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"Fange nicht an, Fußballklubs zu retten"

Von Raphael Watzinger und Reinhold Gruber   06.Dezember 2019

Gestern Abend trafen sich die Vorstandsmitglieder des FC Blau-Weiß Linz in der Geschäftsstelle im Linzer Stadion zum Krisenmeeting. Die zentrale Frage beim Thema, wie das fehlende Budgetloch (das nach OÖN-Informationen rund 900.000 Euro für die laufende Saison beträgt) gestopft werden soll: Wer nimmt das notwendige Geld in die Hand? Oder besser gesagt: Nimmt überhaupt jemand Geld in die Hand?

Für den Linzer Bürgermeister Klaus Luger, selbst deklarierter Blau-Weiß-Anhänger, ist zumindest klar, wer es nicht macht. "Ich fange nicht an, Fußballklubs zu retten. Das habe ich beim LASK nicht getan, und das werde ich jetzt auch nicht bei Blau-Weiß Linz tun." Die Verantwortung liege klar beim Vorstand des Vereins, der selbst Lösungsansätze liefern und Geldgeber finden müsse.

Nicht gefährdet ist laut Luger das Stadionprojekt. Das neue Donauparkstadion soll auf das zweistöckige Möbellager der Firma Lutz gebaut werden. Allerdings würde es dann eine infrastrukturell stark abgeschwächte Version geben, die einem Amateurklub entspricht und Adaptierungen für sportlich bessere Zeiten offenlässt. Das größere Problem wäre allerdings, einen Ersatzspielort für Blau-Weiß während des Donaupark-Neubaus zu finden. Denn sollten die Profi-Lichter ausgehen, wäre das Linzer Stadion ab sofort keine Alternative mehr. Luger: "Generell gibt es einen Vertrag, wonach die Stadt Linz dem FC Blau-Weiß Linz eine Spielstätte während des Stadionumbaus zur Verfügung stellen muss. Blau-Weiß hat auch einen unbefristeten Vertrag zur Nutzung des Donauparkstadions mit der Stadt Linz."

Erster Hilfeschrei im März

Bei der Schuldfrage wird der Ball hin und her gespielt. Aus Vereinskreisen fühlt man sich sehr wohl von der Politik im Stich gelassen. Bereits beim Abgang von Ex-Präsident Walter Niedermayr hatte Blau-Weiß ein Minus von einer guten halben Million Euro – im vergangenen März habe es seitens des Klubs einen Hilfeschrei gegeben. Passiert sei seitdem, trotz positiver Signale, aber nicht viel. Im Gegenteil: Der Schuldenberg ist weiter angewachsen. Mittlerweile muss sich der Klub sogar Gedanken über einen Neuanfang machen, denn: Während die Profi-GmbH im Plus steht, liegt das Minus beim Verein. Und der müsste – im Falle eines Konkursantrags – wieder ganz unten anfangen.

Ein potenter Geldgeber würde vieles erleichtern: Franz Grad wird das nicht sein. Weder die blau-weiße Fanbasis noch Grad hätten ein großes Interesse daran. Und auch Luger bestätigt: "Diese angeblichen Dreier-Treffen mit Erich Haider (Linz-AG-Generaldirektor, Anm.), Franz Grad und mir hat es nie gegeben."

Djuricins Tage sind wohl gezählt

Es passt zur Situation des Vereins, dass das sportliche Geschehen längst in die zweite Reihe gerückt ist. Heute findet sich die Mannschaft ein letztes Mal in diesem Jahr zum Training ein. Dann will auch Trainer Goran Djuricin wissen, wie es weitergeht. "Ich muss auch planen können." Der 45-Jährige hat nicht nur viel Energie, sondern auch Geld aus der eigenen Tasche investiert. Er hat der Mannschaft unter anderem ein modernes Pulssystem im Wert von mehreren tausend Euro bereitgestellt. Wie die OÖN erfuhren, ist eine Entscheidung über seine Zukunft aber längst gefallen: Djuricin wird wohl unabhängig von der blau-weißen Zukunft im Frühjahr nicht mehr auf der Betreuerbank sitzen. Offen ist nur noch, ob er auch als letzter Profi-Trainer von Blau-Weiß Linz in die Geschichte eingeht.

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