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Unregelmäßigkeiten bei den Black Wings? „Der Vorwurf ist schlichtweg falsch“

Von Alexander Zambarloukos   29.April 2020

Der Linzer Eishockeykonflikt droht eine Dimension zu erreichen, die über Macht- und Positionskämpfe, Hallenstreit, das Tauziehen um die Erstliga-Lizenz und verbale Scharmützel hinausgeht. 

Aus heute den OÖN zugespielten Dokumenten geht hervor, dass es einen Verdacht steuerrechtlicher Unregelmäßigkeiten beim EHC LIWEST Black Wings Linz gibt. Dessen Präsident und Kassier Peter Freunschlag weist die Vorwürfe entschieden zurück.

Barzahlung von Saisonkarten, geht das?

Black Wings Dokument

Die drei Fanclubs Overtime, Bully:Absolut und Powerplay Enns sollen seit 2017/18 ihre Saisonkarten gegen Barzahlung in Empfang genommen haben. Für 2019/20 wurde – so heißt es – ein Gesamtbetrag von 248.956 Euro übergeben. 

„Laut Steuerrecht ist es möglich, Dauerkarten kostenlos zur Verfügung zu stellen“, sagte Freunschlag: „Die Black Wings Familie achtet stets darauf, einander zu unterstützen, wo auch immer das möglich ist. Die betroffenen Fanklubs dankten es dem Verein mit einer freiwilligen Spende, bei der jeder spendende Fan die Höhe ebendieser völlig individuell wählte. Im Vergleich zum aktuellen Dauerkartenpreis entsprach die Spende rund 60 Prozent des angesetzten Dauerkarten-Preises. Die von den Fanclubs vereinnahmten Beträge wurden ordnungsgemäß als Spenden vom Verein buchhalterisch erfasst. Der Kartenverkauf an sich, wurde selbstverständlich über die Black Wings Marketing GmbH abgewickelt und die Umsatzsteuer ordnungsgemäß abgeführt. Der Vorwurf eines Barverkaufes von Dauerkarten ist schlichtweg falsch.“

Streitfall Mehrwertsteuer

Ein Kassabon vom 11. Februar 2020 mit 0,00 Euro in der Rubrik Mehrwertsteuer

Was den Bereich der Gastronomie betrifft, so liegt den OÖN ein Beleg vom 11. Februar 2020 vor, auf dem 3,90 Euro für ein Paar Frankfurter mit Semmel verbucht sind. Seltsam mutet der Umstand an, dass in der Rubrik Mehrwertsteuer ein Betrag von „0,00“ aufscheint. 

Freunschlag stellt fest, dass „sämtliche Umsätze in der Gastronomie ordnungsgemäß verbucht und ausgewiesen sind“. „Wir haben uns als Verein dafür entschieden, gemeinsam mit dem Restaurant Kolmer Kassen für die Abrechnung zu verwenden. Richtig ist die Tatsache, dass die Kassen kurzfristig Probleme beim Bon-Ausdruck bereiteten. Dies war zu Beginn der Kassenumstellung bei vielen Unternehmen und Vereinen in Österreich der Fall - zahlreiche Medien haben in dieser Zeit umfangreich über diverse Probleme berichtet. Wir haben dieses Thema proaktiv mit dem Finanzamt besprochen und eine Einigung erzielt“, erläuterte Freunschlag.

Namenssponsor LIWEST fordert umfassende und vollständige Wirtschaftsprüfung

Dieser Passus ist in den 2018 mit Namens- und Hauptsponsor LIWEST um zwei Jahre verlängerten Vertrag aufgenommen worden. Der Kontrakt läuft aus.

Ungeachtet dessen pocht der bisherige Namenssponsor LIWEST Kabelmedien GmbH auf einen Passus im heuer auslaufenden Zweijahresvertrag. Darin heißt es: „Der EHC LIWEST BWL gewährt der LIWEST bzw. einem autorisierten Vertreter Einblick in die wirtschaftliche Gebarung des Vereins, um eine vertragskonforme Verwendung der Sponsorgelder nachzuweisen.“ 

LIWEST-Geschäftsführer Stefan Gintenreiter sagt dazu: „Wir haben Teile des Vereins gesehen und uns über Personalkosten unterhalten. Das genügt nicht. Offensichtlich sind in dieser Konstellation auch die beiden GmbHs (Profis, Marketing, Anm.) relevant, da haben wir kein Einsichtsrecht. Wir fordern eine umfassende und vollständige Wirtschaftsprüfung. Herr Freunschlag muss Transparenz liefern, damit man einen Nachweis hat, wofür die Sponsorengelder verwendet wurden.“ 

Gintenreiter wies darauf hin, dass es um die Aufarbeitung der Vergangenheit gehe. Für die Zukunft schließe die LIWEST eine Zusammenarbeit mit Freunschlag aus.

