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Kein Rauchverbot: Nationalrat legt "Don't smoke"-Volksbegehren ad acta

Von nachrichten.at/apa   27.März 2019

Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) nahm zum Volksbegehren direkt nicht Stellung. Sie unterstrich, es sei ihr ein "ganz großes Anliegen, dass Jugendlichen nicht zu rauchen beginnen". So "hoffe ich, dass durch die Diskussion Viele gar nicht zum Rauchen beginnen". Und sie habe "viele präventive Maßnahmen" gesetzt: Lehrlinge dürften jetzt nicht mehr vier Stunden in Raucherbereichen arbeiten, sondern nur mehr eine.

"So kann man als Gesundheitsministerin nicht agieren, wenn es um Menschenleben in Österreich geht" hatte - schon zuvor - der neue SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher der Ministerin vorgehalten. Angesichts 13.000 Toter in Österreich jährlich müsste sie doch ihre bekannt "resolute Vorgangsweise" auch in den eigenen Reihen zugunsten eines Rauchverbots einsetzen.

"Verantwortungsvolle Politik schaut anders aus"

Auch die beiden anderen Oppositionsparteien kritisierten scharf die auf Druck der FPÖ in den Regierungsverhandlungen "ausgepackelte" Streichung des eigentlich für Mai 2018 fixierten kompletten Rauchverbots. Experten hätten sich in den Hearings zum Volksbegehren "den Mund fusselig" geredet, aber die Regierung bleibe bei ihrer "trotzigen, ignoranten Haltung", sagte Daniela Holzinger-Vogtenhuber (JETZT).

"Verantwortungsvolle Politik schaut anders aus", hielt Irmgard Griss (Neos) der ÖVP vor, dass sie ursprünglich das Rauchverbot mit der SPÖ beschlossen, mit der FPÖ davon aber "ohne sachliche Gründe abgegangen" sei. Die FPÖ wiederum habe bewiesen, dass direkte Demokratie für sie nur "wichtig ist, wenn sie ihren parteipolitischen Zielen dient", erinnerte Griss an die fast 900.000 Unterstützer des Volksbegehrens.

Video: Der Nationalrat beschäftigte sich am 27. März unter anderem wieder mit dem Nichtraucherschutz. Knapp 900.000 Menschen haben das Volksbegehren "Dont smoke" unterschrieben, es forderte ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie.

Das Volksbegehren "schießt mit Kanonen auf Spatzen", sei "eine Themenverfehlung", weil es schon ein Rauchverbot gibt und nur Ausnahmen für die Gastronomie - und überhaupt gehe es hier um die "Grundsatzdiskussion Verbotskultur oder Selbstverantwortung des Bürgers", hielt FPÖ-Abg. Josef Riemer diesen Vorwürfen entgegen.

Die ÖVP konzentrierte sich auf das Thema Prävention und Jugendschutz. Gesundheitssprecherin Gabriela Schwarz merkte an, dass "nicht zuletzt aufgrund der Diskussionen" schon eine Bewusstseinsänderung eingesetzt habe. Eine oberösterreichische Studie zeige, dass heute wesentlich weniger Jugendliche zu rauchen beginnen. Und sie erinnerte daran, dass das Rauchen im Auto bei Anwesenheit von Kindern verboten wurde. Abg. Gabriel Obernosterer wandte sich empört dagegen, die Gastronomie dafür verantwortlich zu machen, wenn Jugendliche zu rauchen beginnen.

Für ein von der SPÖ beantragtes österreichweites Rauchverbot auf Kinderspielplätzen fand sich aber keine Mehrheit, ÖVP, FPÖ und NEOS waren dagegen - mit dem Argument, dass dafür die Städte und Gemeinden zuständig seien.

Regierung muss Nichtraucherschutz sicherstellen

Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres hatte zuvor noch einmal in einer Aussendung von den Abgeordneten aller Parteien gefordert, "einen klaren Auftrag an die Bundesregierung, den Nichtraucherschutz in Österreich sicherzustellen". "Österreich sollte sich, so wie andere vergleichbare Länder auch, für rauchfreie Lokale aussprechen", forderte Szekeres. Der Schritt zurück im Jahr 2018 sei kontraproduktiv gewesen und schade seitdem täglich der Gesundheit der Österreicherinnen und Österreicher. "Der Schutz vor Passivrauch in der Gastronomie funktioniert derzeit einfach nicht", erklärte Szekeres.

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