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Sperrstunde in Gastronomie um 1.00 Uhr, Maskenpflicht wird aufgeweicht

Von nachrichten.at/apa   29.Mai 2020

Ab Juni wird es angesichts der positiven Corona-Entwicklung weitere Schritte Richtung Normalität geben. Das sind die wichtigsten Neuerungen, die heute beschlossen wurden:

  • Ab 15. Juni muss der Mund-Nasenschutz nur mehr in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Gesundheitsbereich (inklusive der Apotheken) und in Dienstleistungsbereichen, in denen der Mindestabstand von einem Meter nicht eingehalten werden kann, getragen werden. Kurz nannte als Beispiele Friseure oder Mitarbeiter der Gastronomie. Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz etwa in Schulen ist damit dann nicht mehr verpflichtend.
  • In der Gastronomie wird die Sperrstunde bis 1.00 Uhr ausgeweitet und das Vier-Personen-Limit fällt. 
  • Bei einer Einreise nach Österreich aus Ländern mit entsprechender Vereinbarung endet die Quarantäne-Pflicht. 

Außerdem durften mit dem heutigen Tag Hotels, Pensionen, Campingplätze und Schutzhütten, Seilbahnen, Lifte und die Ausflugsschifffahrt öffnen. Die wieder offenen Fitnessstudios zeigten sich zumindest in Wien gut ausgelastet. Der Start in die Freibad-Saison fiel wegen kühler Temperaturen verhalten aus, aber auch Thermen hatten den ersten Öffnungstag nach dem Lockdown. Erste Kultur-Events dürfen stattfinden, und der Wiener Prater hat wieder geöffnet. Überall sind die Hygienevorschriften einzuhalten. 

Ab 15. Juni soll auch bei der Rückreise aus anderen Ländern, mit denen entsprechende Vereinbarungen getroffen wurden, eine Rückreise ohne 14-tägige Quarantäne möglich sein, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz. Mit Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz gibt es bereits Vereinbarungen. Hier soll es eine vollständige Grenzöffnung ohne Kontrollen ab Mitte Juni geben. Kurz betonte, dass die Situation in Italien am schwierigsten sei. Man sei aber bestrebt, zeitnah Lösungen zu finden. Der Kanzler kündigte an, dass man Details nicht vor Mittwoch bekanntgeben könne.

Video: "Masken runter, Ärmel rauf" - Die Corona-Maßnahmen wurden weiter gelockert

Die Hotel-Öffnung erfolgt bis Ende Juni in Wellen, zum Auftakt hat etwa die Hälfte der rund 16.000 Betriebe aufgesperrt. Doch planen die Österreicher heuer verstärkt mit einem Heimat-Urlaub. Nach einer noch laufenden Online-Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) und der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) würden bei uneingeschränkten Reisemöglichkeiten in Europa 40 Prozent ihren Urlaub in Österreich buchen, knapp 22 Prozent einen in Österreich und im europäischen Ausland, nur 16 Prozent ausschließlich im Ausland.

Zahl der aktiv Erkrankten sinkend

Zur Entscheidung der Österreicher für einen Urlaub in heimischen Gefilden könnten auch die am Freitag gestarteten regelmäßigen und präventiven Mitarbeiter-Corona-Tests im Tourismusbereich beitragen. Den Anfang haben als zwei von fünf Pilotregionen die Wachau in Niederösterreich und der Wilde Kaiser in Tirol gemacht. Bis Juli werden österreichweit 65.000 Untersuchungen pro Woche angepeilt. Die Pilotareale Montafon (Vorarlberg), Spielberg (Steiermark) sowie die Wörthersee-Gegend (Kärnten) starten in den kommenden Tagen.

Am Freitag (Stand 9.30 Uhr) waren laut Innenministerium noch knapp mehr als 100 Corona-Erkrankte in Spitalsbehandlung. Von den 103 Betroffenen befanden sich 25 auf Intensivstationen. Auch die Zahl der aktiv Erkrankten sank. 668 Personen sind bisher an oder mit einer Covid-19-Erkrankung verstorben. Bezüglich der Corona-Cluster in Wien und Niederösterreich wurde bekannt, dass durch die infizierten Bediensteten der Post-Zentren Hagenbrunn und Inzersdorf in rund 50 Familien Ansteckungen erfolgten.

In der Diskussion um eine mögliche zweite Corona-Welle hält es in Deutschland der bekannte Virologe Christian Drosten für möglich, dass das Land eine solche erspart bleibt. Die Wissenschaft habe nun ein besseres Verständnis des Infektionsgeschehens. "Jetzt kennen wir das Virus genauer, wir wissen besser, wie es sich verbreitet." Dies geschehe über wenige Superspreader, also Infizierte, die für viele Ansteckungen verantwortlich sind. Ein solches Infektionsgeschehen könne man besser kontrollieren als eine gleichförmige Ausbreitung.

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck sieht die Lage ähnlich. Er vermutet, dass es immer wieder lokale Ausbrüche geben werde. "Aber ich glaube nicht, dass wir eine zweite Welle sehen werden, die uns regelrecht überschwemmt und überfordert." Für Streeck habe das Verbot von Großveranstaltungen am ehesten etwas gebracht. In der Impfstoff-Suche zweifelt er an einem baldigen Erfolg. Man müsse sich auf die Möglichkeit einstellen, dass keiner gefunden werde.

In Italien sorgt das wissenschaftliche Institut GIMBE für Aufsehen, indem es der Region Lombardei die nicht korrekte Veröffentlichung von Covid-19-Infektionszahlen vorgeworfen hat. Es sei zu erheblichen Verspätungen bei der Mitteilung der Zahlen der Todesopfer und Neuinfizierten gekommen. Das Institut bemängelte eine immer noch hohe Infizierten-Zahl in den drei norditalienischen Regionen Lombardei, Ligurien und Piemont und warnte vor einer Wiedereinführung der Reisefreiheit ab kommender Woche, wie sie die Regierung in Rom plant.

Trauriger Rekord in Brasilien

Einen traurigen Landesrekord an Neuansteckungen innerhalb von 24 Stunden vermeldete Brasilien. 26.417 Fälle kamen dazu, um knapp 4.000 mehr als in den USA. Mit den Zahlen der neu an oder mit Covid-19 Verstorbenen stand Brasilien mit 1.156 für ein 24-Stunden-Fenster den Vereinigten Staaten nur um 42 nach. In Südamerika ist es besonders schwierig, das Virus im Zaum zu halten. Es trifft auf unterfinanzierte Gesundheitssysteme, Millionen Arme ohne soziale Absicherung und eine generelle Skepsis gegenüber staatlichen Anordnungen.

Einen neuen Höchstwert gab es auch in Russland, und zwar an Todesopfern. 232 Corona-Tote vermeldeten die Behörden in Moskau, davor war diese Zahl immer deutlich unter der Marke von 200 gelegen. Erstmals veröffentlichte Sterbestatistik-Details besagen, dass in der Hauptstadt Moskau im April 1.561 Todesfälle in Verbindung mit dem Virus gestanden sind. Einen kräftigen Anstieg der Zahlen gibt es auch in Indien. Hier sind mittlerweile mehr als 4.700 Menschen mit einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben.

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