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Das schwierige Geschäft mit dem Sekt

Von Elisabeth Prechtl   07.August 2019

Der 1. April 2022 war für Arno Lippert ein wichtiges Datum: An diesem Tag wollte die ÖVP/FPÖ-Regierung die Sektsteuer im Zuge der Steuerreform wieder abschaffen: "Spät, aber immerhin", wie der Vorstandschef des Schaumweinherstellers Schlumberger sagt. Dann kamen das Ibiza-Video und seine Folgen. Wie es nun mit der Bagatellsteuer weitergeht, ist offen. Unabhängig vom Ausgang der Wahl werde man von der nächsten Regierung hoffentlich gehört, sagt Lippert.

Die Schaumweinsteuer, 2005 zum ersten Mal abgeschafft, ist in Österreich seit 2014 wieder in Kraft. Inklusive Umsatzsteuer beträgt sie je Flasche 90 Cent. Ursprünglich ging die Regierung von Einnahmen in Höhe von 30 Millionen Euro aus. Die Wiener Wirtschaftskammer hat errechnet, dass nach Abzug des Verwaltungsaufwands nur 2,5 Millionen Euro übrig bleiben.

Der Sektflaschen-Absatz ist seit Einführung der Steuer um 25 Prozent eingebrochen, sagt Lippert. Statt dem in Österreich produzierten Sekt würden die Menschen mehr Prosecco trinken. Auch Prosecco unterliegt der Steuer, weinhaltige Getränke mit Kohlensäuredruck unter drei bar - etwa Frizzante-Produkte - hingegen nicht.

22 Millionen Flaschen Sekt

Der Schaumweinmarkt in Österreich schwächelte im Vorjahr: Laut Daten des Marktforschungsinstituts Nielsen ist der Absatz 2018 um 1,4 Prozent auf 32,4 Millionen Flaschen zurückgegangen. Davon betroffen sind neben Sekt auch Frizzante und Champagner.

Schlumberger hat laut eigenen Angaben im Vorjahr aber mehr Sekt verkauft: Der Absatz sei im Vorjahr um 4,2 Prozent gestiegen. Neben Schlumberger gehören auch die Marken Hochriegl und Goldeck zum Unternehmen. Die Jahresmenge liegt bei rund fünf Millionen Flaschen. Rund 22 Millionen Flaschen Sekt wurden 2018 in Österreich konsumiert.

Der Marktanteil von Schlumberger im Handel liegt absatzmäßig bei rund fünf Prozent und umsatzmäßig bei 15 Prozent. 181 Millionen Euro Umsatz hat das Unternehmen, das zur Schweizer Sastre-Holding gehört, im Vorjahr erzielt (2017: 181 Millionen Euro). Rund die Hälfte entfällt auf den Export, Hauptzielländer sind Deutschland, Schweiz und die Niederlande. Den leichten Rückgang beim Umsatz erklärt Lippert mit einer Steueränderung in den Niederlanden. Der Betriebsgewinn ist 2018 von sechs auf sieben Millionen Euro gestiegen.

Höhere Zahlungsbereitschaft

Bei den Konsumenten beobachte er einen Trend hin zu leichteren alkoholischen Getränken, sagt Lippert. "Die Menschen trinken außerdem weniger Alkohol als früher, dafür aber hochwertigeren." Von dieser Entwicklung will das Unternehmen, das seit 1842 in Österreich Sekt produziert, profitieren: Eine Flasche Schlumberger-Sekt kostet regulär im Handel 14,99 Euro. Der Durchschnittspreis im österreichischen Handel liege bei 5,60 Euro. Die günstigste Flasche gibt es bereits ab drei Euro zu kaufen.

Als zusätzliches Standbein gilt auch die Schlumberger-"Reserve", ein Chardonnay, der in der Gastronomie speisebegleitend als Alternative zum Wein etabliert werden soll. Zum Unternehmen gehört seit 2016 auch der "Mozart"-Schokolikör: Dieser gehe zum Großteil in den Export und sei vor allem als Mitbringsel in Duty-free-Shops gefragt.

Sekt in Österreich

Zulieferer: 3000 Betriebe liefern Trauben und Grundweine

Umsatz: 55. Millionen Euro

Inlandskonsum: 22 Millionen Flaschen

Saison: 45 Prozent der Jahresmenge werden im letzten Quartal getrunken

Arbeitsplätze: 114 Betriebe mit 500 Mitarbeitern stellen Sekt und Schaumwein her

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05. Mai 2024