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Ernst Karl Plech: Grassers Immobilien-Profi

30.Jänner 2010

Im Beruf des Immobilientreuhänders ist Diskretion und Sicherheit oberstes Gebot. Diese Weisheit steht in goldenen Lettern auf der Internetseite des Wiener Immobilienmaklers Ernst Karl Plech. Auch ist von „zuverlässigem Einsatz für Leistungsziele“ die Rede. Plech könnte über die Ziele hinausgeschossen haben, um sich selbst zu bereichern.

Als Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser vor sechs Jahren 60.000 Bundeswohnungen verkaufte, soll Plech interveniert haben, damit die Immofinanz den Zuschlag erhält. Von den unversteuerten Provisionszahlungen für die Lobbyisten Walter Meischberger und Peter Hochegger habe er auch etwas bekommen, vermutet die Staatsanwaltschaft. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Plech ist als Immobilien-Profi bekannt – und als Sympathisant der FPÖ. Zu seinem Netzwerk gehör(t)en vor allem blaue Politiker wie der verstorbene Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider, Thomas Prinzhorn und Ex-FP-Generalsekretär Meischberger. In den Jahren nach dem Antritt der schwarz-blauen Regierung 2000 hat Plech zahlreiche Aufsichtsratsfunktionen übernommen – unter anderem bei der Bundesimmobiliengesellschaft, der Buwog und der Linzer Wohnungsanlagen GesmbH (WAG). Die beiden Letzteren wurden von Grasser privatisiert. Als „väterlicher Freund“ des Finanzministers wurde Plech zur Drehscheibe für den Verkauf von Bundesliegenschaften. Die Doppelfunktion von Makler-Tätigkeit und Aufsichtsrat haben Opposition und Rechnungshof oft kritisiert. Munition gab es schon lange vor der Buwog-Affäre. Als Plech beispielsweise 700.000 Euro Provision vom Staat für die Vermittlung des Handelsgerichts Riemergasse an den neuen Standort City Tower kassierte.

Aber auch in der Wirtschaft sollte man als Immobilientreuhänder, der seinen Sitz am Graben in Wien hat, ein gutes Netz haben. Ein solches spannte Plech von Ex-Mayr-Melnhof-Chef Michael Gröller über den Kapitalmarktbeauftragten Richard Schenz bis zum ehemaligen Motocross-Weltmeister Heinz Kinigadner. Mitte 2009 gründete Plech gemeinsam mit Grasser die Immobiliengesellschaft GPSI, die „konservative Immobilieninvestitionen“ schmackhaft machen will.

Auf dem gesellschaftlichen Parkett ist Plech ebenfalls unterwegs. Im Jahr 2000 gründete er gemeinsam mit Meischberger das monatliche Boulevard-Magazin „Seitenblicke“. Das machte das Netzwerken noch leichter. Wie es um Diskretion und Sicherheit im Boulevard bestellt ist, wird auf Plechs Internetseite nicht beantwortet.

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