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Schön wild: Die Rückkehr der Räuber

Von Alfons Krieglsteiner   18.März 2017

Luchs, Wolf, Fischotter, Biber: Der Mensch hat ihnen das Überleben schwer gemacht. Bis zur Ausrottung. Doch jetzt kehren sie zurück. Der Luchs zum Beispiel: Gestern wurden im Nationalpark Kalkalpen zwei Exemplare freigelassen. Gut gemeint, aber auch ein Zeichen dafür, dass der Luchs im Nationalpark auf menschliche Hilfe angewiesen ist.

Andernorts gelingt ihm das Comeback von selbst. "Bis zu zehn Exemplare streifen wieder durchs Mühlviertel – Zuwanderer vom angrenzenden Nationalpark Sumava", sagt Wildbiologe Christopher Böck vom Landesjagdverband.

Denn der Tisch ist für den Luchs dank hoher Rehbestände reich gedeckt. Naturschutzabteilung, Jägerschaft und Landwirtschaftskammer arbeiten im neuen "Luchsprojekt OÖ" zusammen, erheben die Bestände, leisten Aufklärung. Denn es geht um Akzeptanz, auch unter den Jägern. "Viele sehen im Luchs einen Konkurrenten", sagt Wildbiologe Georg Rauer: "Aber insgesamt genießt diese Tierart ein positives Image".

Der "böse Wolf"

Mit mehr Vorbehalten hat der Wolf zu kämpfen. Er breitet sich ohne menschliches Zutun aus. Einst vogelfrei, ist er mittlerweile in vielen Ländern geschont. In Oberösterreich wurden im Vorjahr zwei Wölfe gesichtet, auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig (NÖ) hat sich schon ein Rudel etabliert.

Schön wild: Die Rückkehr der Räuber
In Oberösterreich wurden im Vorjahr zwei Wölfe gesichtet

Der Wolf sucht sich am liebsten leichte Beute. Die findet er auf den Almweiden – zum Leidwesen der Schafzüchter, die ihre Herden mit hohen Kosten durch Zäune und Hütehunde schützen. In Nord-und Ostdeutschland hat er sich fast zu einer Plage entwickelt: Jungwölfe, die von Menschen gefüttert wurden, haben jede Scheu verloren.

Besser lebt ein Wildtier mit "Teddybären-Image", wie es Bärenanwalt Rauer ausdrückt: Der Braunbär. Aber nicht bei allen.

Zwar sind die Schäden an Schafen gering – dafür plündert er Bienenstöcke, zerlegt Siloballen und Rapsölkanister. "In die Enge getrieben, kann er den Menschen attackieren", sagt Rauer. In Niederösterreich und der Steiermark ist er wieder heimisch geworden, in Oberösterreich hingegen seit 2009 wieder verschwunden.

Nicht lange suchen muss man bei uns nach dem Biber. Nach seiner Ausrottung wurde er in den 1970er-Jahren in den Donau-Auen und an Inn und Salzach wieder ausgewildert. Oberösterreichs "Biber-Manager", Bernhard Schön, schätzt seinen Bestand auf 1000 Stück. Der Nager hat freilich eine Kehrseite: Er schädigt Bäume, staut Gewässer auf, unterminiert Dammbauten. Beim Machland-Damm mussten schon zwei Biber "entnommen" werden.

Und der Fischotter? Der ist das aktuelle "Feindbild" der Fischer. 800 Tiere tummeln sich wieder an unseren Gewässern. An Teststrecken werden derzeit seine Bestände erhoben. Die Fischer fordern eine Abschussquote nach dem Vorbild Niederösterreichs. Dabei hätte der Otter ohnehin einen natürlichen Gegenspieler: Den Biber. Der schafft strukturreiche Gewässer, die den Fischen Versteckmöglichkeiten bieten. Dort könnten sie alle leben: Biber, Otter und Fisch.

 

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