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Stiller Golden-Globes-Sieg der Jungen

Von Nora Bruckmüller   11.Jänner 2022

Eines kann man von der Verleihung der 79. Golden Globes lernen, die in der Nacht auf gestern stattfand: Abwesenheit von Hollywoodstars bringt so viel Aufmerksamkeit wie ihre Anwesenheit.

Dass die Vereinigung der internationalen Journalisten Hollywoods in Ungnade gefallen war, dominierte im Vorfeld die zweitwichtigsten Preise nach den Academy Awards und den TV-Oscars Emmys – verliehen von kaum hundert Mitgliedern. Die 2020 aufgekommenen Vorwürfe von Bestechlichkeit und mangelnder Vielfalt (kein afroamerikanisches Mitglied) gipfelten in der nun "exekutierten" Strafe: Entzug von Präsenz. Die Glamourriege hielt trotz Reformen und Versprechen für mehr Diversität und Transparenz am Boykott fest. Der Haussender NBC verweigerte die Übertragung.

Lässt man dies beiseite, wird der Blick auf die fachliche Arbeit der Jury frei: In einer stillen Gala ohne Promis im Beverly Hilton Hotel kristallisierten sich große Gewinner heraus (mehr in der Box), angeführt von "The Power of the Dog", dem grandiosen Neo-Western von Jane Campion (u. a. bestes Filmdrama). Steven Spielbergs "West Side Story" wurde als bestes Filmmusical gekürt. Unter den Serien reüssierte "Succession".

Alle drei Produktionen sind hoch bewertete Lieblinge von Kritik wie Publikum. In ruhigeren Zeiten würde man dem Verband der Auslandspresse wohl vorwerfen, sich zu sehr an der Meinung des Mainstreams zu orientieren. Dabei hat man das Fenster weit für die Jungen geöffnet, die neben Alteingesessenen wie Kate Winslet, Nicole Kidman oder Hans Zimmer (dritter Golden Globe für die Filmmusik zu "Dune") glänzten: Rachel Zegler (beste Darstellerin "West Side Story") ist erst 20 und so alt wie Billie Eilish, die mit ihrem Bond-Song "No Time To Die" den Globe holte. Kodi Smit-McPhee ist 25 Jahre alt. Mit MJ Rodriguez (31) gewann die erste Transfrau einen Globe als TV-Hauptdarstellerin.

Viel diskutiert wurde die Frage, welcher Sieger sich in den sozialen Medien zu seinem Globe überhaupt äußerte. Pikanter jedoch sind zwei Abfuhren: Das Drama "Belfast" hielt bei sieben Nominierungen und holte einzig den Drehbuch-Preis. Und der US-Bezahlsender HBO, von dem in den Nullerjahren der Serienhype ausging, verwies Streaming-Kaiser Netflix (fünf Preise) vom Thron.

Siegreiche Produktionen und wo man sie sehen kann

  • Bestes Filmdrama: „The Power of the Dog“, Netflix
  • Beste Filmdarstellerin, Drama: Nicole Kidman als Lucille Ball in „Being the Ricardos“, Amazon
  • Bester Filmdarsteller, Drama: Will Smith für seine Rolle als Vater von Serena und Venus Williams in „King Richard“, Geplanter Kinostart: 24. 2.
  • Bestes Musical bzw. Komödie: „West Side Story“, aktuell im Kino
  • Beste Darstellerin (Musical): Rachel Zegler, „West Side Story“
  • Bester Darsteller (Musical): Andrew Garfield im Musicalfilm „Tick, Tick ... Boom!“ (Regie: Lin-Manuel Miranda), Netflix
  • Beste TV-Serie, Drama: „Succession“ (produziert von HBO), Sky Atlantic, Sky-X-App
  • Beste TV-Darstellerin, Drama: Michaela Jae Rodriguez in „Pose“ über die lateinamerikanische LGBTQ-Szene im New York der 1980er und 1990er, Netflix
  • Beste TV-Darstellerin, Drama: Jeremy Strong, „Succession“
  • Beste Miniserie: „The Underground Railroad“, Amazon
  • Beste Darstellerin, Miniserie: Kate Winslet, „Mare of Easttown“, Sky
  • Bester Darsteller, Miniserie: Michael Keaton, „Dopesick“, Disney+
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09. Mai 2024