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Junge Ärzte appellieren: "Bitte lasst euch impfen"

Von Gabriel Egger   13.August 2021

Die Zahlen steigen wieder. Nicht dramatisch, aber kontinuierlich. 850 Corona-Neuinfektionen kamen am Donnerstag hinzu, 162 davon in Oberösterreich. Auch in den Krankenhäusern müssen wieder deutlich mehr Covid-Patienten betreut werden, als es in den vergangenen Wochen der Fall war – mehr als 200 waren es gestern, 51 davon auf Intensivstationen.

Die einzige Zahl, die stagniert, ist jene der Impfungen: In Österreich sind weiterhin nur rund 52 Prozent der Bevölkerung vollimmunisiert, 60 Prozent wurden zumindest einmal geimpft. Epidemiologe Gerald Gartlehner spricht in diesem Zusammenhang bereits von einer "Welle der Ungeimpften", die Österreich im Herbst, wenn die Temperaturen wieder fallen, bevorsteht.

"Wochenlang eingeschränkt"

Eine Welle, die sieben junge Mediziner aus Oberösterreich nicht brechen sehen wollen. Sie haben deshalb einen flammenden Appell an die jungen Menschen gerichtet: "Bitte lasst euch impfen, nur so können wir die Pandemie wirklich besiegen." Sie alle haben erlebt, was sie nicht noch einmal erleben wollen: Einige waren selbst infiziert, andere erleben die Folgen der Erkrankung in ihrer täglichen Arbeit, die ausgerechnet am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn bereits von einer großen Gesundheitskrise geprägt war.

Katerina Srpova, Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin im Ordensklinikum Linz

"Ich kenne den Fall eines jungen Menschen, der unwissentlich seine Großeltern angesteckt hat. Sie sind leider beide an Corona verstorben", sagt Katerina Sprova, Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin im Ordensklinikum Linz. Christoph Neubacher, der in derselben Abteilung arbeitet, hat die Folgen am eigenen Körper erlebt: "Ich bin genesen und geimpft. Covid hat über Wochen meine körperliche Leistungsfähigkeit massiv eingeschränkt", sagt er.

Die jungen Ärzte sind sich einig, die Impfbereitschaft muss steigen. Und zwar deutlich. "Wegen der erneut steigenden Zahl der Intensivpatienten unter ungeimpften Covid-Patienten benötigen wir dringend eine Herdenimmunität durch Impfungen, um eine neuerliche Überlastung der Intensivstationen zu verhindern", sagt Elisabeth Modler, Fachärztin für Innere Medizin am Pyhrn-Eisenwurzen-Klinikum in Steyr.

Unterstützung bekommen die Mediziner bei ihrem Appell von Tilman Königswieser, Ärztlicher Leiter des Salzkammergut-Klinikums und Mitglied des Landeskrisenstabes: "Seit Februar wurden in Oberösterreich 21.361 Covid-19- Erkrankungen diagnostiziert. Nur 215 Betroffene waren vollimmunisiert. Aber 21.146 waren nicht geimpft", sagt Königswieser. Aus wissenschaftlicher Sicht sei das Impfen die einzige Möglichkeit, "wie unsere Gesellschaft aus dieser Pandemie herauskommen kann". Der Primar kritisiert in diesem Zusammenhang auch den "Schwachsinn", der von Impfgegnern und Corona-Leugnern in sozialen Medien verbreitet werde und junge Menschen verunsichere.

"Ich kenne junge Kollegen, die krank waren und jetzt schwer atmen, wenn sie die Treppe hochgehen", sagt Chirurg Paul Schlagnitweit.

Ob es wegen der mangelnden Impfbereitschaft bald zum Ende der Gratis-Tests kommen wird, ist noch unklar. Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) sagte gegenüber den OÖN, dass "wir uns genau überlegen müssen, wie wir weiter vorgehen". Einige Testangebote seien bereits reduziert worden, es gehe ja schließlich auch ums Steuergeld. Endgültig müsse aber der Bund definieren, wie es weitergehe. Weitere Impfangebote seien bereits in Planung, auch rund um die Schulen. "Einen Teil wird man nie erreichen, die anderen gilt es mit guten Argumenten dafür zu gewinnen. Dass Impfen einen Vorteil bringt, zeigt sich ja an den milderen Krankheitsverläufen", sagte Stelzer.

In den Bezirken Freistadt und Rohrbach wird es zudem in den kommenden Wochen einen großen Impfschwerpunkt geben.

Rückkehr zur Maskenpflicht?

Indessen will Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) eine Ausweitung der Maskenpflicht im Herbst prüfen lassen – allerdings nur "indoor". Derzeit gilt die Maskenpflicht an allen Orten des täglichen Bedarfs, in Lebensmittelgeschäften, öffentlichen Verkehrsmitteln, Drogerien oder Apotheken.

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