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Das Geheimnis des OÖN-Kochchampions

Von Philipp Braun   02.März 2019

Um das Geheimnis des Erfolgs der Silvia Zach-Fürst besser verstehen zu können, muss man ein paar Jahre in der Vita des OÖN-Kochchampions zurückblättern. Begonnen hat alles während der Kindheit in Bad Zell, wo die Liebe zum Kochen entfacht wurde. "Ich wollte alle Gerichte, die wir in der Hauptschule zubereitet haben, daheim nachkochen", sagt die Mühlviertlerin.

Das Interesse an Kochprozessen, Lebensmitteln und Geschmack allein macht aber keinen Koch aus. Interessen sollen gefördert werden, auch wenn Kinder nicht immer den hygienischen Anforderungen der Erwachsenen gewachsen sind. "Ich war auch ein Batzenlippel", sagt Silvia Zach-Fürst, "aber ich durfte zumindest daheim werken. Heute werden Kinder sofort schief angeschaut, wenn sie in der Küche fuhrwerken. Aber bei Kindern schaut es einmal aus. Es bleibt nicht immer alles auf der Arbeitsfläche. Kinder dürfen patzen und sollen durch Verbote nicht an der Kreativität gehindert werden. Außerdem legt sich mit dem Alter die "Schlamperei". So wie bei ihrer mittlerweile 15-jährigen Tochter Carina, die 2015 als "Souschefin" für den den Sieg beim OÖN-Kochchampion mitverantwortlich war und heute sehr wohl die Arbeitsfläche sauber hält.

fürstlich gespeist

 

Die Bad Zellerin spricht aus Erfahrung, zumal sie ihr Wissen in Kochkursen der Seminarbäuerinnen auf der Landwirtschaftskammer weitergibt. Gerne werden Kinderkochkurse gebucht, auch weil man noch Kind sein darf. "Es gibt keine Verbote, jeder soll mit Freude dabei sein. Rühren oder kneten. Ein Gespür für Lebensmittel zu bekommen, ist viel wichtiger, als dass es optisch wunderschön wird. Immerhin haben Kinder das gefertigt und so soll es ausschauen. Nicht etepetete."

Wer das Handwerk beherrscht, kann den Speisen noch immer den optischen Feinschliff geben. Silvia Zach-Fürst beweist ein Gespür für Farbe, Formen, Texturen, die von der Klammer des Geschmacks zusammengehalten werden.

Stress kommt bei der Seminarbäuerin keiner auf. Weder bei Großveranstaltungen, wenn sie für mehr als 120 Personen kocht, noch bei der Jurysitzung zum Kochchampion, wo ihr Haubenköche einen Lorbeerkranz an Komplimenten aufsetzen.

fürstlich gespeist

 

Daheim in Bad Zell kocht Frau Fürst in einer kleinen Küche. Herzstück ist der holzbefeuerte Tischherd. "Der ist so geschickt. Du hast eine schnelle Hitze, er ist aber auch zum Warmhalten optimal. Wenn ich wegfahre, kann ich Erdäpfel zustellen. Wenn ich wieder heimkomme, ist die Hälfte bereits fertig gekocht." Einzig am Anfang bedarf es ein wenig an Erfahrung, wohin man die Töpfe stellt, damit nichts anbrennt.

Aufgekocht

Beim Menü für das Hoamatland lässt die Mühlviertlerin ebenfalls nichts anbrennen. Zuerst wird das ganze Huhn in ein aromatisches Bad aus Wurzelwerk und Gewürzen gesteckt und langsam aufgekocht. Danach lässt man es bis zu zwei Stunden dahin simmern.

Als Einlage empfiehlt die Köchin Kurkuma-Chili-Erbsen. Den Einlagenbestseller aus dem Supermarktregal stellt sie selbst her. Aus Eiern, Mehl, Öl, Salz, Kurkuma und einer Messerspitze Chiliöl wird ein glatter Teig gerührt, dieser mit einem Spätzlehobel in heißes Öl geschabt, wo die Erbsen zur goldenen Farbe aufpoppen. "Hört man es brutzeln, sind sie fertig. Geht schnell und ist ein optischer Aufputz. Man darf nur nicht zu viel Spätzle in die Pfanne hobeln, da sie aneinander kleben können", rät die Köchin.

fürstlich gespeist

 

Farblich schön seien auch Nudeln, die aus Eier, Eidotter, Öl und Vogelmiere püriert und danach mit Mehl vermischt werden. Alternativ eignen sich Kräuter wie Petersilie, Basilikum oder Bärlauch. Der Teig sollte zugedeckt zirka eine halbe Stunde rasten. Seine Herstellung dauert hingegen nur drei Minuten, für das Schneiden in Streifen (mit Messer oder Teigspachtel) sollte man bei entsprechender Geschicklichkeit nochmals fünf Minuten einrechnen.

fürstlich gespeist

 

Ratzfatz gelingt auch der Wok mit hauseigenem Lamm. Fürst empfiehlt Fleisch vom Schlögel, aber "du kannst auch eine Schulter nehmen, die muss nur länger ziehen". Die Bäuerin schneidet das Fleisch in feine Streifen und massiert es reichlich mit fein geriebenem Ingwer ein. Nach einer Stunde wird das Fleisch im Wok angebraten, dann kommt hartes Gemüse dazu, Pak Choi zum Schluss. Alles wird mit selbstgemachter Würzsauce aus Sojasauce, Birnenmost, Maizena, Chili und frisch gemahlenen Korianderkörnern abgeschmeckt. Fertig ist das asiatisch inspirierte Gericht mit heimischen Zutaten.

fürstlich gespeist

 

Als Nachspeise bereitet OÖN-Kochchampion Fürst einen Bröselpudding zu, den sie mit Aronia-Mostchadeau und marinierten Äpfeln veredelt. Das Geheimnis des süßen Erfolgs liege in einem Rezeptbuch der Oma und habe sich seit Generationen bewährt, verrät sie. Ein kulinarisches Erbstück also.

 

Das Menü zum Nachkochen

Hühnersuppe mit Gemüsejulienne und Kurkuma-Erbsen: Zum Rezept

Wok mit Lamm, Pak Choi, Süßkartoffeln und Vogelmiernudeln: Zum Rezept

Omas Bröselpudding Aronia-Mostchadeau marinierte Äpfel: Zum Rezept

 

Zur Person: Silvia Zach-Fürst

Die Mühlviertlerin aus Bad Zell ist Bäuerin, gibt mittlerweile ihr Kochwissen auf der Landwirtschaftskammer weiter und ist amtierender OÖN-Kochchampion

 

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26. April 2024