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Gerhard Schweitzer: Den „Mister Ried“ gibt es nicht

24.September 2010

Wer ist der „Mister Ried“? An wem kann man den Fußball-Höhenflug der Innviertler festmachen? Die Antwort: Den „Mister Ried“ gibt es nicht. Zum Glück. Denn genau das ist das Rieder Erfolgsrezept. Man ist nicht – so wie Rapid Wien zum Beispiel – von der Tagesform eines Steffen Hofmann abhängig. Das kommt der Mannschaft nun zugute, weil die Verletztenliste von Woche zu Woche länger wird. Erst Kapitän Oliver Glasner, dann Torhüter Thomas Gebauer. Jetzt auch noch Mittelfeldspieler Stefan Lexa. Und diese Liste ist bei weitem nicht vollständig. Trotzdem reißen die Erfolge nicht ab.

Es passt einfach alles zusammen. Jedes Rädchen greift ins andere. Und eine Frage sollten sich jene Klubs, die trotz viel höherer Budgets weit hinter Ried liegen, schon stellen: Kann es nicht einfach sein, dass im Innviertel etwas härter und akribischer gearbeitet wird als bei anderen Mannschaften?

Und in diesem Punkt lässt sich der Erfolg an einem Beispiel sehr wohl festmachen.

Um 4.30 Uhr früh – als so mancher Fan nach dem Rieder Triumph noch gar nicht daheim war – läutete gestern der Wecker von Co-Trainer Gerhard Schweitzer. Um fünf Uhr saß er an seinem Arbeitsplatz in der Lenzing AG. Um neun Uhr fuhr er nach Ried zum Training, danach wieder zurück nach Lenzing. Dort kommt er auf 40 Wochenstunden. Und er wäre längst nicht mehr in der Kommunikationsabteilung des Unternehmens beschäftigt, wenn es je Beschwerden über eine mangelnde Arbeitsleistung gegeben hätte.

Warum sich der 47-jährige Schmidhamer die Doppelbelastung Beruf/Fußball noch immer antut? „Ich will vom Fußballgeschäft unabhängig bleiben. In meinen 16 Jahren als Trainer habe ich noch nie einen Präsidenten wegen einer Anstellung angerufen.“

Eine Ausnahme im Fußball. Kontinuität wird auch sonst im Leben von Schweitzer (verheiratet mit Barbara, Tochter Lisa maturiert heute, Sohn Matteo kickt im Nachwuchs von Vöcklamarkt) großgeschrieben. In diesen 16 Jahren war er mit Vöcklamarkt, Ried und Red Bull Salzburg nur bei drei verschiedenen Vereinen engagiert. Dazu kommen die Erfolge gemeinsam mit Gludovatz bei der U20-WM. Im Gegensatz zu anderen „Chefs“ wird Paul Gludovatz nie müde, die Arbeit seines Assistenten stets extra hervorzuheben. „Ohne Gerhard gäbe es diesen Erfolg nicht“, hat er einmal gesagt. Nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung, sondern auch eigener menschlicher Größe. Das ist nicht selbstverständlich. Aber eben auch typisch Ried.

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