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Österreich - Nordmazedonien 3:1

Von nachrichten.at/apa   13.Juni 2021

Die ÖFB-Auswahl rang zum Auftakt am Sonntag in Bukarest Nordmazedonien mit 3:1 (1:1) nieder und ist ihrem Ziel, erstmals das Achtelfinale zu erreichen, damit einen großen Schritt näher. Die Tore erzielten Stefan Lainer (18.) sowie die eingewechselten Michael Gregoritsch (78.) und Marko Arnautovic (89.). Goran Pandev hatte zwischenzeitlich ausgeglichen (28.).

Bukarest. ÖFB-Teamchef Franco Foda verzichtete in der Startformation auf Arnautovic. Als zweite, leicht hängende Sturmspitze neben Sasa Kalajdzic begann Christoph Baumgartner. Die größere Überraschung hatte Foda aber mit der Position von David Alaba parat: Österreichs Topstar agierte erstmals in seiner Länderspiel-Karriere im Abwehrzentrum - die Position, die er in der vergangenen Saison auch bei Bayern München primär bekleidet hatte, wenn auch in einer Viererkette.

Im ÖFB-Team orchestrierte Alaba aus dem Zentrum einer Dreierkette - flankiert von Aleksandar Dragovic und Martin Hinteregger - den Spielaufbau. Als Vertretung für den viereinhalb Monate nach seiner Kreuzbandverletzung auf der Ersatzbank gestarteten Julian Baumgartlinger trug der 28-Jährige vor 9.082 Zuschauern, darunter rund 2.000 Österreichern, auch die Kapitänsschleife. Nordmazedonien setzte auf exakt dieselbe Startelf wie beim überraschenden 2:1-Sieg in der WM-Qualifikation im März in Deutschland.

Der EM-Debütant stand tief, dem ÖFB-Team fiel in der Anfangsphase bei zunehmendem Regen wenig ein. Dann bediente Marcel Sabitzer mit einer punktgenauen Flanke am langen Eck Stefan Lainer, der im 30. Länderspiel seinen zweiten Treffer erzielte. Schon der erste war dem Rechtsverteidiger gegen Nordmazedonien gelungen - beim 2:1 im November 2019 in Wien, mit dem Österreich die EM-Teilnahme fixiert hatte.

Lainer brachte die ÖFB-Auswahl erstmals in einem EM-Spiel in Führung. Es war erst Österreichs dritter Treffer bei einer EM-Endrunde nach Ivica Vastic 2008 und Alessandro Schöpf 2016. Zudem endete die Torflaute - zwei sollten noch folgen. 333 Länderspiel-Minuten hatte Rot-Weiß-Rot bis dahin keinen Treffer erzielt. Sabitzer fand wenig später auch noch Kalajdzic im Strafraum, der den Ball aber nicht im Tor unterbrachte (22.).

Auf der Gegenseite folgte die kalte Dusche: Nach einer Flanke von Egzjan Alioski schoss Hinteregger bei einem Klärungsversuch Sabitzer an, von dort sprang das Spielgerät Richtung Strafraum. Torhüter Daniel Bachmann hatte die Hände in seinem ersten Pflichtspiel für das ÖFB-Team bereits am Ball, verlor die Kugel aber im Duell mit Aleksandar Trajkovski. Altstar Pandev musste nur noch "Danke" sagen. Mit 37 Jahren und 321 Tagen ist er nun zweitältester EM-Torschütze nach Vastic, der 2008 in Wien 38 Jahre und 257 Tage alt war.

Die Nordmazedonier gestalteten die hart geführte Partie daraufhin offener. Dragovic erlitt bei einem Ellbogencheck ein Cut unter dem Auge, musste zur Pause durch Philipp Lienhart ersetzt werden. Nach 58 Minuten tauschte Foda zudem beide Stürmer - neben Arnautovic kam auch Gregoritsch in die Partie. Dieser brachte in der 64. Minute nach Arnautovic-Flanke den ersten guten Kopfball aufs Tor, Nordmazedoniens Keeper Stole Dimitrievski parierte aber. Auf der Gegenseite war Bachmann gegen Boban Nikolov auf dem Posten (63.).

