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Aktuelle Corona-Fälle: 100er-Marke in Oberösterreich wieder überschritten

Von nachrichten.at   29.Juni 2020

Weniger als 100 Erkrankte in Oberösterreich: Anfang Mai war das nach Höchstzahlen von mehr als 1300 Infizierten im April eine hervorragende Nachricht. Nun steigen die Zahlen wieder. Am Montagmorgen wurde die 100er-Marke erneut überschritten. 

Während Anfang Juni nur noch 17 aktuell an Covid-Erkrankte in Oberösterreich gezählt wurden, waren es mit Stand Montag, 12 Uhr, 131. Am Sonntagmorgen waren es noch 88. Seit Donnerstag (43 Fälle) hat sich die Zahl der Erkrankten damit verdreifacht. 

Cluster werden genau kontrolliert

In ganz Österreich ist die Zahl der aktiv Erkrankten zuletzt wieder deutlich angestiegen. Nachdem diese vor zwei Wochen bereits unter 400 lag, sind sie am Montag auf exakt 600 hinaufgegangen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zeigte sich in einem Pressestatement über die regionalen Ausbrüche "in Sorge".

In den kommenden Tagen werden daher die Clusterbildungen besonders genau kontrolliert. Grund für den Anstieg könnte die Abnahme des Risikobewusstseins bei einem Teil der Bevölkerung sein. "Mein dringender Appell geht daher genau an diesen Teil der Bevölkerung, sich durch die wochenlangen guten Zahlen nicht täuschen zu lassen", sagte Anschober in der Stellungnahme. "Das Virus ist nicht auf Urlaub, es ist weiterhin unter uns und es ist hochgefährlich."

Video: Müsste man die weiteren Lockerungen nicht überdenken? ZIB-Wissenschaftschef Günther Mayr antwortet:

Appell: Mundschutz weiter tragen

Die Österreicherinnen und Österreicher sollten nun nicht sorglos werden, sondern Verantwortung tragen und die Maßnahmen weiterhin umsetzen. Dass die Pflicht, den Mund-Nasen-Schutz (MNS) zu tragen teilweise aufgehoben wurde, heißt nicht, dass die Masken ab nun verboten seien. "Es macht Sinn, den MNS in Eigenverantwortung weiter zu tragen", riet Anschober.

Zuletzt wurden von Gesundheits- und Innenministerium 69 Neuinfektionen für ein 24-Stunden-Fenster gemeldet, wovon Oberösterreich mit 39 klar mehr als die Hälfte stellte. Es folgten Wien (12), Niederösterreich (8), Salzburg und Steiermark (je 3), Burgenland und Tirol (je 2). Nur Kärnten und Vorarlberg vermeldeten keine Neuinfizierten.

Viele Fälle in Linz und Linz-Land

Der Krisenstab des Landes Oberösterreichs führte die steigenden Zahlen einerseits auf 40 Personen im Cluster der "Freien Christengemeinde" in Linz zurück, die aber auch in anderen Bezirken wohnen. Andererseits trugen neue Fälle an Schulen und vermehrte soziale Kontakte und Reisetätigkeit zum Anstieg bei.

Mehr als die Hälfte der aktuellen Fälle in Oberösterreich konzentriert sich derzeit auf die Bezirke Linz (38) und Linz-Land (41). Das Linzer Umland verzeichnete in den vergangenen 24 Stunden den größten Zuwachs. Noch am Sonntag waren hier 20 Fälle bekannt, nun sind es mehr als doppelt so viele.

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP) appellierte gestern an die Bevölkerung, stärkere Eigenverantwortung zu übernehmen. "Wir haben Corona zwar im Griff. Wir dürfen das Virus aber nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Schutzmaßnahmen sind nach wie vor wichtig."

Mindestens neun Infizierte in Linz gehören zum Cluster um eine Freikirche in der Wankmüllerhofstraße. Die übrigen Betroffenen sind Einzelfälle, die sich laut Magistrat "durch die umgehenden Maßnahmen der Gesundheitsbehörde nicht zu Clustern ausbilden konnten".

