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Mattersburg-Bank vor Liquidation

Von nachrichten.at/apa   15.Juli 2020

"An einen Fortbestand ist in keinster Weise zu denken. Die Bank ist zu liquidieren", betonte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Das Land richtet nun Hotlines für Betroffene ein.

Viele Unternehmen und Privatpersonen würden durch den Bilanzskandal "höchstwahrscheinlich am Ende des Tages sehr viel Geld verlieren", sagte Doskozil.

Sowohl in der Landesregierung als auch in der Wirtschaft Burgenland (WiBuG) werde eine Hotline eingerichtet, die Privatpersonen beziehungsweise Unternehmen zur Verfügung stehen wird. Zudem werde ein Jurist engagiert, der kostenlose Rechtsberatung bieten werde.

Das Land selbst ist laut Doskozil nicht betroffen. Es habe keine Geschäftsbeziehung zur Commerzialbank gegeben.

Die Energie Burgenland habe allerdings rund 5 Millionen Euro dort veranlagt. "Ich gehe davon aus, dass das Geld weg ist", sagte Doskozil.

Die Höhe des Schadens sei derzeit noch nicht absehbar. Die Finanzmarktaufsicht habe ihm jedoch mitgeteilt, dass die Lage "dramatisch" sei, so der Landeshauptmann.

Das geschah am Mittwoch

Bei der burgenländischen Commerzialbank Mattersburg ging es nach Unregelmäßigkeiten, die jetzt bei einer Vorort-Prüfung der Bankprüfer offenkundig geworden sind, dann ganz schnell. Der Vorstandschef Martin Pucher hat nach einer ersten Befragung gestern per sofort seinen Job zurückgelegt. Es soll auch eine Selbstanzeige geben. Die Aufseher haben die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft eingeschaltet.

Der Verdacht lautet dem Vernehmen nach auf Basis des bisherigen Kenntnisstands auf Bilanzfälschung und Untreue.

Kunden der kleinen Bank (Bilanzsumme: rund 800 Mio. Euro) müssen sich indes um ihre gesicherten Spareinlagen keine Sorgen machen, ein FMA-Sprecher verwies am Mittwoch darauf, dass Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Person (auch für Kleinunternehmen) gesichert sind. Der Bank wurden heute Nacht die Geschäfte zur Gänze untersagt.

Hauptsponsor des SV Mattersburg

Martin Pucher ist auch Präsident des SV Mattersburg. Die Commerzialbank ist beziehungsweise war ein Hauptsponsor. Unter dem 64-Jährigen spielt der Verein seit 2003 in der Bundesliga, mit Ausnahme der Jahre 2013 bis 2015. 2005 bis 2009 war Pucher auch Präsident der österreichischen Bundesliga. Das Budget des SV Mattersburg lag bei 6,5 Millionen Euro.

Pucher baute rund um den SV Mattersburg auch ein kleines Firmenimperium auf. Dem Verein gehört die Fußballakademie Burgenland GmbH zu 35 Prozent, 45 Prozent hält das Land und zehn Prozent die Stadtgemeinde Mattersburg. Pucher selbst ist auch Geschäftsführer der SVM Profisport GmbH, zu der unter anderem eine Sportstättenerrichtungs- und -betriebsgesellschaft gehört.

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10. Mai 2024