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Novak Djokovic ist in "Down Under" untendurch

15.Jänner 2022

Das Hawk-Eye ("Adlerauge") kann Novak Djokovic auf dem Tennisplatz zu Hilfe rufen, um einen strittigen Linienball überprüfen zu lassen. Insofern passt es, dass über die versuchte Einreise des serbischen Tennisstars zu den am Montag beginnenden Australian Open ebenfalls die Sichtweise eines "Hawk(e)" ausschlaggebend sein dürfte. Dieser heißt Alex Hawke und hat als Einwanderungsminister gestern verkündet, das Visum von Djokovic für nichtig zu erklären. "Aus Gründen der Gesundheit und der allgemeinen Ordnung", so Hawke, als er von seinem Vetorecht Gebrauch machte.

Richter Anthony Kelly setzte gestern die Abschiebung von Djokovic aus. Ehe heute (8 Uhr MEZ) eine persönliche Anhörung des neunmaligen Melbourne-Siegers folgt. Die Entscheidung fällt dann morgen vor Gericht. Ein entsprechender Antrag war vom Anwalt des Weltranglisten-Ersten gestellt worden, auch damit sein Klient nicht sofort zurück ins Abschiebehotel muss, wo er nach ersten Visumsablehnung mehrere Tage zubrachte. Wegen Verfahrensfehlern der Grenzbeamten, die ihm bei der Einreise zu wenig Zeit gegeben hatten, hatte er eine erste Ausweisung noch erfolgreich beeinsprucht.

Djokovic läuft die Zeit davon

Dass Hawke mit seinem Veto bis Freitagabend (Ortszeit) zugewartet hat, schmälert den zeitlichen Spielraum der Djokovic-Seite, bis zum Turnierstart noch juristisch zu retournieren. Gestern hatten die Australian Open den Spielplan bestätigt, wonach der an der Rasterspitze stehende Titelverteidiger sein Auftaktmatch gegen Landsmann Kecmanovic schon am Montag bestreitet. Während etwa Assen, die zuletzt in Adelaide oder Sydney spielten, eine Verschnaufpause bis Wochenmitte eingeräumt wird, sind die Organisatoren offenbar nicht mehr gewillt, Djokovic eine Extrawurst zuzugestehen. Mit der Ausnahmegenehmigung, ungeimpft am Turnier teilnehmen zu können, hatte man das noch getan. Seither hat sich die Causa jedoch zu einer politischen Affäre ausgewachsen, wegen der Serbiens und Australiens Regierungschefs miteinander telefonieren.

Hawke wusste bei seiner gestrigen Entscheidung eine große Mehrheit der Australier hinter sich. 83 Prozent befürworten die Ausweisung des Tennisstars, hieß es in einer Umfrage der News-Corp-Gruppe. Die Impfquote auf dem fünften Kontinent liegt bei 91 Prozent, viele Menschen sind über Ausnahmen für Ungeimpfte empört. Sie hatten sich zudem in der Pandemie massiv einschränken müssen, als sie den weltweit längsten Lockdown über sich ergehen lassen mussten. Zuletzt stieg die Zahl der Neuinfizierten wieder stark an.

Serbische Medien reagierten derweil mit Unverständnis auf die Hawke-Entscheidung. Von der "Verfolgung des Novak" schrieb etwa "blic.rs".

Noch ein Ass im Ärmel

Experten sehen Djokovics Erfolgsaussichten auf einen Start allmählich schwinden. Erstens da der Paragraph (Abschnitt 133C), den Hawke heranzog, wenig Angriffsfläche biete. Und selbst wenn hier Djokovic erfolgreich wäre, könnte der Minister immer noch Abschnitt 109 ins Feld führen. Dieser zielt auf die falschen Angaben ab, die der Athlet auf seinem Einreiseformular gemacht hat. Zu guter Letzt ist schwer vorstellbar, dass sich so viel Juristerei bis zu seinem Auftaktspiel ausgeht. Djokovic hätte sich das alles erspart, wenn er sich wie 97 Prozent seiner Tenniskollegen impfen hätte lassen. (pue)

Australian Open: Hauptbewerb ohne Österreicher

Der am Montag beginnende Hauptbewerb der Australian Open wird ohne rot-weiß-rote Beteiligung über die Bühne gehen. Nachdem Dennis Novak nach überstandener Corona-Erkrankung vergeblich auf eine Wild Card gewartet hatte, scheiterte Julia Grabher gestern an der letzten Hürde der Qualifikation. Die auf Position 188 der Weltrangliste stehende Vorarlbergerin musste sich der Nummer 200, Caroline Dolehide (USA), 6:7 (5), 2:6 geschlagen geben. Im Tiebreak des ersten Satzes hatte Grabher schon 5:3 geführt. Dominic Thiem plant sein Comeback nach seiner Handverletzung für 31. Jänner in Cordoba.

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