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Ansturm auf Impfung ohne Anmeldung

Von Karoline Ploberger   08.Juli 2021

"Gibt es heute was gratis, oder warum stehen dort oben alle an?", fragt eine ältere Dame beim Haupteingang zum Linzer Einkaufszentrum Passage und deutet auf die Rolltreppe. Während im Erdgeschoß vom Passage noch nichts auf den regen Ansturm der Impfwilligen hindeutet, reihen sich im ersten Stock Jüngere und Ältere in die lange Warteschlange ein.

Denn hier im Einkaufszentrum an der Linzer Landestraße gibt es sie ganz ohne Voranmeldung: die Corona-Schutzimpfung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson. Seit gestern haben hier alle, die sich bisher noch keinen Termin für eine Impfung gesichert hatten, die Möglichkeit, den ersten und auch einzigen Stich mit diesem Impfstoff zu bekommen.

"Bereits um 7 Uhr morgens warteten mehr als hundert Menschen vor der Eingangstür zum Einkaufszentrum – sie wollten sichergehen, dass sie auf jeden Fall einen Impfstoff bekommen", sagt Julia Kretz, Leiterin des Linzer Passage. "Vom Land ist die Meldung veröffentlicht worden, dass nur 130 Leute an einem Tag geimpft werden. Das stimmt aber nicht, wir haben genügend Impfstoff auf Lager." Aufgrund des großen Andrangs wurde der geplante Impfstart um 9.30 Uhr sogar eine halbe Stunde vorverlegt.

Großer Andrang bei Impfstraße im Linzer Passage

Zum ersten Mal gibt es in Linz heute eine Impfstraße, für die es keinen vereinbarten Termin braucht.

Wartezeit beträgt 40 Minuten

Sorgfältig füllen die Impfwilligen die vorbereiteten Aufklärungs- und Dokumentationsbögen zur Corona-Schutzimpfung aus und reihen sich in die Warteschlange ein. Einige hören über Kopfhörer Musik, andere telefonieren oder plaudern mit den wartenden Nachbarn. "Ich habe mit dem großen Andrang gerechnet", hört man von der einen Seite. "Ich bin gespannt, ob der Impfstoff Nebenwirkungen zeigt", von der anderen. Jeder in der Schlange trägt Mund-Nasen-Schutz – und viele können es kaum erwarten, den Impfstich in den Oberarm zu bekommen. "Bitte gedulden Sie sich ein bisschen. Wir wissen, es dauert lange. Aber jeder bekommt einen Impfstoff", beruhigt ein Mann in Rotkreuz-Uniform die Menge.

An diesem Tag verimpft zunächst nur ein Arzt im Einkaufszentrum Passage das Vakzin von Johnson & Johnson. Mit dem großen Menschenandrang habe das Rote Kreuz nicht gerechnet, man werde aber in den kommenden Tagen weitere Maßnahmen setzen, um die Durchlaufgeschwindigkeit anzukurbeln, sagt Paul Reinthaler, Bezirkskommandant des Roten Kreuzes Linz und Linz-Land.

Um 10.30 Uhr kommt eine weitere Impfärztin aus dem Design Center Linz zur Unterstützung: Maria Baumgartner, die an diesem Tag Obdachlose in Linz zum Impfen ermutigen wollte. Die Impfwilligen atmen auf: Die Warteschlange bewegt sich nun schneller vorwärts.

Im ehemaligen Lederwarengeschäft Hausmann werden hinter großen roten Paravents zunächst die Daten der Patienten aufgenommen und Aufklärungsgespräche zum Impfstoff geführt. Dann erfolgt der Stich. Mit Pflaster auf dem Oberarm verweilen die Impfwilligen noch 20 Minuten in der Impfstraße, damit bei plötzlich auftretenden Reaktionen nach der Impfung das Team des Roten Kreuzes einschreiten kann. Auch Wasserflaschen werden an die Wartenden verteilt.

Gegen Mittag stand das Team vom Roten Kreuz bei 200 verimpften Dosen, und allmählich beruhigte sich der Ansturm. Am Nachmittag gab es dann einen Zwischenfall: Ein jüngerer Mann kollabierte unmittelbar nach seiner Impfung, bestätigte der Sprecher des Roten Kreuzes, Christian Hartl, den OÖN. Nach der Verabreichung einer Infusion wurde er als Vorsichtsmaßnahme ins Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern gebracht.

Impfen in Linz:

In Linz wird Mittwoch bis Freitag (9.30 bis 14.30 und 15 bis 17.30 Uhr) das Vakzin von Johnson & Johnson verimpft.
Anmeldung oder Terminbuchung vorab ist nicht notwendig. Geöffnet ist die Impfstraße voraussichtlich bis 24. Juli. Auch in der „Weberzeile“ in Ried im Innkreis gibt es nun eine „Pop-up“-Impfstraße.

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26. April 2024