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Dicke Luft in heimischer Flugbranche: Gewerkschaft droht mit Streiks

Von Martin Roithner   08.August 2019

Ausgerechnet zur Urlaubszeit bahnt sich in der Luftfahrt in Österreich ein heftiger Konflikt an: Betriebsräte der in Wien stationierten Fluglinien beklagen Lohn- und Sozialdumping durch die Arbeitgeber. Die Wirtschaftskammer wiederum lehnt die Forderung nach einem einheitlichen Kollektivvertrag in der Branche ab. Leidtragende könnten die Passagiere sein, denen Flugausfälle und -verspätungen drohen.

Gestern, Mittwoch, trafen sich die Betriebsräte von AUA, Lauda, Eurowings und Level in Wien zum Krisengipfel, den die Gewerkschaft vida organisiert hatte. Anlass waren die Entwicklungen beim Billigflieger Lauda. Demnach droht die irische Mutter, Jobs bei der Tochter zu streichen, wenn diese nicht spare. Zudem soll Ryanair in Polen Piloten für Wien suchen und ab Herbst vier eigene Flugzeuge in Österreich stationieren, um Kosten zu senken.

"Die Situation in der Luftfahrt ist ziemlich dramatisch. Die Fluglinien wissen nicht mehr, wie sie sich mit ihren Preisen unterbieten sollen. Dass es keine Grenze nach unten gibt, ist einfach letztklassig", sagte vida-Gewerkschaftschef Roman Hebenstreit. Mit den Lauda-Beschäftigten gebe es Solidarität, auch vom Platzhirsch AUA, heißt es.

Die Gewerkschaft kündigte nach ihrem Krisengipfel Betriebsversammlungen an. Diese sollen in Wien bei mehreren Fluglinien zur selben Zeit am selben Tag stattfinden. Wann das genau der Fall sein wird, ist noch offen. Auch Streiks seien nicht ausgeschlossen, sagt Hebenstreit.

Einmal mehr wurde auch die Forderung nach einem einheitlichen Kollektivvertrag (KV) in der Branche laut. AUA und Eurowings verfügen bereits über eine Regelung, Level und die ungarische Wizz Air nicht. Die Gewerkschaft will den stärksten KV, jenen der AUA, für alle durchsetzen. Ein Antrag an das Sozialministerium soll in den nächsten ein bis zwei Wochen erfolgen.

Als "nicht sinnvoll und unrealistisch" bezeichnet die Wirtschaftskammer diese Forderung. Es gebe unterschiedliche Bedingungen in der Luftfahrt, was einen einheitlichen Kollektivvertrag erschwere. Die AUA müsse als "Premium-Fluglinie" andere Preise anbieten als Billigflieger. Lasse man diesen Wettbewerb nicht zu, steige die Gefahr, dass sich die Fluggesellschaften aus Österreich zurückziehen. "Und das schadet dem Standort und den Konsumenten", heißt es aus der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer Österreich. Davon abgesehen sei es "nicht so, dass alle in der Branche am Hungertuch nagen".

Video: Die in Österreich stationierten Fluglinien geraten zunehmend unter Druck.

Wien: 14 Billigfluggesellschaften

Der Flughafen Wien-Schwechat, der seit der Pleite der Air Berlin vor zwei Jahren ein Magnet für Billigflieger geworden ist, will sich nicht in den Konflikt einmischen. "Wir sind in diese Diskussion nicht involviert und beteiligen uns auch nicht an Spekulationen", heißt es auf Anfrage der OÖNachrichten.

In den Sommermonaten des Vorjahrs starteten 13 Billigfluggesellschaften ab Wien zu 88 Destinationen. Inzwischen kam Level dazu, und auch Wizz Air nahm zusätzliche Routen ab Wien auf.

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