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Voest-Vorstände schlagen plötzlich zu: In einer Woche 16.920 Aktien gekauft

Von Sigrid Brandstätter   19.Februar 2019

Über Jahre musste sich der Vorstand der voestalpine von seinen Aktionären bei der Hauptversammlung die Frage gefallen lassen, warum die Vorstände so verhältnismäßig wenig Aktien am eigenen Unternehmen hielten. Konzernchef Wolfgang Eder beschied den Kleinanlegern, dass aus seiner Sicht oft ein schaler Nachgeschmack bleibe, wenn das oberste Management kaufe – Stichwort Insiderhandel.

Die Regeln seien nicht eindeutig genug festgeschrieben. Das Risiko, gegen unklare Regeln zu verstoßen, sei evident. Schließlich würden permanent Akquisitions- oder Investitionsprojekte überprüft.

Seit Ende 2018 begeben sich seine Vorstandskollegen aber verstärkt unter die Aktienkäufer. Allen voran Finanzvorstand Robert Ottel, der in den Jahren bis 2011 einmal einige hundert, dann 1000 und 2200 Stück erworben hatte. Ottel hat seit Anfang November immer wieder zugekauft, bis Ende vergangener Woche 8000 Stück um insgesamt 225.000 Euro.

Anfang Februar folgten Peter Schwab und der Steirer Franz Kainersdorfer, die am Tag der Quartalsveröffentlichung zuschlugen: ersterer 2000 Aktien um fast 52.000 Euro, der Chef über die Bahn- und Drahtaktivitäten 1950 Anteilsscheine. Kainersdorfer stockte vergangene Woche noch einmal auf, um weitere 1970 Aktien. Unterm Strich investierte er knapp 100.000 Euro.

Und schließlich wurde Konzernchef Eder seinen Risikobedenken untreu: Er kaufte am Donnerstag vergangener Woche 10.000 Aktien um mehr als 250.000 Euro. (Noch) nicht gekauft haben der künftige Vorstandsvorsitzende Herbert Eibensteiner und der Chef der Edelstahl-Sparte, Franz Rotter. Eine Erklärung der Käufer zu ihren Investments gibt es nicht.

Allerdings ist mit dieser Aktivität durchaus eine Botschaft verbunden: Nach dem Kursverfall im Verlauf des Jahres 2018 ist die voestalpine-Aktie derzeit recht günstig. Am 19. 1. 2018 erreichte der Börsenkurs in einer Drei-Jahres-Betrachtung den Höchstkurs mit über 54 Euro. Gestern lag der Kurs um mehr als 50 Prozent tiefer: wie in den Tagen zuvor bei gut 25 Euro.

Der Kurs spiegelt damit nicht den wahren Wertes des Unternehmens. Vom Finanzmarkt heißt es, wenn das oberste Management kräftig zukauft, dann ist das als Bekenntnis zur Zukunftsfähigkeit des Konzerns zu sehen. Immerhin greifen die Vorstände in die eigene Tasche, und das sei die ehrlichste Form von PR – abseits aller schönen Börsenstorys. Genau diese Kursperspektiven haben dem Markt nach zwei Gewinnwarnungen zuletzt gefehlt. Einzelne Fonds nehmen sogar ausschließlich die Aktienzukäufe des Managements als Entscheidungsgrundlage für ihre Veranlagung.

Die Finanzmarktaufsicht wird diese Eigengeschäfte routinemäßig überprüfen. Schließlich darf das Management nur in definierten Zeitfenstern kaufen und verkaufen.

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27. April 2024