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Wofür nach Corona das Büro der Zukunft steht

Von Susanna Sailer   31.Oktober 2020

Wer in Österreich sehen wollte, wie "Neues Arbeiten" funktioniert, pilgerte zum Vorreiter: zur Österreich-Zentrale des Software-Riesen Microsoft in Wien. Das taten seit 2011 rund 20.000 Besucher, um Einblick in innovative Workspace-Konzepte zu erhalten. Doch mit Corona kam der Schnitt.

"Unsere 350 Mitarbeiter hatten bereits vor Ausbruch der Pandemie keine Anwesenheitspflicht im Büro. Wer wollte, wählte schon mal Homeoffice", sagt Dorothee Ritz, General Managerin von Microsoft Österreich. Im heurigen Lockdown-Frühling arbeiteten all ihre Angestellten von zu Hause aus.

Jetzt werden die Konzepte erneut angepasst. Ritz: "Corona verändert unsere Arbeitswelt. Ich bin tief davon überzeugt, dass wir nicht mehr zur alten Arbeitsweise zurückkehren werden."

Im Microsoft-Konzern besteht die Einsicht, dass diese Krise länger dauern wird. Bis Sommer 2021 gilt die Empfehlung, überwiegend im Homeoffice zu arbeiten. Verkaufsmitarbeitern bleibt es überlassen, ob sie ihre Kontakte physisch vor Ort oder via Kommunikations-Tool pflegen.

Die Österreich-Zentrale wird umgebaut. Ritz: "Wir halten derzeit Arbeitsplätze für 20 Leute bereit. Es sollen primär jene Mitarbeiter im Office arbeiten, die es daheim aus bestimmten Gründen nicht können." In Meeting-Räumen kämen Teammitglieder je nach Notwendigkeit einmal pro Woche oder Monat zusammen. Sonst werde grundsätzlich empfohlen, nur ein- bis zweimal in der Woche ins Büro zu kommen.

Das Büro als sozialer Hub

"Wir überlegen, ob wir künftig diese großen Büroräume, wie wir sie heute haben, brauchen werden. Das Gebäude fungiert künftig als sozialer Hub, an dem Interaktion stattfinden und daraus etwas entstehen kann", sagt Ritz.

Außerdem werde es ein Aufenthaltsort für eine begrenzte Anzahl an Mitarbeitern bleiben. Ritz: "Eine unserer Studien besagt, dass Menschen 28 Minuten brauchen, um in einen konzentrierten Arbeitsflow zu gelangen. Wir müssen also Räume schaffen, damit Menschen kreativ in die Tiefe arbeiten können. Wenn das nicht zu Hause geht, brauchen sie dafür Platz bei uns."

Im Übrigen werde das Gebäude als Showroom für die Interaktion mit Kunden und Partnern gebraucht. "Vor Corona reisten wir mit Kunden ins US-Hauptquartier nach Redmond. Inzwischen sind wir sehr gut darin, hochwertige virtuelle Veranstaltungen zu bieten", meint Ritz. Das Format einer Großkonferenz befinde sich im Umbruch. "Wir lernen stets dazu, wie es funktioniert, wenn drei oder zehn Leute in einem Raum stehen, aber Hunderttausende virtuell an der Veranstaltung teilnehmen."

Letztendlich soll das Office von Microsoft auch ein Ort für Weiterbildung sein, was künftig aber auch stark ins Digitale verlagert werde.

Führen auf Distanz

Das alles verändert auch das Führen von Mitarbeitern. Kommunikation ist wichtiger denn je. Ritz: "Ich nehme mir viel Zeit, mit meinem Leadership-Team über die individuellen Ziele zu reden, zu fragen, wie es ihnen geht und was ich tun kann, damit sie ihre beruflichen Ziele erreichen. Kultur setzt sich von oben nach unten durch. Wenn ich es vorlebe, rechne ich damit, dass diese Personen das auch mit ihren Teams tun."

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26. April 2024