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Die Hälfte aller Teenager erlebt Gewalt oder Mobbing in der Schule

Von Herbert Schorn   07.September 2018

Die Zahlen sind alarmierend: Laut einem gestern veröffentlichten Bericht des UNO-Kinderhilfswerks Unicef hat rund die Hälfte aller Teenager schon Gewalt oder Mobbing durch Mitschüler erlebt. Weltweit gibt es 150 Millionen Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren. Jeder Zweite von ihnen war laut Unicef im vergangenen Monat in oder nahe der Schule von Mobbing betroffen oder im vergangenen Jahr in eine Schlägerei verwickelt. Die Folgen seien dramatisch, sagt Unicef-Chefin Henrietta Force: "Langfristig kann es zu Depressionen, Ängsten und sogar Suiziden führen."

"Kultur des Vertrauens"

Auch für Österreich gibt es Studien. Laut einer 2017 veröffentlichten Sonderauswertung der PISA-Studie wird ein Fünftel der 15-Jährigen mehrere Male pro Monat gemobbt. Zwölf Prozent gaben an, dass man sich häufig über sie lustig macht, über acht Prozent werden oft Gerüchte verbreitet.

"Mobbing ist ein hochemotionaler Prozess", sagt Renate Leeb-Brandstetter, Professorin und Mobbing-Präventionsbeauftragte an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich. "Die entstandenen Kränkungen der Seele sind enorm und können teilweise ein Leben lang anhalten." Allerdings ist nicht jeder Streit gleich Mobbing: "Beim Mobbing wird eine Person wiederholt und systematisch über einen längeren Zeitraum absichtsvoll geschädigt." Ziel sei die soziale Ausgrenzung. Mobbing passiere oft dort, wo es die Lehrer schwer mitkriegen, etwa in der Pause, auf dem Schulweg oder in den digitalen Medien: "Online können Nachrichten rund um die Uhr sehr schnell an sehr viele Menschen verbreitet werden. Damit hört das Mobbing quasi nie auf."

Ein großes Problem ist, dass viele Betroffene nicht über Mobbing reden wollen, weil sie sich schämen und glauben, selbst schuld zu sein. Doch wie können Eltern Mobbing erkennen? Es gebe dafür Anzeichen, sagt Leeb-Brandstetter, etwa wenn Kinder nicht mehr gerne in die Schule gehen, es zu Verhaltensänderungen oder Leistungsabfall kommt: "Die Kinder igeln sich ein."

Was tun? "Reden ist das Wichtigste", sagt die Professorin. Doch dazu brauche es viel Vertrautheit: "Die Kinder brauchen Personen, denen sie sich anvertrauen können." Eltern sollten ihrem Kind glauben: "Auf keinen Fall vermitteln, dass es selbst schuld sein könnte." Dann müsse Kontakt zur Schule aufgenommen werden: "Dort braucht es ein Klima der Transparenz: nicht wegschauen, sondern thematisieren." Eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen in der Schule: "eine Kultur schaffen, in der man gegenseitig aufeinander Acht gibt."

 

Diskussion: Wie begleite ich mein Kind gut durch das Schuljahr? Am 18.9. laden die OÖN zur Diskussion. Experten geben Tipps, wie Kinder Freude an der Schule bewahren.

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