Top-Manager: "Leute müssen sich Wohlstand schaffen können"
Wer heute nichts erbe oder nicht im Lotto gewinne, könne sich nur schwer Wohlstand aufbauen. Die Steuerquote in Österreich sei dafür viel zu hoch, mahnten KTM-Vorstandsvorsitzender Stefan Pierer und Rosenbauer-Chef Dieter Siegel bei den von Oberbank, Industriellenvereinigung und OÖNachrichten organisierten Industrie-Gesprächen im Oberbank Donau-Forum.
Vor 30 Jahren sei den Leuten für harte Arbeit und Engagement noch deutlich mehr übrig geblieben. Im Vergleich zu anderen Ländern hinke Österreich nach.
Der Motorradhersteller KTM mit 97 Prozent Exportquote und der Feuerwehrausstatter Rosenbauer, mit dessen Fahrzeugen weltweit alle 83 Sekunden zu einem Einsatz gefahren wird, sind "Nischen-Weltmeister". Als solche sollten sie den Standort Österreich bewerten.
In kurzweiligen Referaten und einer Diskussionsrunde betonten die Top-Manager, dass zu viel Bürokratie ("unproduktive Teile" des Arbeitsprozesses) und starre gesetzliche Arbeitszeiten weitere Minuspunkte seien.
Ob Johann Rosenbauer heute so wie 1866 ein Unternehmen hier gründen würde, bezweifelte Siegel. Pierer sagte, dass er trotz aller Widrigkeiten wohl wieder Unternehmer werden würde – weil man dieses Gen eben habe oder nicht.
Dass es in Österreich auch Vorteile gibt, strichen die beiden heraus. Das seien etwa die Forschungsprämie, die mit der Steuerreform von zehn auf zwölf Prozent steigen soll, die Exportfinanzierung über die Kontrollbank und die duale Berufsausbildung. Lehrlinge, technische Fachkräfte und HTL-Abgänger bilden das "Rückgrat" der beiden Unternehmen.
Weniger Anspruchsdenken und mehr Ansporn für Leistung brauche es in der Gesellschaft. Derzeit gehe es in die falsche Richtung, sagten die Manager. (az)