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MAN: Tschechische Tatra hat Interesse an Steyr

Von Dietmar Mascher   12.November 2020

Steyr und das tschechische Koprivnice (Nesseldorf) verbindet eine gemeinsame Automobilgeschichte. Jetzt gibt es Signale vom nördlichen Nachbarn Richtung MAN-Standort in Steyr. "Ich kann bestätigen, dass Tatra grundsätzlich Interesse an einem Engagement in Steyr hat", sagt Anton Bucek, der Tatra in Österreich repräsentiert, im Gespräch mit den OÖNachrichten. Mehr gebe es dazu allerdings nicht zu sagen, solange keine Details auf dem Tisch liegen und solange nicht klar ist, was die deutsche Konzernmutter vor hat.

Die gemeinsame Geschichte der beiden Städte hat mit den legendären Konstrukteuren Hans und Sohn Erich Ledwinka zu tun. Hans Ledwinka hat eine Zentralrohrrahmen-Konstruktion entwickelt, die nicht nur noch heute in den Tatra-Lkw verwendet wird, sondern auch bei den Modellen Haflinger und Pinzgauer eingesetzt wurde, die von Steyr Daimler Puch gebaut wurden. Beide Unternehmen waren einst verstaatlicht und wurden dann privatisiert. In Steyr gehört ein Teil davon MAN. In Tschechien ist nach einer Insolvenz nun die Czechoslovak Group eines Industriellen Eigentümerin, die sich auf ehemals verstaatlichte Industriebetriebe konzentriert hat.

Tatra baut im Jahr 1400 Lkw mit mehr als 16 Tonnen und verzeichnete heuer ein Auftragsplus von 30 Prozent, während die gesamte Branche an Rückgängen leidet. Gut möglich, dass Tatra auf die öffentlichen Aufträge in Österreich spitzt, von denen gerade einer für 400 Fahrzeuge läuft. MAN hat dabei in den vergangenen Jahren auch deshalb meist den Zuschlag bekommen, weil man sich als österreichischer Konzern darzustellen wusste. Mittlerweile ist die Freude über MAN als Lieferant allerdings deutlich gesunken.

In Deutschland wird die Auseinandersetzung zwischen dem Konzernbetriebsrat von MAN und der Gewerkschaft IG Metall einerseits und dem Management härter. Der Betriebsrat hat den Verhandlungstisch verlassen und wirft der Konzernführung vor, sie würde MAN abwickeln. Insgesamt will MAN in Deutschland und in Österreich 9500 Arbeitsplätze streichen bzw. in die Türkei und nach Polen verlagern. Steyr soll geschlossen werden.

"Unter-, nicht abgebrochen"

Erich Schwarz, Chef des Arbeiterbetriebsrats in Steyr, sagt, die Verhandlungen seien unterbrochen, aber nicht abgebrochen: "Der Vorstand hat bisher keinen Millimeter nachgegeben oder ist uns in irgendeiner Weise entgegengekommen. Deshalb haben wir als Gesamtbetriebsrat diese Entscheidung getroffen, die nicht nur für Deutschland, sondern auch für Österreich gilt. Wir verlangen ein neues Konzept, das gemeinsam ausgearbeitet wird und das keine Standortschließungen vorsieht. Das haben wir dem Vorstand signalisiert. Nun liegt der Ball beim Management."

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