Alaba schaltete sich mit Fortdauer der Partie immer öfter in Angriffe ein. Eine Flanke des künftigen Real-Madrid-Profis ermögliche Gregoritsch das 2:1. Der Steirer war knapp vor Dimitrievski am Ball, erzielte im 27. Länderspiel seinen fünften Treffer - seinen mit Abstand wichtigsten. Der Sohn von U21-Teamchef Werner Gregoritsch war im EM-Kader unter anderem Frankreich-Legionär Adrian Grbic vorgezogen worden.

Arnautovic machte im Finish nach Vorarbeit von Konrad Laimer den Sack zu. Marko Arnautovic hat am Sonntag im EM-Auftaktspiel gegen Nordmazedonien sein erstes Länderspiel-Tor seit September 2019 erzielt. Mit nun 27 Treffern für Österreichs Fußball-Auswahl zog der 32-jährige Wiener mit "Wunderteam"-Akteur Toni Schall gleich und ist geteilte Nummer sechs der ewigen ÖFB-Schützenliste. Nur noch ein Tor fehlt auf Ex-Teamkollege Marc Janko und Erich Hof. Unangefochtene Nummer eins der Rangliste ist Toni Polster mit 44 Treffern vor Hans Krankl mit 34.

Österreich feierte den ersten Sieg bei einem großen Turnier seit einem 2:1 gegen die USA bei der WM 1990 in Italien. Bei den beiden bisherigen EM-Teilnahmen 2008 und 2016 hatte das ÖFB-Team die Auftaktspiele gegen Kroatien (0:1) bzw. Ungarn (0:2) jeweils verloren.

Nach dem ersten Sieg im siebenten EM-Spiel, dem dritten im dritten Duell mit Nordmazedonien, könnten die Österreicher am Donnerstag (21.00 Uhr) in Amsterdam gegen die Niederlande bereits den Achtelfinal-Einzug fixieren. Die K.o.-Phase haben die Österreicher bei einer EM noch nie erreicht. Das abschließende Gruppenspiel gegen die Ukraine folgt am Montag darauf (21. Juni, 18.00 Uhr) erneut in Bukarest.

  • Video: OÖ Heute - Szenen vom Public-Viewing an der Linzer Donaulände

Botschaft an Eriksen

ÖFB-Teamspieler Stefan Lainer hat nach seinem Tor in Österreichs EM-Auftaktspiel gegen Nordmazedonien eine Botschaft an den am Vortag in Kopenhagen auf dem Rasen kollabierten dänischen Fußballstar Christian Eriksen geschickt. Der 28-jährige Salzburger hielt in Bukarest beim Torjubel nach seinem 1:0-Führungstreffer ein T-Shirt im ÖFB-Design mit der Aufschrift "Eriksen stay strong" (Eriksen bleib stark) in die Höhe.

Eriksen befindet sich nach seinem Zusammenbruch im Spiel gegen Finnland, das am Samstagabend wegen des dramatischen Vorfalls über eineinhalb Stunden unterbrochen gewesen war, in einem stabilen Zustand, wie Dänemarks Verband am Sonntag mitgeteilt hat. Nach seinem Kollaps vor der Halbzeitpause hatten sofort herbeigerufene Helfer minutenlang um das Leben des 29-jährigen Profis von Inter Mailand gekämpft.

Reaktionen zum Spiel

Franco Foda (Teamchef Österreich): "Gratulation an die Spieler, sie haben heute Geschichte geschrieben. David (Alaba) hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Insgesamt war ich mit dem Spiel sehr zufrieden. Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben gut gegen den Ball gearbeitet. Wir wollten in der zweiten Hälfte das Passtempo erhöhen, mehr über die Halbräume spielen. Das ist uns in der zweiten Hälfte viel besser gelungen. Wir haben in der zweiten Hälfte mehr Tempo gehabt, waren viel beweglicher. Die Auswechslungen haben Wirksamkeit gezeigt. Marko Arnautovic war in der Vorbereitung verletzt, hat nur wenige Trainingseinheiten absolviert. Es war aber klar, dass er im Lauf des Spiels reinkommt. Wenn Marko topfit ist, spielt er bei mir immer von Anfang an. Die Auswechslungen waren schon wichtig. Michael Gregoritsch hat im Training gut gearbeitet - heute war er zur Stelle. Er hat das gemacht, was einen Stürmer auszeichnet, ein Tor."

