Schwimm-Funktionäre wegen Betrugs verurteilt
Der Prozess gegen ehemalige Spitzenfunktionäre des Österreichischen Schwimmverbands (OSV) endete gestern am Wiener Landesgericht mit Schuldsprüchen. Da sie sich in Absprache mit dem im Juni aus dem Leben geschiedenen Ex-OSV-Präsidenten Paul Schauer über Jahre hinweg systematisch Fördermittel erschlichen haben sollen, wurden der frühere Kassier Walter Benesch sowie der langjährige Generalsekretär Thomas Gangel verurteilt. Benesch fasste wegen schweren Betrugs zwei Jahre, Gangel 18 Monate Haft aus. Die Strafen wurden auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt.
"Exzesse" der Funktionäre
Der Schöffensenat ging von einer Schadenssumme von etwas mehr als 300.000 Euro aus, die im Zeitraum 2006 bis 2013 aus Mitteln der Bundessportförderung lukriert wurden. Zwei vormalige Mitarbeiterinnen in der Buchhaltung, die auf Anweisung ihrer Vorgesetzten Scheinrechnungen zur Abrechnung bei der Bundessportorganisation (BSO) erstellt hatten, erhielten als Mittäterinnen 13 Monate bzw. drei Monate bedingt. In ihrer Urteilsbegründung hielt die Richterin fest, ein Teil der erschlichenen Gelder sei "in private Kanäle geflossen". Es sei "nicht alles dem Verband zugekommen".
Arno Pajek, aktueller Präsident des OSV, hatte "Exzesse" der vormaligen Verbandsspitze beklagt. Einige Funktionäre hätten sich teure Businessclass-Flüge nach Südamerika geleistet, sich bei einem Wiener Nobelschneider eingekleidet und sich großzügige Prämien gegönnt. "Der OSV schwimmt nach diesen Herren in Schulden", sagte mit Rainer Rienmüller der Rechtsvertreter des Verbands. "Wir haben nichts eingesteckt! Ich verwahre mich dagegen", wies Benesch die Unterstellung zurück, er und Gangel hätten sich persönlich bereichert. Gangels Verteidiger Klaus Ainedter erklärte, sein Mandant habe "ein eingespieltes System" übernommen, das im Schwimmverband, aber auch in anderen Sportarten "jahrzehntelang" gängige Praxis zur Finanzierung des Sports gewesen sei. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.