Wenn das Betonhaus aus dem 3D-Drucker kommt
Gemeinsam mit dem Zementhersteller Baumit hat das Start-up das 3D-Druckverfahren weiterentwickelt: "Bei unserer Technik gibt es so gut wie keine Einschränkungen", sagt Arndt Traindl.
Der Unternehmensberater hat das Start-up vor zwei Jahren mit dem Designer Stefan Umdasch aus der gleichnamigen Familiendynastie und dem Fertigteileproduzenten Martin Staudinger gegründet. Mit drei Mitarbeitern forschen sie an neuen Gestaltungs- und Anwendungsmöglichkeiten.
Organische Formensprache
"Wir mengen dem Beton Zusatzstoffe bei, die ihn schneller aushärten lassen. Statt ausschließlich gerader Linien können wir die Objekte dadurch in einer freien organischen Formensprache umsetzen", sagt Traindl. Die Produkte seien witterungsbeständig, resistent gegen Moos- und Schimmelbefall, leicht zu reinigen und vandalensicher. "Da wir keine Schalung benötigen, ist außerdem die CO2-Bilanz um bis zu 42 Prozent besser als bei herkömmlichem Gussbeton."
Hygiene im öffentlichen Raum
Neben Sitzgelegenheiten für den öffentlichen Raum, die im Sommer gekühlt und in der kalten Jahreszeit erwärmt werden können, erzeugt 3D Betondruck Solutions auch Desinfektionsmittelspender für draußen. Angesichts Corona würden diese von Gemeinden und Firmen nachgefragt, sagt Traindl. "Wir stehen vor einer größeren Ausrollung. Die Stadt Wien ist sehr interessiert."
Das Unternehmen produziert zudem Hocker, Gebrauchsgegenstände wie Vasen sowie Design- und Kunstobjekte. Erst vor kurzem hat ein Kunde mit einem Spezialwunsch angeklopft: Er möchte die Statue eines Olympiasiegers.
In einem ersten Schritt konzentriert sich das Gründertrio auf Österreich und Deutschland. Aktuell zählt das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 20 Kunden.
Wachsende Branche
Prothesen, Werkzeug oder Kunststoff für die Luft- und Raumfahrt: Die Anwendungsbereiche des 3D-Drucks sind vielfältig, die Betriebe der Branche auch in Oberösterreich auf Wachstumskurs. Evotech in Schörfling etwa baut Drucker und entwickelt Bauteile für Firmenkunden. Haratech arbeitet in der Tabakfabrik mittlerweile am
4D-Druck und damit an Funktionen für 3D-Gegenstände.