Neuer Chef von Interpol: Südkoreaner setzte sich gegen Russen durch
DUBAI. Nach einem erbitterten Streit ist der Südkoreaner Kim Jong-yang mit 101 zu 61 Stimmen zum neuen Chef von Interpol gewählt worden.
Die Mitgliedsländer bestimmten ihn bei ihrem Treffen in Dubai für zwei Jahre zum Präsidenten der internationalen Polizeiorganisation. Mit seiner Wahl blieb der von den USA und einigen osteuropäischen Ländern befürchtete Sieg des russischen Bewerbers Alexander Prokoptschuk aus.
Interpol koordiniert die internationale Zusammenarbeit der Polizei und dient dem Austausch von Informationen, zum Beispiel über gesuchte Personen. Der bisherige Präsident, der Chinese Meng Hongwei, war im September in seiner Heimat festgenommen worden. Gegen ihn wird wegen des Verdachts ermittelt, "Bestechungsgelder angenommen" zu haben. Der Nachfolger soll Mengs Amtszeit bis 2020 komplettieren.
Kim ist bekannt dafür, international bestens vernetzt zu sein. Seine Karriere hatte ihn 2007 nach Los Angeles geführt, wo er im Generalkonsulat Südkoreas arbeitete. 2011 leitete er das Büro für auswärtige Angelegenheiten der nationalen Polizeiagentur. Im Jahr 2013 wiesen südkoreanische Medien ihm allerdings nach, Teile seiner zehn Jahre zuvor verfassten Doktorarbeit an der Dongguk-Universität in Seoul abgeschrieben zu haben.