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"Grimassen-König" Jerry Lewis mit 91 gestorben

Von nachrichten.at/apa, 20. August 2017, 20:05 Uhr
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Bildergalerie Comedy-Legende Jerry Lewis ist tot
Bild: SEBASTIEN NOGIER (EPA)

LOS ANGELES. Der US-amerikanische Komiker Jerry Lewis ist offenbar tot. Lewis starb am Sonntag im Alter von 91 Jahren in Las Vegas, berichtete die Lokalzeitung "Las Vegas-Review-Journal" sowie "Variety".

Der legendäre Entertainer Jerry Lewis starb zufolge in seinem Haus in Las Vegas. Sein Agent bestätigte dies gegenüber dem "Las Vegas Review-Journal". Laut seiner Familie starb er eines natürlichen Todes am Sonntag in der Früh.

Seit den 1950-er Jahren hatte der grimassierfreudige Darsteller in zahlreichen Filmkomödien mitgespielt und war so zu einem der bekanntesten Komiker der USA geworden. An der Seite von Dean Martin wurde Jerry Lewis als Komiker weltberühmt, danach feierte er Solo-Erfolge, vor allem mit "Der verrückte Professor". Im Vorjahr feierte Amerikas Grimassen-König seinen 90. Geburtstag. Das Arbeiten gab er trotzdem nicht auf. "Ich frage mich auch manchmal, wo ich die ganze verdammte Energie hernehme", sagte er damals.

Mit den Jahren stieg auch die Zahl der Ehrungen für Jerry Lewis immer weiter an. Der US-Komiker bekam vor nicht all zu langer Zeit einen zweiten Stern auf dem berühmten Walk of Fame in Hollywood - und biss dabei Regisseur Quentin Tarantino in die Hand, der ihn danach trotzdem als "Schatz" und "einen der größten Schauspieler und Regisseure in der Geschichte des Kinos" feierte. Zu seinem 90. Geburtstag würdigte sogar das Museum of Modern Art (MoMA) in New York den Grimassen-König mit einer Film-Retrospektive.

Auf der Bühne war der Schmerz weg

Dass Lewis überhaupt so alt werden konnte, grenzt an ein Wunder. Das Entertainment-Multitalent hatte schon Prostatakrebs, eine Magenblutung, einen Herzinfarkt, eine Wirbelsäulenfraktur und eine schwere Lungenkrankheit. Jahrzehntelang war er tablettensüchtig und 1982 für 17 Sekunden klinisch tot. "Ich habe unter den schwierigsten Bedingungen gearbeitet, die je ein Mann in seinem Leben erlebt hat", sagte Lewis jüngst dem "Hollywood Reporter". "Aber wenn ich auf die Bühne gehe, ist der Schmerz weg."

Pünktlich zu seinem 90. Geburtstag kam im Vorjahr ein wenig Licht in das Mysterium um den thematisch wohl anspruchsvollsten Film des Komikers. "The Day The Clown Cried", den Lewis 1972 drehte, gilt als Kino-Mythos und Film-Phantom. Die Geschichte über einen deutschen Zirkusclown, der nach einem abfälligen Kommentar über Adolf Hitler ins Konzentrationslager kommt, wo er jüdische Kinder erst zum Lachen bringt und sie dann in die Gaskammern führen soll, kam nie an die Öffentlichkeit. 

Er sei mit dem Filmprojekt gescheitert. "Ich habe schlechte Arbeit abgeliefert, als Autor, als Regisseur, als Schauspieler, als Produzent. Bei meinem Versuch, dieses große Menschheitsverbrechen von der Realität in die Fiktion hinüberzubringen, besetzten die Gräuel mein ganzes Denken und Fühlen." 25 Jahre später lieferte Roberto Benigni mit "Das Leben ist schön" eine Holocaust-Tragikomödie, die drei Oscars erhielt. "Er hat es gestohlen. Benigni stahl mir die Idee. Aber er hat es gut gemacht."

