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Rechenzentren und Umweltschutz: Wo sich China und Oberösterreich finden

Von Barbara Eidenberger aus Peking   19.Oktober 2019

Neue Kooperationen, bestehende Kontakte vertiefen und eine offizielle Einladung für die Konferenz der "Powerregionen" im September 2020 in Oberösterreich aussprechen – mit diesen Zielen reiste Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP) nach China.

Dort ist man sehr bestrebt, ein dichtes Netzwerk an Partnerregionen zu knüpfen. Dies soll dem kulturellen Austausch, Bildungsprogrammen und vor allem der Verstärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit dienen. "Eine kleine Region wie Oberösterreich wiederum braucht starke Partner", erklärte Haberlander. Mitgereist war auch Werner Pamminger von Business Upper Austria, der mit China Potenzial in zwei Bereichen sieht: einerseits bei Automobilzulieferern, andererseits in der Ansiedelung von Rechenzentren.

Ein kurzer Betriebsbesuch bei Inspur, einem von Chinas größten Cloud- und Serveranbietern, zeigte, wofür in Zukunft weitere enorme Rechenleistungen benötigt werden: die Digitalisierung des Alltags, Smart Government oder auch selbstfahrende Autos. "Bei der Ansiedelung von Rechenzentren hat Oberösterreich enorme Standortvorteile", so Pamminger. Zum einen liege man strategisch günstig an einer der wichtigsten Glasfaser-Achsen. Zum anderen kann über natürlich vorhandenes Kühlwasser eine Energieeffizienz erreicht werden, die mit Alaska vergleichbar ist.

Rechenzentren und Umweltschutz: Wo sich China und Oberösterreich finden
Beim Elektronik-Unternehmen Inspur

Drei Interessenten

Derzeit gibt es drei konkrete Interessenten, die an Standorten in Kraftwerksnähe interessiert sind. Umgekehrt ist auch das Interesse oberösterreichischer Firmen, sich in China anzusiedeln, durchaus vorhanden. "Wir unterstützen mit sehr konkreten Projekten, da der Markteintritt nicht einfach ist", sagt Pamminger. Er zeigte sich vor allem beeindruckt davon, "mit welcher Geschwindigkeit und in welcher Dimension hier Zukunftsinvestitionen in Angriff genommen werden."

Immer stärker investiert China auch in den Umweltschutz, der in fast jedem Arbeitsgespräch von Haberlander während ihres Besuchs zur Sprache kam. Der Gouverneur von Shandong, Zheng Gong, nannte Oberösterreich gar ein Vorbild, von dem man in Sachen Energiewirtschaft lernen könne. Das Bekenntnis zum Umweltschutz sei sehr ernst gemeint, erklärte die Gesandte Gabriele Gil-Feigl von der österreichischen Botschaft in Peking: "In China gibt es eine sehr große Bereitschaft, etwas zu tun, auch weil man die Notwendigkeit erkannt hat."

Auch wenn es auf den ersten Blick noch nicht sichtbar ist, seien bereits viele und teils auch drastische Maßnahmen gesetzt worden: "Von einem Tag auf den anderen wurden strenge Auflagen für Produktionsbetriebe erlassen. Das hat auch ausländische Firmen vor große Herausforderungen gestellt."

Enge Kooperationen gibt es bereits mit der Wirtschaftsuniversität Shandong, der größten in China. Bei ihrem Besuch erneuerte Haberlander das Bekenntnis zur Zusammenarbeit vor allem beim Lehrenden- und Studierendenaustausch. Gleiches wurde mit dem West China Hospital (WCH) in Chengdu, zu der auch eine Universität gehört, vereinbart.

Im WCH machte sich die Gesundheitslandesrätin zum Thema Datenaustausch und -transparenz im medizinischen Bereich ein Bild: "Da können wir uns etwas abschauen, denn mehr Daten und eine bessere Vernetzung bedeuten mehr Qualität für Patienten und Ärzte." Bei Letzteren sei diesbezüglich durchaus noch mehr Offenheit wünschenswert. Auch wenn nicht alles für einen Vergleich taugt und manches nicht zuletzt aufgrund der Größenunterschiede fast unmöglich wirkt, zog Haberlander ein sehr positives Resümee: "In manchen Bereichen sind wir Vorbild, darauf können wir durchaus stolz sein."

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