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Mühlviertler Gerstengras macht Amerikaner gesund

Von Josef Lehner   08.Oktober 2015

Auf dem Kräuterhof der Familie Aufreiter in Alberndorf (Bezirk Urfahr-Umgebung) ist im Herbst noch viel Arbeit. Fünf Tonnen Gerstengras sollen heuer noch geerntet und geliefert werden, weil Gesundheitsapostel rund um den Globus ganz wild sind nach dem grünen Wunderpulver, das aus der nur 15 bis 20 Zentimeter hohen Gerste gemahlen wird. Gersten- und Weizengras wird seit einigen Jahren von Gesundheits-Gurus als eines der wertvollsten Nahrungsmittel angepriesen, voll von Kalzium, vielen Vitaminen, Eisen und weiteren Vital- und Nährstoffen.

Bis zu 100 Euro pro Kilo

Das Pulver wird auf dem Markt für Nahrungsergänzungsmittel um bis zu 100 Euro pro Kilo verkauft. Ein Teelöffel täglich soll fit und jung halten. Es wird in einem Glas Wasser oder – für Geschmackssensible – Fruchtsaft aufgelöst. Besonders gepriesen wird das Produkt für Diäten, weil es die lebenswichtigen Nährstoffe enthält.

Bei der Familie Aufreiter kosten 125 Gramm in der Direktvermarktung knapp 6,70 Euro. Auf dem Heimmarkt ist die Nachfrage noch nicht so groß. "Wir haben vor zwei Jahren den Anbau getestet", erzählt Jungbauer Jakob Aufreiter, "haben in Österreich aber keine Mühle gefunden, die das getrocknete Gras ausreichend fein mahlt." Im vorigen Jahr habe dann ein deutscher Großhändler wegen größerer Mengen angefragt, und er hatte auch eine Mühle parat. Derzeit sind elf des rund 25 Hektar großen Bio-Kräuterhofes mit Gerstengras bestellt. Das Geniale an der Pflanze ist, dass sie nur sechs bis sieben Wochen Wuchszeit braucht und als Zwischenfrucht geeignet ist.

Die Felder können vor- oder nachher mit anderen Pflanzen bestellt werden. Die Gerste muss geerntet werden, ehe sich Ähren bilden. Dann wird sie getrocknet und vermahlen. Fünf Tonnen sollen die Aufreiters heuer noch liefern. "Die Nachfrage aus den USA ist so groß, weil die dort zu wenig Bio-Flächen haben", sagt Michaela Aufreiter.

Die Aufreiters sind österreichische Pioniere mit Gerstengras. "Was bisher international angeboten wird, kommt aus Afghanistan, China oder Neuseeland", sagt Jungbauer Jakob. Reich werde man damit nicht, weil das Saatgut teuer sei und pro Hektar nur rund 500 Kilo Trockenware rausschauen. "Wie lange der Boom anhalten wird, wissen wir auch nicht."

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