„Die Bücher liegen zur Einsicht bereit“

Wie bewertet Freunschlag diesen Vertragspassus? „Wie ich schon zig-fach betont habe, liegen die Bücher zur Einsicht bereit. Bis heute ist seitens LIWEST allerdings niemand auf mich zugekommen. Weitere Details des Vertrages werde ich nicht kommentieren, da ich mich, im Gegensatz zu anderen Personen, an die vertraglich vereinbarte Schweigepflicht halte. Sollten weitere Details an die Öffentlichkeit kommen, scheue ich nicht davor zurück, meine Anwälte einzuschalten.“

Differenzen mit der Linz AG

Dass Freunschlags Verhältnis zur Linz AG und deren Generaldirektor Erich Haider unterkühlt ist, ist nach dem jüngsten Hallenstreit kein Geheimnis.

Nun tauchte der Vorwurf auf, dass der EHC LIWEST Black Wings Linz mit Präsident Freunschlag eigenmächtig, also ohne den Vermieter (die Linz Service GmbH als Eigentümerin) zu informieren, und ohne behördliche Genehmigung zusätzliche Räumlichkeiten in der Linz-AG-EisArena regelmäßig benützt zu haben.

Freunschlag weist das aufs Schärfste zurück. „Auch diese Anschuldigung ist völlig haltlos. Wir haben keinen einzigen zusätzlichen Raum genutzt und werden uns auch weiterhin penibelst genau an die Vereinbarung halten. Für die Kabine gab es eine Teilfertigstellung des Objektes, damit diese genutzt werden konnte. Mittlerweile sollte aber die Endgenehmigung vorliegen, um den gesamten Zubau nutzen zu können. Die Linz AG hat mir dies bis dato aber noch nicht mitgeteilt.“

Die Linz AG hatte nach zwischenzeitlicher Ankündigung, den morgen auslaufenden Pachtvertrag mit den Black Wings mangels Vetrauens in die Vereinsführung nicht zu verlängern, eingelenkt und sich bereit erklärt, mit Freunschlag Gespräche zu führen.

Nutzungsvertrag mit dem Eishockey-Verein Linz

Ebenfalls heute sickerte durch, dass sich die Linz AG mit dem neu gegründeten Eishockey-Verein Linz auf eine Nutzungsvereinbarung geeinigt hat. Das ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zum Lizenzerwerb für die höchste Liga mit dem neuen Titelsponsor bet-at-home. Derzeit hat der EHC LIWEST Black Wings Linz eine gültige Spielgenehmigung. Morgen soll sich auch die Liga in Telefonkonferenzen mit der „Causa Linz“ befassen.

Wobei eines klar zu sein scheint: Kampflos überlässt Freunschlag dem EHV Linz das Feld definitiv nicht.

Wann eine endgültige Lizenzentscheidung fällt (es kann nicht zwei, sondern nur einen Linzer Klub in der EBEL geben), ist offen. Gleiches gilt für den Meisterschaftsstart. Dass der 18. September hält, ist aufgrund der Corona-Pandemie mehr als fraglich.

 

Zusatz:

Eine Stellungnahme der Fanclubs Overtime, Bully:Absolut und Powerplay Enns zum Saisonkarten-Erwerb

"Wir Fanclub-Obmänner haben diese Zahlen nicht den OÖN zugespielt! Wie ihr dem Screenshot der Originalmail entnehmen könnt, haben wir diese Zahlen dem neuen Verein ausschließlich zur Budgetplanung für die neue Saison übermittelt. Und haben damit keinerlei weitere Absichten verfolgt.

(...)

Bezüglich der Abwicklung der Saisonkarten haben wir Fanclubs dem Verein nur geholfen (vorgefertigte Formulare mit Fixbeträgen pro Ticketkategorie aussenden, das Geld einsammeln, in der vom Verein erhaltenen Liste vermerkt, wer welchen Betrag für die bestellte Karte bezahlt hat).

Die Preise wurden die letzten 3 Jahre nicht von uns verhandelt, sondern vom Verein so an uns übermittelt. Da diese nicht erhöht wurden, hatten wir auch keine Gesprächsthemen bezüglich Preisgestaltung.

Wie das Ganze beim Verein/GmbH abgerechnet wurde, wissen wir nicht und geht uns auch nichts an. Wir waren immer dankbar für die Preisnachlässe."

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10. Mai 2024