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Unwetterserie ging weiter: "So etwas habe ich noch nie gesehen"

Von OÖN   25.Juni 2021

Es ist ein Geräusch, das die Oberösterreicher mittlerweile zusammenzucken lässt. Mit einem lauten Donnergrollen kündigte sich gestern Abend das nächste heftige Unwetter an, das sich zunächst über dem Zentralraum entlud. Im Süden der Stadt Linz zerstörten große Hagelkörner Windschutzscheiben und Teile von Dächern, in der Innenstadt wurden Tiefgaragen überflutet.

"So etwas habe ich in meinem Leben noch nie gesehen"
Hagelkörner dieser Größe fielen gestern in Engerwitzdorf

Dann zog der Hagelsturm weiter: "So etwas wie gestern habe ich in meinem Leben noch nie gesehen. Bei den Autos vor mir waren alle Scheiben kaputt. Der totale Wahnsinn", sagt ein Mühlviertler, der wegen des Gewitters auf der Heimfahrt anhalten und sich in Sicherheit bringen musste. Denn die Front schwächte sich im Bezirk Urfahr-Umgebung nicht ab. Ob in Gramastetten, Walding, Eidenberg, Hellmonsödt oder Engerwitzdorf: Die Feuerwehren mussten zu zahlreichen Einsätzen ausrücken.

Videoaufnahmen aus Gramastetten:

Videoaufnahmen aus Kirchschlag bei Linz:

Das Ausmaß der Schäden

In der Nacht auf Mittwoch waren vor allem Gmunden und Umgebung von den Unwettern stark getroffen worden. Auch der Garten von Biogärtner Karl Ploberger wurde arg in Mitleidenschaft gezogen: bunte Sommerblumen, wuchernde Gemüsestauden, blühende Obstbäume. "Davon ist nicht mehr viel übrig", sagt Ploberger. Gurken, Zucchini, Kürbisse, Bohnen und Salat wurden vom Hagel völlig zerstört: "Die Beete schauen furchtbar aus", sagt Ploberger. Er weiß aber: Es hätte viel schlimmer kommen können. "Bei uns waren die Hagelkörner einen Zentimeter groß. Da kann man ja noch von Glück sprechen", sagt er.

Besonders stark betroffen war die Gegend um Pinsdorf und Ohlsdorf. In Ohlsdorf stehen Michael und Gottfried Kirchgatterer vom gleichnamigen auf Feldgemüse spezialisierten Betrieb vor den Trümmern ihrer Arbeit. "Wir sind am Dienstag gerade mit dem Setzen neuer Pflanzen und dem Beseitigen des Unkrauts fertiggeworden – und eine Stunde später war dann alles kaputt", sagen sie im OÖN-Gespräch. "Auf einer Fläche von zwei bis drei Hektar (von insgesamt zehn Hektar Gemüsefeldern; Anm.) haben wir Totalschaden."

Vor allem die jungen Gemüsepflanzen, von denen jetzt zu ernten gewesen wäre – Knollensellerie, Porree, Zwiebel – seien zerstört. "Beim Kraut hoffen wir, dass sich ein Teil davon noch erholt." Auch bei Salat, Brokkoli, Karfiol und Kohlrabi sei die spätere Ernte betroffen. Die nächsten drei Partien seien zunächst einmal abzuschreiben. "Da bist du einfach machtlos."

"Unser Obstgarten hat leider so schwere Schäden davongetragen, dass wir noch nicht wissen, ob sich die Bäume davon wieder erholen", sagt auch Roland Pühringer, der in Ohlsdorf aus den alten Apfel- und Birnensorten seines rund ein Hektar großen Obstgartens Edelbrände herstellt. Das Hagelgewitter von Dienstag habe etliche Bäume zerstört. "Von 15 alten Zwetschkenbäumen stehen noch drei."

Eine gute Nachricht gibt es aber: Zumindest heute soll es eine deutlich ruhigere Nacht werden.

Tornado in Tschechien

Im benachbarten Wald- und Weinviertel wurden ebenfalls zahlreiche Schäden durch die Unwetter gemeldet, hunderte Feuerwehrleute standen im Einsatz. Bei einem Unwetter mit einem Tornado sind im Südosten Tschechiens am Donnerstag Menschen ums Leben gekommen und verletzt worden.

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