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Coco Gauff ist der Williams-Familie einen Schritt voraus

Von Alexander Zambarloukos   15.Oktober 2019

"Deine Träume haben keine Grenzen. Arbeite jeden Tag hart und setze dir realistische Kurzzeit-Ziele." Das ist das Credo des Tennis-Wunderkinds Coco Gauff, das beim Upper Austria Ladies in Linz im zarten Alter von 15 seinen ersten Titel auf der WTA-Tour gewonnen hat. Die junge Dame aus Delray Beach hat das Jahr jenseits der Top 600 der Welt in Angriff genommen, seit gestern steht sie auf Position 71 und hat einen Startplatz beim ersten Grand-Slam-Event 2020 (Australian Open) garantiert. "Ich wollte am Ende dieser Saison unter den besten 100 sein, das habe ich geschafft. Aber dass ich hier in Linz triumphiere, schockiert mich. Ich bin noch immer überwältigt", sprudelte es aus Coco heraus.

Bevor die Senkrechtstarterin nach Luxemburg weiterflog, hatte sie noch das Fotoshooting mit schmucker Trophäe und in feiner Abendgarderobe beim Schlossmuseum über den Dächern von Linz genossen. Inzwischen gingen Bilder aus Oberösterreichs Landeshauptstadt und "Breaking News" um die Welt. Das ist eine nahezu unbezahlbare Werbung für jenes Turnier, das in den vergangenen Jahren (nicht nur einmal) um die Existenz zittern musste.

15 entscheidende Minuten

"Wir wussten, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde", twitterten die Macher des Rasen-Klassikers in Wimbledon, wo Gauffs Stern im Juli mit dem sensationellen Einzug ins Achtelfinale aufgegangen war. Auf dem Weg dorthin hatte Coco Venus Williams geschlagen. Die bald 40-Jährige und ihre Schwester Serena (23 Grand-Slam-Triumphe) sind Gauffs große Vorbilder, aber beiden ist der Teenager schon einen Schritt voraus.

Die Williams-Sisters mussten nämlich 17 werden, um zum ersten Mal auf der WTA-Tour zu triumphieren.

Wenn Coco von einer "Traumwoche in Linz" spricht, ist das ziemlich treffend. Eigentlich ist ihr Sieg ein kleines Wunder, das an einem seidenen Faden hing. Ein minimales Zeitfenster von einer Viertelstunde soll ausschlaggebend gewesen sein, dass Gauff nach dem Scheitern in der zweiten Qualifikationsrunde doch noch als "Lucky Loser" in den Hauptbewerb einziehen würde. Die Griechin Maria Sakkari hatte wegen einer Handblessur quasi "last minute" zurückgezogen. Derartige Geschichten schreibt nur der Sport.

In den vergangenen beiden Jahren ist übrigens so ein Kunststück, von der Verlierer- auf die ultimative Siegerstraße abzubiegen, nur einer Athletin auf der WTA-Tour gelungen. Das war Olga Danilovic. Die 18-jährige Serbin behielt am 29. Juli 2018 beim "Moscow River Cup" die Oberhand.

Gauff bekam auf dem Weg zum Titel in Linz – abgesehen von normalen Schwächephasen – nur einmal das "Zitterhändchen", als Finalgegnerin Jelena Ostapenko im dritten Satz von 0:5 auf 2:5 verkürzte. Doch in der Wechselpause nahm ihr Papa und Coach Corey die Nervosität: "Stell dir einfach vor, du bist an einem anderen Ort." Gesagt, getan. Jetzt ist seine Tochter gefühlt im siebten Himmel.

Federers Ja zu Olympia

Roger Federer ist zwar schon 38, aber noch immer hungrig. Gestern gab der Schweizer Weltranglisten-Dritte bekannt, dass er bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio (24. Juli bis 9. August) aufschlagen wird. „Ich habe einen Monat mit meinem Team diskutiert, was ich nach Wimbledon und vor den US Open mache. Letztlich hat mein Herz entschieden“, sagte der „Maestro“, der 2008 mit seinem Landsmann Stan Wawrinka Gold im Doppel erobert hatte. 2012 holte Federer im Einzel Silber, er verlor das Rasenfinale in London gegen Andy Murray (Sco).

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