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Der Kultur "mit heißem Herzen zugetan": Andrea Mayer wurde angelobt

Von nachrichten.at/apa   20.Mai 2020

Somit wechselt die frisch gebackene Staatssekretärin für Kunst und Kultur von der Präsidentschaftskanzlei, die sie seit 2017 leitete, zu Vizekanzler Werner Kogler ins Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport.

"Normalerweise führe ich vor der Ernennung und Angelobung eines Regierungsmitglieds oder einer Staatssekretärin ausführliche Gespräche", nahm der Bundespräsident in seiner Rede Bezug auf seine bisherige enge Zusammenarbeit mit Mayer (früher Ecker). "Nun, das war diesmal nicht nötig", schmunzelte er. Er habe Mayer "als jemand kennengelernt, die über ein ausgeprägtes Wissen über die Abläufe in Ministerien verfügt, die einen hohen juristischen Sachverstand hat und bestens vertraut mit politischen Abläufen ist", streute Van der Bellen seiner nunmehrigen Ex-Kabinettsdirektorin Rosen. "Mein Team und ich, wir alle lassen Sie nur schweren Herzens gehen. Aber wir werden uns ja nicht aus den Augen verlieren."

Als langjährige Sektionschefin für Kunst und Kultur sei sie "eine ausgewiesene Expertin". Mayer kenne die Kunst- und Kulturszene "wie kaum jemand sonst. Sei es die kleine unabhängige Kulturinitiative, sei es eine der großen Festspielbühnen", so der Bundespräsident. Mayer werde "dazu beitragen können, die Kunst- und Kulturszene aus dieser schwierigen Zeit in die Hochblüte zurückführen". Die Kultur dürfe sich "auf eine kompetente Krisenmanagerin freuen, die diesem Bereich mit heißem Herzen zugetan" sei.

"Kunst und Kultur geben uns, dem dankbaren Publikum, Anstöße zu neuen Sichtweisen der Welt. Sie liefern uns wohldurchdachte Reflexion, die scharfzüngige Kritik, die beißende Satire, die blendende Unterhaltung, die bewegende Begegnung mit unseren ganz großen Emotionen", so Van der Bellen. "Unbestritten ist auch, dass Kunst und Kultur in Österreich eine enorme wirtschaftliche Bedeutung haben", leitete der Bundespräsident zu den aktuellen Herausforderungen über.

"Die Kunst- und Kulturschaffenden brauchen den Zuspruch ihres Publikums und sie brauchen - jetzt mehr denn je - finanzielle Absicherung", so Van der Bellen. "Die Gesundheit zu schützen und doch so viel Kunst und Kultur wie irgend möglich wieder stattfinden zu lassen, ist derzeit die große Herausforderung für die verantwortlichen Politiker." Abschließend bedankte sich Van der Bellen bei Ulrike Lunacek für ihre Arbeit und enthob sie formell des Amtes. Andrea Mayer selbst blieb bis auf die Formel "Ich gelobe" bei der Angelobung stumm. Auf den obligaten Handshake wurde verzichtet, stattdessen gab die frisch gekürte Staatssekretärin ein Handzeichen.

Ein Porträt der neuen Staatssekretärin lesen Sie hier:

Die designierte Staatssekretärin wurde dann am Dienstag von Grünen-Chef und Vizekanzler Werner Kogler der Öffentlichkeit präsentiert. 

Aus der Kulturszene werden Mayer Rosen gestreut

Als erster aus der Kulturszene hatte am Montagnachmittag Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren, die Bestellung von Andrea Mayer als Kunst- und Kulturstaatssekretärin "eine nicht nur unter den derzeitigen Umständen beste Wahl" genannt. Und auch Volksoperndirektor Robert Meyer zollte seiner phonetischen Namensvetterin hohen Respekt.

Mayer (vormals Ecker) bringe laut Ruiss "jede Erfahrung und alle fachlichen Voraussetzungen mit, um als Kunst- und Kulturstaatssekretärin die Anliegen und Probleme der Kunst- und Kulturszene zu verstehen und zur Sprache zu bringen. Sie ist keine Verlegenheitslösung, sie ist die erfahrene Kulturpolitikerin, die jetzt gebraucht wird. Mehr noch, sie ist eine langjährige Intimkennerin des Kunst- und Kulturgeschehens und mit der Kunst- und Kulturszene auf Du und Du", so Ruiss.

Zu fürchten sei demnach nicht, "Andrea Mayer könnte inhaltlich an ihrer Aufgabe scheitern, zu fürchten ist, dass auch sie nichts oder nicht genügend gegen die Konstruktion der Vertretung der Kunst- und Kulturangelegenheiten in der Regierung ausrichtet", schließlich habe sie als Staatssekretärin keinen Sitz und keine Stimme im Ministerrat und werde sich "von Anfang an gegen Partei- und Koalitionsdisziplin behaupten müssen".

"Sehr ruhige Person"

"Ich schätze Frau Mayer als eine sehr ruhige, kompetente Person", streute auch Volksoperndirektor Robert Meyer der frisch Gekürten Rosen: "Sie hat große Erfahrungen gesammelt über viele Jahre hinweg. Sie ist in der Kulturlandschaft kein unbeschriebenes Blatt, was schon mal etwas Positives ist. Und ich kann mir vorstellen, dass sie aufgrund ihrer Erfahrung mit einer viel größeren Ruhe an die Sache herangeht und auch den Mut hat, sich mit den Künstlern zu treffen."

Wichtig sei nun, dass Andrea Mayer als Staatssekretärin alle Beteiligten zu realen Gesprächen versammle. "Das ist wichtig, damit wir wirklich artikulieren können, was wir brauchen", so der Opernchef: "Die wichtigste Frage ist: Können wir proben? Wenn wir hier den Sanktus von der Politik bekommen, werden wir die Spielzeit auch am 1. September starten können."

Bereits im Vorfeld hatten Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger ("Sie war immer kulturaffin. Sie kennt sich aus.") und Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder ("hervorragend qualifiziert") große Sympathie für die Bestellung Mayers erkennen lassen.

"Andrea Mayer kennt die österreichische Kunst- und Kulturlandschaft in- und auswendig. Sie hat eine hohe Affinität zu diesem Genre und ist bestens vernetzt." So lautet das erste Statement der Generaldirektorin der Nationalbibliothek, Johanna Rachinger, über die künftige neue Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer.

"Darüber hinaus besitzt sie Durchsetzungskraft und auch die nötige Härte, die beide notwendig sein werden, um das Beste für Kunst und Kultur zu erreichen", so Rachinger, die derzeit auch Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Bundesmuseen ist, am Montagabend zur APA. Mayer soll morgen von Vizekanzler Werner Kogler offiziell als Nachfolgerin von Ulrike Lunacek präsentiert werden.

 

 

 

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26. April 2024