Igor Angelovski (Teamchef Nordmazedonien): "Wenn man ein Spiel verloren hat, ist man natürlich auch enttäuscht. Wir sind zum ersten Mal bei einer EURO dabei. Wir haben ganz gut gespielt. Es waren aber auch Phasen dabei, in den wir nicht so gut waren. Wir waren konzentriert, aber der Gegner war stark. Wir können erhobenen Hauptes aus diesem Spiel herausgehen. Wir wussten, dass wir gegen ein sehr laufstarkes Team spielen, das auch viel Ballbesitz möchte. Wir wollten ihnen nicht viel Raum geben. Der Schlüsselmoment war das zweite Tor der Österreicher über Arnautovic und Gregoritsch. Wir dürfen nicht enttäuscht sein. Wir haben noch zwei Spiele und werden versuchen, dort die Fehler nicht zu wiederholen, die wir heute begangen haben."

David Alaba (Kapitän Österreich, Man of the match): "Wir sind natürlich happy, dass wir unser erstes Ziel erreicht haben. Wir wollten mit drei Punkten ins Turnier starten. Es ist gut für den Rhythmus, für das Selbstvertrauen, es geht aber weiter, wir müssen weiter konzentriert arbeiten. Wir wussten im Vorhinein, dass es kein einfaches Spiel wird. In der ersten Halbzeit haben wir den Ball gut laufen lassen, aber nicht so die Lösung im Angriffsdrittel gehabt. Das 1:1 war unglücklich, wir haben dann in der Halbzeit gesagt, wir wollen mutig sein, Charakter zeigen, das ist uns ganz gut gelungen."

Zu seiner Position: "Ich hatte in den letzten Tagen mehrerer Gespräche mit dem Trainer, wir haben uns zusammengesetzt und ausgesprochen, dementsprechend hat er entschieden. Ich habe ihm gesagt, mir ist es egal, wo ich spiele. Was ich versprechen kann ist, dass ich alles gebe."

Michael Gregoritsch (Torschütze Österreich): "Es ist fantastisch. Wir waren über das ganze Spiel hinweg dominant, haben durch einen individuellen Fehler den Ausgleich gekriegt. In der zweiten Halbzeit haben wir sehr dominant gespielt, haben die Konter gut verteidigt und gehen als verdienter Sieger vom Platz. Das bedeutet mir heute alles, mein Bruder hat Geburtstag, ich habe ein schweres Jahr hinter mir, das ist für alle, die an mich geglaubt haben. Es ist wunderschön."

Stefan Lainer (Torschütze Österreich): "Es ist extrem wichtig in so einem Spiel, dass man in Führung gehen kann. Das Gegentor war unglücklich, sonst haben wir nicht viel zugelassen. Ich bin sehr happy, dass wir gewonnen haben. (Nach dem Gegentor) sind negative Gedanken hochgekommen, trotzdem waren wir uns sicher, dass wir zurückkommen und das Spiel drehen werden, weil wir die bessere Mannschaft sind. Alaba hat es überragend gelöst, viel kommuniziert, ein super Spiel gemacht".

Marcel Sabitzer (Spieler Österreich): "Es ist extrem wichtig, dass du gut reinstartest und ein gutes Spiel machst. In der ersten Halbzeit haben wir echt dominiert, fangen uns aber ein dummes Gegentor. Wir sind ruhig geblieben und haben verdient gewonnen. Wir wussten, dass sie kompakt stehen werden. Es ist sehr wichtig für die Stimmung allgemein, für uns als Mannschaft, für das ganze Land. Für uns ist es wichtig, ein gutes Gefühl zu kriegen."

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