes Aufwachsen, was die Entwicklung des Musikers Thomas Doss anbelangt. Mit 16 gibt er unter Balduin Sulzer sein erstes Konzert, mit 19 schließt er sein Posaunenstudium ab, mit 23 wird er Chefdirigent in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt). Dann wird es ihm zu viel, er fühlt sich zu jung fürs Dirigat und entdeckt seine Liebe zum Komponieren.
Weltweiter Hype
Eine Leistungsschau seiner Schaffenskraft ist als eine Art Zwischenbilanz heute im Großen Saal der Anton-Bruckner-Universität in Linz zu hören. Es ist ein musikalisches Porträt zum 50. Geburtstag des Komponisten am 6. Juni. Sein enger künstlerischer Weggefährte Karl Geroldinger dirigiert das Sinfonische Blasorchester Ried (SBO).
Gespielt werden Doss’ Kompositionen mittlerweile auf der ganzen Welt. Erst am 10. Oktober 2015 war die Royal Albert Hall in London Schauplatz eines Wettbewerbs der besten Blasmusiken Englands. Gespielt haben sie alle "Spiriti" von Thomas Doss. Tatsächlich erlebt der Puckinger einen weltweiten Hype unter den Sinfonischen Blasmusiken. Bei Meisterschaften will man sich mit und an seinen Stücken messen, weil er "crazy" ist, weil man seine progressive Tonsprache mag, die den inflationären Terminus "Crossover" bemüht. Es ist ein Mix aus Folklore, Jazzelementen, Romantik, Zwölftonmusik – Ausdruck des großen Freiheitsbedürfnisses des Komponisten.
Was der Bald-50er nicht leiden mag, ist die mildtätig gemeinte Bezeichnung "Blasmusikkomponist": "Das ist nervig, weil es ein Klischee ist. Aber was soll’s, ich bin auf zwei Jahre mit Kompositionsaufträgen ausgebucht."
Thomas Doss will mit seiner Musik die Menschen ansprechen, sowohl Musiker als auch Zuhörer. Es geht um Emotionen: "Man muss den Hörer packen, fordern und darf ihn nicht verlieren."
Selbstporträt "Pilgrim Concerto"
Besonders freut er sich beim heutigen Porträtkonzert auf seine Komposition "Pilgrim Concerto". 19 Minuten und fünf Sekunden offenbart sich dabei über Doss’ Musik auch der Mensch selbst. "Das Stück macht mich glücklich. Es ist eine spirituelle Pilgerreise, ich sehe mich darin."
Auch privat wird der Vater von sechs Kindern zum 50er seine Prioritäten neu ordnen: "Im Juni wird geheiratet." Glückwunsch!
Porträt-Konzert: Das Sinfonische Blasorchester Ried (SBO) spielt heute,19. April, 19.30 Uhr im Großen Saal der Anton-Bruckner-Privatuniversität unter Dirigent Karl Geroldinger Werke von Thomas Doss.
Unter anderem zu hören sind die Uraufführungen „Pulse“ (Solist Felix Geroldinger, Bariton) und „Fiori“ (Solistin Katharina Geroldinger, Querflöte).
Karten: Erwachsene (15 Euro), Jugendliche (8 Euro) unter Tel. 0732/701000280 oder veranstaltungen@bruckneruni.at