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1000. Tatort: Kreative Ansätze, die schiefgingen

Von Nora Bruckmüller, 14. November 2016, 06:51 Uhr
Bild 1 von 18
Bildergalerie Das sagen Zuschauer zum 1000. "Tatort"
Bild: ORF

Tatort als Witz: Sitzen zwei Kommissare mit einem Mörder im Taxi.

Der 1000. Tatort "Taxi nach Leipzig"(So., 20.15 Uhr, ORF 2) hätte ein packendes Kammerspiel werden können. Stattdessen sah man kreative Ansätze, die schiefgingen.

Die Ausgangslage: Klaus Borowski (Axel Milberg, Kiel) und Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler, Hannover) besuchen mit Kollegen ein Seminar mit Frontalvortrag über Strategien zu Deeskalation.
Danach landen die beiden Ermittler, die sich vorher nicht kannten, zufällig im selben Taxi mit einem älteren Kollegen. Fahrer Rainald (Florian Bartholoma) tötet letzteren, nachdem ihn dieser mehrmals darauf hingewiesen hat, dass er nicht ordnungsgemäß angeschnallt ist.
Das Resultat: Borowski und Lindholm werden zu seinen Geiseln auf einer Taxifahrt nach Leipzig.

Hat diese Eskalation überrascht? Nein, eben nicht. Eine Chance, die man nicht genützt hat. Und stattdessen für einen halbgaren Versuch vergeben hat, Spannung aufzubauen. Der Zuschauer weiß längst vor den Ermittlern, dass der Fahrer psychisch krank ist und unter enormen Stress steht.

Willkürlich: Die Grundkonstellation liest sich wie der Anfang eines Witzes und sie ist auch einer:
"Sitzen zwei Kommissare mit einem Mörder im Taxi …“
Mehr willkürlich und künstlich als natürlich wie spannungsreich wirken auch die Ereignisse, die den Taxifahrer eskalieren lassen. Es ist der Geburtstag seiner Ex-Freundin. Rainald hat sie angerufen und sie hat ihm erzählt, dass sie wieder heiratet. Wann? Erraten: morgen.

Der Böse: Die Gedanken des Taxifahrers hört der Zuseher aus dem Off. Was dieser sagt und was dieser tut, scheint aber nicht zusammenzupassen. Er agiert meist geplant, präzise und kontrolliert, seine Gedanken wiederum sind wirr: "Absolutes Versagen. Tod. Muss Nicki sehen. Muss Zeugen neutralisieren. Entscheidung, Vollzug.“

Kammerspiel im Taxi? Nicht wirklich. Borowski und Lindholm sind sich uneins über das Vorgehen gegenüber ihrem Entführer. Furtwängler gibt ihre Figur dabei kühl und aggressiv, Borowski schaumgebremst, niedlicher. Zwischen ihnen springt kaum ein Funke über.

Monologe wie Dialoge entbehren auch nicht ungewollter Situationskomik. Beispiele:

Borowski zu Lindholm über ihre Überlebensstrategie:
"Das war Thema unseres Seminars. Haben Sie nicht aufgepasst?“

Gedanke von Borowski über Lindholm, zu hören aus dem Off:
"Diese Frau hat die Sensibilität eines Schneepflugs!“

Lindholm zum Entführer:
"Ich bin Charlotte. Ich arbeite in Hannover. Wir waren auf einer Tagung, wir wollten nichts Böses.“

Wird es besser? Nein. Borowski überlegt – zu sehen in Rückblenden –, ob er einen Spritzteig-Keks, den er noch bei der Tagung eingesteckt hat, zu zerbröseln und dann dem Entführer in die Augen zu reiben. Sie landen abseits der Straße, Wölfe tauchen auf, Borowski und Lindholm verschanzen sich in einem Schuppen. Sie fahren weiter. Nach Borowskis Gedanken in der Extremsituation hört man nun auch einmal Lindholms aus dem Off.

Das große Versagen: Es wird immer klarer, dass den Entführer sein militärischer Einsatz in Afghanistan traumatisiert hat. Doch diese Tragik, die persönlich ist und gleichzeitig gesellschaftlich, weil sie den Krieg in die Heimat bringt, wird erst gegen Ende so richtig spürbar.
In harten Dialogen, Gefühlsausbrüchen und drohenden Gefahren für Außenstehende.

Fazit: Der Jubel-Tatort hätte ein packendes Kammerspiel voll inhaltlicher Brisanz werden können. Doch statt auf Dialoge, in denen es ums Eingemachte geht, vertraute man auf inszenatorische und dramaturgische "Kniffe“, die sich als bloße Experimente entpuppten. Sie gingen schief.

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16  Kommentare
16  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
AndreasHofer (182 Kommentare)
am 15.11.2016 07:44

Jedem seine Meinung!

Aber das Niveau dieser Analyse ist unter jeder Kritik. Andererseits passt es sehr gut zu den Kommentaren, oder umgekehrt.

