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Trotz guter Ernte wird das Getreide in Österreich und weltweit knapp

06.August 2011

Entgegen den ursprünglichen Schätzungen, die von der bis tief in den Mai anhaltenden Dürre negativ geprägt waren, wird die Weizenernte in Oberösterreich gegenüber dem Vorjahr um 40.000 auf 340.000 Tonnen steigen (plus 13 Prozent). Bei Körnermais zeichnet sich ein Plus von 18 Prozent auf 530.000 Tonnen ab, in Summe bei Getreide plus 13 Prozent auf 1,295.000 Tonnen. „Es gab Sorge, ob die Bestände der langen Trockenheit standhalten, doch unsere Bauern halten ihre Böden, sowohl bei Nährstoffen wie Humusbildung, gut in Schuss“, sagte Hannes Herndl gestern anlässlich seiner letzten Erntebilanz als Kammerpräsident.

Regen drückt auf Erlös

Die Österreich-Bilanz sieht ähnlich aus (siehe Grafik). „Die Menge liegt deutlich über dem langjährigen Durchschnitt, erreicht jedoch nicht den Rekord von 2008“, sagte Günther Griesmayr, der Chef der Agrarmarkt Austria, bei einer Pressekonferenz in Wien. Das Preisniveau ist mit rund 206 Euro je Tonne Weizen gut, allerdings könnte es noch zu Auswuchsschäden und damit Preisabschlägen kommen, weil Regen regional die Ernte verzögert.

Allerdings könnten diese Probleme in den großen Weizengebieten Frankreichs und Norddeutschlands dazu führen, dass das Preisniveau insgesamt noch anzieht, sagt Christian Krumphuber, der Pflanzenbaudirektor der oberösterreichischen Kammer: „Die Preisbildung ist noch nicht abgeschlossen.“

Die internationalen Rahmendaten sprechen für die Bauern: Weltweit wird mit 2,27 Milliarden Tonnen eine Rekordernte erwartet, plus 3,5 Prozent (inkl. Mais). Wegen des Verbrauchswachstums dürften die Weltreserven jedoch um 3,3 Prozent auf 347 Millionen Tonnen sinken. Je kleiner die Lager, desto gefährlicher ist die Preisspekulation.

Weizen für die Industrie

Hannes Herndl relativiert: „Die Weltgetreideernte hat einen Wert von rund 460 Milliarden Euro. Wenn der Erdölpreis nur um zwei Dollar steigt, bedeutet das um 470 Milliarden Dollar mehr. Das Getreide ist aber die Lebensgrundlage für sieben Milliarden Menschen.“

Der Preistrend zeigt nach oben. Die Vereinten Nationen schätzen pro Jahr eine Bedarfszunahme um 1,2 Prozent oder 22 Millionen Tonnen – die vierfache Erntemenge Österreichs. Und die wird immer knapper, weil der Agrana-Konzern ab 2013 weitere 250.000 Tonnen für eine neue Stärkeproduktion brauchen wird (bei einer heurigen Weizenernte von 1,68 Millionen Tonnen). Agrana erzeugt bereits in Aschach industriell Stärke. „Österreich wird langsam vom Getreideexporteur zum Importeur“, sagt Franz Stefan Hautzinger, Chef des AMA-Verwaltungsrats. (le)

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