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Zwei Neulinge im Rampenlicht

Von OÖN/Sport   06.August 2021

Als Karateka Bettina Plank Gewissheit hatte, konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. All die Mühen, die Verletzungsprobleme, das Zittern um die Qualifikation für die Sommerspiele in Tokio und nun die Punktlandung mit der Bronzemedaille hatten die Emotionen überschwappen lassen. Die 29-jährige Feldkircherin, die für Karate-do Wels kämpft und seit sechs Jahren im Olympiazentrum auf der Linzer Gugl "zuhause" ist, hat ihre wohl einzige Chance genützt, im Zeichen der fünf Ringe zu brillieren.

Karate, heuer erstmals olympisch, fällt 2024 in Paris wieder aus dem Programm. Es waren also Nerven aus Drahtseilen gefragt in der Kumite-Klasse bis 55 Kilo, um dem Druck standzuhalten. Erst recht nach dem Fehlstart in der Gruppenphase mit dem 2:6 gegen die amtierende Weltmeisterin Miho Miyahara (Jpn).

"Gezeigt, was in mir steckt"

"Ich weiß nicht, was heute passiert ist, aber es hat mir gezeigt, was wirklich in mir steckt und was alles möglich ist", sagte die große Kämpferin, die – mit dem Rücken zur Wand stehend – über sich hinauswuchs. Erst 30 Sekunden vor Schluss fixierte Plank in ihrem zweiten Duell mit Ippon den 4:3-Erfolg über die Kasachin Moldir Zhangbyrbay, nach einem taktisch klugen 0:0 gegen Anschelika Terliuga (Ukr) folgte der entscheidende 3:1-Sieg über die Ägypterin Radwa Sayed. Bronze war Plank damit sicher.

Vorzeitig brachen bei ihr alle Dämme, auch wenn im Semifinale (3:4 gegen die spätere Olympiasiegerin Iwet Goranowa/Bul) mit ein bisschen Glück sogar mehr als Bronze möglich gewesen wäre.

"So viel Schweiß"

Plank servierte das erste, aber nicht das einzige Highlight aus rot-weiß-roter Sicht an diesem denkwürdigen 5. August. Auch Jakob Schubert stach in einer Sportart, die ihre olympische Premiere feierte. Der 30-jährige Tiroler, der schleppend aus den Startlöchern gekommen war, schob sich im abschließenden Vorstiegbewerb vom siebenten auf den umjubelten dritten Rang vor. "Da sind so viele Nerven im Spiel – und so viel Schweiß, den ich reingesteckt ha-be. Ich muss das alles erst verarbeiten", sagte Schubert, der beim "Grande Finale" als Einziger bis zum sogenannten Top kletterte.

Das war die Bedingung, um noch in den Kampf um Edelmetall eingreifen zu können. Weil die Rivalen mitspielten, schob sich der dreimalige Weltmeister Schubert noch um einen Punkt vor den Japaner Tomoa Narasaki. Gold wurde zu einer Beute des Spaniers Alberto Gines Lopez.

"Ich hatte die Hoffnung vor dem Vorstieg fast schon aufgegeben. Dass es dann doch noch gereicht hat, bedeutet mir alles", sagte Schubert, dem sein Trainer Kilian Fischhuber den roten Teppich ausrollte: "Das war die größte Leistung seines Lebens."

Österreichs Team hält jetzt bei sieben Medaillen (eine in Gold, eine in Silber, fünf in Bronze). So viele gab es in der Nachkriegszeit bei Sommerspielen nur 2004 in Athen, wo zweimal Gold, viermal Silber und einmal Bronze heraussprang. In Tokio gibt es heute die nächste Medaillenchance, wieder beim Klettern: Jessica Pilz (24) aus Haag ist alles zuzutrauen.

Gestern fühlten sich Statistik-Freaks an den 22. August 2004 erinnert. Damals hatte es zuletzt zwei Medaillen an einem Tag für das ÖOC "geregnet". Andreas Geritzer holte Segel-Silber in der Laser-Klasse, Sportschütze Christian Planer Bronze im Kleinkaliber-Dreistellungskampf (50 Meter).

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