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Wenn der menschliche Körper zum Code wird

21.April 2021

"Biometrie verändert unseren Körper zu einer Quelle von Daten – mit allen Vor- und Nachteilen", sagte gestern Walter Peissl vom Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften bei einem Online-Pressegespräch. Er hat eine Studie im Auftrag der Arbeiterkammer Wien erstellt, um die Folgen biometrischer Methoden auf Menschen zu untersuchen.

Das Ergebnis sieht der Experte zwiegespalten. Einerseits erleichterten biometrische Daten die Nutzung von technischen Geräten wie Smartphones, Tablets oder Lautsprechern. Sie seien aber nicht mehr allein auf Fingerabdrücke oder Gesichtsbilder beschränkt. "Körpereigenschaften werden zu einer Art Code." Dazu gehörten auch Sprache, Stimme, Unterschrift oder der Anschlagsrhythmus der Tastatur.

Andererseits stelle die "schleichende Gewöhnung" an biometrische Daten und Methoden eine Gefahr dar, weil es rechtliche Lücken und Graubereiche gebe. Zudem bestehe das Risiko, dass Daten zu unlauteren Zwecken verwendet würden, sagt Peissl. Er nennt als Beispiel das US-Start-up Clearview, das auf seiner Webseite drei Milliarden Fotos von Menschen aus dem Internet zusammentrug. Ministerien, Polizisten und Geheimdienste verwendeten diese Fotos.

"Ein schmaler Grat"

Dass der Körper zunehmend als "Schlüssel" für Online-Banking, Bestellungen oder den Zutritt zu den eigenen vier Wänden verwendet werde, sieht AK-Konsumentenschützerin Daniela Zimmer kritisch. Zwischen technischer Hilfe und Überwachung bestehe ein schmaler Grat. Zimmer verweist auf die EU-Datenschutzgrundverordnung, die strengere Regeln hinsichtlich biometrischer Daten enthalten müsse. "Derzeit gerät der Sicherheitsaspekt dieser Systeme ins Hintertreffen", so Zimmer. (rom)

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05. Mai 2024