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Ein Marathon, bei dem die Zeit vergessen und das Glück sichtbar wird

Von Gabriel Egger   15.April 2019

Acht Kilometer reichten. Nicht, um ahnen zu können, wie dieser Lauf sich heute drehen und wenden wird, und schon gar nicht für den Zieleinlauf. Aber um den Charakter dieses Marathons zu erkennen. Dort, wo sich grüne und rote Startnummern wie hart arbeitende Ameisen aneinanderreihen, und deren Träger langsam die Kurve Richtung Nibelungenbrücke kriegen müssen, taucht plötzlich eine blaue Nummer auf.

Der junge Mann, der sie trägt, geht schnaufend seinen Viertelmarathon zu Ende. Und er wird dabei gefeiert. Von den Marathonläufern mit Applaus, von jenen, denen die halbe Strecke heute genügt, mit motivierenden Worten. Und von den vielen Zuschauern, die den Straßenrand säumen. Zusammenhalt und Freude am Laufen. Egal wie schnell. Egal wie weit. Das ist der 18. Oberbank Linz Donau Marathon.

Ein Marathon, bei dem die Zeit vergessen und das Glück sichtbar wird
OÖN-Redakteur Gabriel Egger blickt auf einen gelungenen Marathon zurück.

OÖN-Redakteur Gabriel Egger blickt auf einen gelungenen Marathon zurück. (Foto: Weihbold)

Nur der Wind war schlecht drauf

Dabei war man sich im Starterfeld zu Beginn nicht ganz sicher, wie man sich über das Laufen freuen soll. In kurzer Hose mit langem Shirt? In langer Hose mit kurzem Shirt? Aber auch den Verwegensten, deren Hosen und Leibchen nur die nötigsten Stellen bedeckten, wurde bei sechs Grad Celsius schnell warm. Denn die Wolken begnügten sich damit, bedrohlich auszusehen. Regen schickten sie keinen, ließen sogar kurz der Sonne Raum, um die Teilnehmer zu motivieren. Es gab überhaupt nur einen, der schlechte Laune hatte: der Wind, der sich stadteinwärts wie eine unsichtbare Mauer gegen die Läufer schob.

Ein Marathon, bei dem die Zeit vergessen und das Glück sichtbar wird
Große Emotionen nach dem Zieleinlauf

Große Emotionen nach dem Zieleinlauf. (Foto: Weihbold)

 

Kilometer 21. Abbiegen für die einen, auslaufen für die anderen. Das Halbmarathon-Ziel so nahe, ist es für die Marathon-Läufer an der Landstraße doch so fern. Dafür gibt’s für sie einen Ausflug ins Grüne. Und im Wasserwald viele Kinderhände, die darauf warten, abgeklatscht zu werden. "Nur noch zehn Kilometer. Also zehn Minuten", ruft ein junger Bursch, sichtlich amüsiert über seinen Motivationsversuch. Aber er gelingt. Zehn Kilometer klingen schon besser als 42,195. Also noch einmal Zähne zusammenbeißen. Dann ist sie da, die liebste Kurve eines Linz-Marathonläufers. Jene, die von der Ewigkeit der Goethestraße in die Euphorie der Landstraße schwenkt. Alle Anstrengung ist vergessen. Nur das Salz im Gesicht ist trockener Zeuge dieses Marathons. Zieleinlauf, hinsetzen, glücklich sein. Zeit? Egal. Es war ein Tag der Freude.

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