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Querfeldein-Dilemma: "Bei uns will sich keiner mehr schmutzig machen"

Von Dominik Feischl   04.Dezember 2019

Der radsportliche Aufgalopp am kommenden Sonntag im Pferdezentrum Stadl-Paura kann sich sehen lassen. Beim internationalen Querfeldein-Grand-Prix (ab 9.15 Uhr) sind Geländespezialisten auf zwei Rädern wie der frühere U23-Vizeweltmeister Wietse Bosmans (Bel) unterwegs. Er ist einer der Kandidaten auf den Sieg beim UCI-Weltranglistenrennen. Heimische Konkurrenz? Im Herren-Bewerb zumindest Fehlanzeige. Bei den Damen ist die Weltcup-erprobte Nadja Heigl allein auf weiter Flur.

Cyclocross, wie es international heißt, liegt nur anderswo stark im Trend. Nicht zuletzt dank dem holländischen Weltmeister in dieser Disziplin, Mathieu van der Poel, der heuer auch den Besten auf der Straße (Sieg bei mehreren World-Tour-Rennen, darunter dem Amstel Gold Race) und auf dem Mountainbike (Weltcup-Siege, EM-Titel) das Fürchten lehrte. Sein ewiger Kontrahent Wout van Aert gewann dazu etwa das Zeitfahren bei der Tour de France. "Ich sage es seit Jahren: Querfeldeinfahrer sind vielseitig. Nur wollen das hierzulande wenige hören. Bei uns will sich keiner mehr schmutzig machen", glaubt Walter Ameshofer, OK-Chef in Stadl-Paura und heimischer Tempomacher für den Querfeldein-Radsport.

Seine These untermauert auch der engagierte Welser Nachwuchstrainer Andreas Friedl. "Zu uns kommen oft Burschen mit einem tausende Euro teuren Straßenrad. Mir wäre lieber, sie würden dafür weniger ausgeben und stattdessen auch ein Querfeldein- und Bahnrad besitzen. Diesen Disziplinen schulen wie keine andere eine super Technik."

Waren frühere heimische Straßen-Könner wie Ludwig Kretz und Reinhard Waltenberger im Winter als Überbrückung im Cross unterwegs, meiden die heutigen Asse den wilden Ritt im Gelände, was Ameshofer und vielen Querfeldein-Fans weh tut. Das österreichische Meistertrikot wird man in Stadl-Paura auch heuer vergeblich suchen: Der amtierende Titelträger Gregor Raggl, eigentlich ein Mountainbiker, ist wie sein Kollege Daniel Federspiel kaum bei Querfeldein-Rennen zu sehen. "Schade, dass sie die Chance auf einen internationalen Vergleich meiden", sagt Ameshofer.

Doch es gibt positive Beispiele, zumindest aus dem Ausland. Etwa den Deutschen Marco Brenner, der bei internationalen Topteams schon ganz oben auf der Wunschliste steht, nicht zuletzt wegen seines überlegenen Sieges heuer bei der internationalen OÖ-Junioren-Tour. Im September gewann er Bronze im WM-Zeitfahren in seiner Altersklasse. Und er fährt am Wochenende in Stadl-Paura mit. "Er empfindet den Querfeldein-Sport als tolles Training. Der Erfolg gibt ihm recht", freut sich Ameshofer auf den Jungstar.

Am 2. Advent brennen die Beine

Advent, Advent, zwei Lichtlein brennen am kommenden Wochenende. Und wohl auch viele Radlerbeine. Denn bereits vor Stadl-Paura geht es am Samstag (ab 11 Uhr) in Bad Ischl schmutzig zur Sache. Das Querfeldein-Rennen am Kalvarienberg wird auch als Landesmeisterschaft gewertet.

Das Motto der Rad-Asse: Ab in den Süden

Oberösterreichs World-Tour-Asse wie Felix Großschartner und Lukas Pöstlberger rücken am Wochenende mit ihrem Team Bora ins Trainingslager auf Mallorca ein, Michael Gogl ist mit neuer Equipe NTT in Kürze in Calp an der Ostküste Spaniens. Bei den heimischen Radmannschaften werden noch die Kader für 2020 aufgefüllt. Dass Riccardo Zoidl retour zu Wels wechselt, wissen OÖN-Leser bereits seit September.

Auch der Italiener Filippo Fortin, bereits 2018 unter Vertrag, kehrt zurück. Ebenso kommen der Steirer Moran Vermeulen und der Deutsche Fabian Schormair dazu. Bei Hrinkow Steyr wurde man mit dem Deutschen Stefan Brandlmeier und Michael Konczer einig.

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