Ein Brief, der Klimaschützer aufregt
Die Reduktion fossiler Energieträger ist erklärtes Ziel der EU. Da kommt es beim Klimalandesrat Stefan Kaineder (Grüne) nicht gut an, wenn die Fachgruppe des Energiehandels in der oberösterreichischen Wirtschaftskammer andere Signale aussendet.
Sie habe einen Massenbrief an politische Funktionäre versendet mit dem Wunsch, die fossile Vergangenheit möglichst lange fortzuschreiben. Verbote von Verbrennungsmotoren seien "standortfeindlich, sozial ungerecht und würden Blackouts befeuern", zitierte Kaineder aus dem Schreiben.
"Wir haben 20 Jahre im Kampf gegen den Klimawandel verloren, weil den Menschen suggeriert wurde, es wäre ein Schaden, wenn wir da mutig vorwärts gehen", so Kaineder. Er verstehe die Branche, aber: "Ich kann nicht akzeptieren, dass mit dem Standort Oberösterreich argumentiert wird." Insbesondere deshalb, weil es Oberösterreich geschafft habe, zum "Silicon Valley" für Biomasseheizungen zu werden. Das sei, so Herbert Ortner, Gründer Ökofen Pelletsheizung, ein äußerst wichtiger Hebel zur Bekämpfung des Klimawandels: Rund 40 Prozent der verbrauchten Energie verwenden wir für Gebäudeheizungen.
Der Geschäftsführer der Mineralölgruppe Doppler und Fachgruppen-Obmann, Bernd Zierhut, stellt auf Anfrage klar, dass sich die Fachgruppe sehr wohl zu den Pariser Klimazielen bekenne. Man solle sich nicht nur auf eine Technologie festlegen, sondern "offen und innovativ" für alle Energieformen sein. Eine Möglichkeit sieht er in synthetischen Flüssigbrenn- und -treibstoffen. Diese hätten den Vorteil vorhandener Infrastruktur.
Das Argument, dies sei noch lange nicht massentauglich, lässt er nicht gelten. "Es gibt bereits Bio-Raffinerien in Europa, wir stehen hier nicht bei Stunde null." (uru)