Video: Es ist einer der aktuell größten Ausbrüche des Corona-Virus in Oberösterreich. In einer Freikirche in Linz dürften Corona-Abstandsregeln bei Gottesdiensten und Veranstaltungen offenbar nicht eingehalten worden sein. 

Neue Fälle in Oberösterreichs Schulen

Auch in den Schulen steigen die Corona-Fälle: Am Montagnachmittag informierte der Krisenstab des Landes Oberösterreich über sieben neue Infektionen: Betroffen sind die NMS Haid, wo zwei Schüler - Bruder und Schwester - positiv getestet wurden. Auch an der Volksschule Traun seien zwei Schwestern infiziert, am Gymnasium der Franziskusschwestern Wels und an der VS sowie an der NMS Hellmonsödt im Mühlviertel gibt es je einen Corona-Fall. In diesen Schulen laufe das Kontaktpersonenmanagement, Testungen und Absonderungen wurden eingeleitet.

Ein weiterer Fall wurde gestern aus der Volksschule Haag in Leonding bekannt. Dort wurde ein Schüler positiv getestet. Das Kontaktpersonen-Management laufe, gab der Krisenstab des Landes Oberösterreich bekannt.

Corona-Fälle gibt es – wie berichtet – auch am Ramsauergymnasium, an der Weber-Volksschule, der Neuen Mittelschule Ebelsberg und der Pöstlingberg-Volksschule (alle in Linz) sowie an der Neuen Mittelschule Sattledt. In Sattledt wurde neben dem bereits bekannten Fall einer Schülerin ein weiterer Schüler positiv getestet. 

In einem Seniorenheim im Bezirk Freistadt ist eine Bewohnerin, in einer Einrichtung im Bezirk Grieskirchen eine Mitarbeiterin erkrankt. Insgesamt waren am Montag, Stand 12.00 Uhr, 774 Menschen in Quarantäne, 15 Covid-19-Erkrankte wurden im Spital behandelt.

Video: "Es ist noch nicht der Beginn der zweiten Welle aber es gibt regional größerer Cluster", sagt Florian Petautschnig im ORF-Interview.

Appell an Eigenverantwortung

Angesichts der steigenden Zahlen hatten Landeshauptmann Thomas Stelzer und die für Gesundheit zuständige LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (beide VP) schon am Samstag an die Eigenverantwortung der Menschen appelliert und an die geltenden Sicherheitsbestimmungen erinnert. "Das Einhalten der Regelungen zum Schutz der Gesundheit ist der beste Schutzschirm, um einem unkontrollierten Ausbreiten entgegenzuwirken und einem möglichen Wiederhochfahren von Beschränkungen vorzubeugen", sagten Stelzer und Haberlander.

Kommt bundesweite Antikörperstudie?

Österreichweit gab es bisher 17.723 positive Testergebnisse. Landesweit sind bis Montag (9.30 Uhr) 703 Personen an den Folgen des Coronavirus verstorben, 16.420 sind wieder genesen. 74 Personen befinden sich aufgrund des Coronavirus in krankenhäuslicher Behandlung, davon acht intensivmedizinisch.

Indes hat hierzulande ein Forscherteam ein Konzept für eine bundesweite Antikörperstudie präsentiert. Eine solche bräuchte demnach 5.000 bis 10.000 Teilnehmer und Unterstützung. Ein Team um Peter Willeit von der Medizinischen Universität Innsbruck und Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien (IHS) möchte jedenfalls ein Bild der gesamtösterreichischen Situation abseits diverser regionaler Antikörperstudien erstellen.

Für eine tatsächliche österreichweite seroepidemiologische Studie bräuchte es eine auf die Bevölkerungsverteilung in den jeweiligen Bundesländern abgestimmte, entsprechend große Untersuchung, hieß es. Im Hinblick auf die weitere Entwicklung im Herbst und über den Winter "kann eine solche Studie für das Monitoring der österreichischen Allgemeinbevölkerung" sehr hilfreich sein, betonte Willeit im APA-Gespräch. Ein erster Untersuchungsdurchlauf sollte noch in Richtung Herbst erfolgen.

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