"Essenz aller Comedy"

Bis heute war Lewis seiner Zeit voraus. Komiker-Kollege Jerry Seinfeld feierte ihn als die "Essenz aller Comedy". "Wenn man Jerry Lewis nicht versteht, versteht man Comedy nicht."

Die Liebe zur Bühne bekam Lewis, der 1926 in Newark im US-Bundesstaat New Jersey als Joseph Levitch geboren wurde, von seinen Eltern. Vater Danny Levitch, ein Nachtclub-Sänger, brachte mit seinem komischen Talent auf der Bühne den Saal zum Kochen. Sein Sohn, der nach eigener Aussage mit "Schminke im Blut" aufwuchs, wurde süchtig nach Applaus und tingelte schon mit 18 als Alleinunterhalter durch die Clubs.

Den Durchbruch schaffte er, als er 1945 den neun Jahre älteren italo-amerikanischen Schnulzensänger Paul Dino Crocetti kennenlernte, der sich Dean Martin nannte. Martin sei für ihn "der große Bruder, den ich nie hatte" gewesen. Sie waren das perfekte Duo: Der gut aussehende Martin in der Rolle des seriösen Charmeurs, Lewis als blödelnder Kindskopf und tollpatschiger Clown. "Sie waren wie Rockstars, bevor es Rockstars gab", schrieb die "New York Times". Und landeten damit im Olymp des Unterhaltungsgeschäfts: Von Charlie Chaplin holte sich Lewis Tipps für das Schneiden seiner Filme, und der alternde Stan Laurel erzählte ihm viele Abende lang von seinen Frauengeschichten.

Die Höhepunkte seiner "Blödelkunst"

Doch nach rund zehn gemeinsamen Bühnen-Jahren zerstritten sich Lewis und Martin und sprachen dann 20 Jahre kein Wort mehr miteinander. Nach der Versöhnung schreibt Lewis das Buch "Dean and Me - A Love Story". Aber auch solo begeistert er die Massen. Er dreht Kassenknüller wie "Der Regimentstrottel", "Geisha Boy", "Hallo, Page" und "Geld spielt keine Rolle". Als Höhepunkt seiner Blödelkunst gilt "Der verrückte Professor" von 1963, der 33 Jahre später mit Eddie Murphy neu verfilmt wurde. "Mein Baby" nennt Lewisden Film heute. Aber auch in dramatischen Rollen wie 1981 an der Seite von Robert de Niro in "King of Comedy" (1981) feiert er Erfolge.

Lewis war zweimal verheiratet und adoptierte, nach sechs Söhnen mit seiner ersten Frau, 1992 mit seiner zweiten Frau eine Tochter. Für seinen Einsatz im Kampf gegen Armut und Krankheiten bekam Lewis 2009 einen Ehrenoscar.Seine Karriere fasste der Künstler einst so zusammen: "Ich hatte großen Erfolg damit, ein totaler Idiot zu sein." Sein Schlüssel sei seine Kindlichkeit gewesen. "Ich schaue durch Kinderaugen auf die Welt, weil ich neun bin", sagte Lewis der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview im Jahr 2002. "Ich blieb so. Ich machte Karriere damit."

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2  Kommentare
2  Kommentare
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spacer (1.513 Kommentare)
am 20.08.2017 21:46

R.i.P Jerry, Du warst mit Sicherheit einer der Größten Komiker, wenn nicht der Größte von allen 👍

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tja (4.605 Kommentare)
am 20.08.2017 21:19

Jerry Lewis - sein Ableben - für mich ein Verlust!

Ein Entertainer im besten Sinn des Wortes. Seine Interpretation der "Schreibamschine" gleich ob in Ärmelschonern oder im Smoking, gleich ob jugendlich dunkelhaarig oder mit graumeliertem Haar, gleich ob mit ernstem Gesicht oder grimassierend - ich hab' Dich immer gern gesehen!

Ein Film konnte ein wenig gelunges Drehbuch haben, dank Deiner Mitwirkung war ich gut unterhalten!

Du warst ein Großer - Ruhe in Frieden

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