Das Niveau der Onlineausgabe der OÖN verführt nicht zum Abschluss eines Abos oder habe ich die falsche Einstellung.

Der Volksverdummung durch die FPÖ sei Dank!

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tarantella (876 Kommentare)
am 14.11.2016 11:44

ich mag beide Kommissare/Schauspieler sehr, aber diese Tatortfolge war streckenweise zum einschlafen langatmig ...

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Flopi (23 Kommentare)
am 14.11.2016 12:20

Das ist mindestens der schlechteste Tatort gewesen, außer Soko Wien mit den Migranten den ich in der letzten Zeit gesehen habe.
Für die 1000 Sendung nur Scheß

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tomlet (451 Kommentare)
am 14.11.2016 11:35

nicht der beste Tatort, aber zum Vergleich der ganzen CSI usw. ein gelungener Fernsehabend, die Wölfe hätte man aber ruhig weglassen können und ich hoffe man lässt auch Till Schweiger in zukünftigen Tatort Folgen wieder weg

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( Kommentare)
am 14.11.2016 11:13

Kreative Ansätze können nur schief gehen. Kreativ: typisch Kulturabteilung der OON.

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Superheld (13.122 Kommentare)
am 14.11.2016 10:37

Krimi-Fernsehprogramm im Kulturteil der Zeitung. grinsen

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contra (1.272 Kommentare)
am 14.11.2016 10:00

Maria Furtwängler und Axel Milberg sind für mich absolute Spitze - die Handlung war spannend und das Drehbuch wahrlich außergewöhnlich! In Summe ein gelungener Tatort! Ich weiß nicht warum man daran herummeckern sollte?

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DerExekutor (40 Kommentare)
am 14.11.2016 09:38

als dann noch die wölfe aufgetaucht sind, habe ich nur mehr auf die alien-invasion gewartet...

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rudy (24 Kommentare)
am 14.11.2016 09:35

die schwächste Tatortfolge von allen

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rupert49 (3 Kommentare)
am 14.11.2016 09:27

Wenn schon abgestimmt werden soll, dann bitte vor der Kritik, die unbewusst beeinflusst, ansonsten sieht es nach in letzter Zeit vielzitierter "Wahlempfehlung" aus. Ausserdem schreibt ein Kritiker auch nur seine eigene Meinung.
Wenn der Tatort auch nicht zur Gänze logisch und durchdacht war, so haben aber die schauspielerischen Leistungen überzeugt.

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( Kommentare)
am 14.11.2016 09:05

es ist mir wurscht, wie die kritiker der 1.000. tatort zerreissen wollen, es hat mir gefallen.
polizei mentalität, um eigene leben kämpfend gegen militärisch ausgebildete......sehr stark gewesen, trotz, dass es zum schluss leicht schwächelte.

abgesehen, dass ich auch manches nicht verstanden hab, wie zb dass die zwei nach der unfall nicht gleich flüchten oder autoscheibe eintreten statt zuerst kontrollieren
war sehr gut!

alle, die diese geschichte an haaren herbeigezogen epfunden haben so viel:
es gibt nichts, was nicht gibt!

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meisteral (11.768 Kommentare)
am 14.11.2016 09:27

Genau meine Meinung, mal ein Krimi nicht nach dem gleichen Muster, Täter-Toter-Ermittlung_Eskalation-Verhaftung!
Besonders de Gedanken aus dem Off fand ich gut.

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alterego (858 Kommentare)
am 14.11.2016 09:00

Dieser Tatort lässt sich mit nur einem Wort treffend beschreiben:

schlecht

Es lag nicht an den Schauspielern oder am Plot. Vielmehr war die Umsetzung der Geschichte einfach misslungen.
Nach einer halben Stunde in der die Geschichte nicht wesentlich entwickelt wurde, habe ich mit der Fernbedienung diesem Trauerspiel ein Ende gesetzt.

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snugs (1.658 Kommentare)
am 14.11.2016 08:09

Warum muss es immer so dunkel sein? Man sieht kaum was alles ist immer so finster, nicht zu anschauen. Ich sah mir dann Bella Block an, da konnte man wenigstens etwas erkennen.

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( Kommentare)
am 14.11.2016 08:00

So etwas gibt es in der Wirklichkeit nicht. Gottseidank.

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freeware78 (48 Kommentare)
am 14.11.2016 07:51

Schade um dasinteressante Format. Als Buch hätte ich die Story nach 50 Seiten weggelegt. Absurde bzw. vorhersehbare Aktionen schaden dem Tatort von heute. Und was suchen aggressive Wölfe in einem deutschen Film? Tollwut?
Ich würde leider enttäuscht, speziell von den guten Schauspielern, welche unter ihrem Wert eingesetzt bzw. wurden.
Misserfolg bezeichnet auch der vergebliche Versuch Ansätze von Quentin Tarantino in den "Film" einbetten zu wollen. (Autsch)

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