Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

Paralympics: Mühlviertler jubelt über Silber

29.August 2021

„Morgenstund‘ hat Silber im Mund! Das Paralympic Team Austria jubelt Sonntagfrüh über die zweite Medaille bei den Paralympischen Spielen in Tokio. Triathlet Florian Brungraber gewinnt bei seinen ersten Paralympics nach toller Aufholjagd die Silbermedaille. „Ich habe schon gewusst, dass ich einen guten Job gemacht habe, aber dass es so aufgeht, fühlt sich noch unrealistisch an. Aber auch unglaublich schön!“ Daheim im Mühlviertel gab es zur Geisterstunde ein Public-Viewing beim „Wirten seines Vertrauens“.

Der vierfache ITU-Weltcupsieger wechselte nach dem 750 Meter langen Schwimmen – der Startschuss fiel bereits um 6:32 Uhr Ortszeit – in der Bucht unter der Rainbow Bridge als Achter auf sein maßgeschneidertes Handbike. Sein Rückstand auf den ersten Athleten, der an Land war, den Italiener Giovanni Achenza, betrug 1:53 Minuten.

„Ich habe schnell einen guten Rhythmus gefunden und den gut umgesetzt. Für die Wassertemperaturen und obwohl ich den Großteil der Strecke allein schwimmen musste, war die Zeit sehr in Ordnung“, so der 36-Jährige, der seit einem Paragleitunfall vor zehn Jahren mit einem inkompletten Querschnitt im Rollstuhl sitzt.

Nach einem blitzschnellen Wechsel, bei dem sein Vater Gottfried ein perfekter Assistent war, zündete Brungraber im Handbike so richtig den Turbo. „Ich habe gewusst, dass ich voll abfeuern und das härteste Radrennen meines Lebens fahren muss – und das ist es einigermaßen geworden“, fuhr der Oberösterreicher die 20 Kilometer mit 220 Watt und mehr und arbeitete sich im Eiltempo durchs Feld. Nach zwei Runden lag er bereits auf Rang drei und also in den Medaillenrängen: „Es war ein fehlerfreies Rennen. Heute hat einfach alles gepasst“

Als Dritter kam er auch zum zweiten Wechsel, praktisch Rad an Rad mit dem Italiener ging es auf den fünf Kilometer langen Rennrollstuhl-Abschnitt. „Als ich Achenza am Handbike vor mir gesehen habe, wusste ich, dass ich Silber holen werde, weil ich am Rennrolli einfach schneller bin als er.“ Und so dauerte es nicht lange, bis Brungraber vorbeiging und die Silbermedaille nicht mehr hergab. Gold ging an den niederländischen „Mr. Triathlon“ Jetze Plat, der seit fünf Jahren ungeschlagen ist und auch im Paracycling als Favorit an den Start gehen wird.

Ein Wahnsinn

Paralympics-Debütant Brungraber ließ noch vor der Ziellinie alle Emotionen raus. „Es ist überwältigend, ein Wahnsinn! Ich habe so viel dafür gegeben, so hart gearbeitet, dass ich hier am Stockerl stehen darf. Dass es jetzt so aufgegangen ist, dass ich am Tag X mein bestes Rennen zeigen kann, bedeutet mir unglaublich viel.“

Gejubelt wurde auch daheim in der Elzer Stub’n – und das richtig laut. Mehr als 70 Personen ließen sich das Public Viewing nicht entgehen. „Familie, Freundin, Freunde, Verwandte, meine Vereinskollegen von Tri Power Freistadt und viele, die mich kennen, sind wohl beisammen gesessen und haben sich beim Wirten meines Vertrauens das Rennen angeschaut. Ich bin mir sicher, dass sie mich ordentlich abgefeiert haben, und freue mich schon, wenn ich mit der Medaille heimkomme.“ Am 1. September wird Brungraber nach Österreich zurückfliegen. Vorher will er aber auch in Tokio mit seinen Wegbegleitern und Helfern feiern.

copyright  2024
27. April 2024