Hacker-Angriff: Heiße Spur "ins rechte Lager"?
"Ich bin sehr froh über die Fortschritte, die es hier gibt." Mehr wollte VP-Obmann Sebastian Kurz gestern zu jüngst aufgetauchten Meldungen, wonach es eine heiße Spur zu den Hackern in der Parteizentrale geben soll, nicht sagen.
Inoffiziell bestätigt wurde, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) auf einem öffentlichen Server in Frankreich jene 1300 Gigabyte an Daten geortet habe, die von Unbekannten bis Ende August in der VP-Zentrale gestohlen worden sein sollen. Weil die Daten nur bis Ende September auf dem Server gesichert werden können, bemühe sich nun das BVT (über Europol und Amtshilfeersuchen) um Kooperation mit den französischen Behörden. Geführt werden die Ermittlungen wegen des Verdachts des widerrechtlichen Zugriffs auf ein Computersystem (§118a StGB) sowie der Datenbeschädigung (§126a StGB).
Organisation im Fokus
Im Hinblick auf den Wahlkampf brisant ist, ob sich aufklären lässt, wer hinter dem von Kurz und VP-Generalsekretär Karl Nehammer angezeigten Hacker-Angriff stehen könnte. Die Spur, so heißt es, führe zurück nach Österreich und münde "ins rechte Lager", sagt ein Insider, der nicht genannt werden möchte. Die Indizien sollen nicht in Richtung Einzelpersonen weisen. Im Fokus stehe eine Organisation. Und: Die Ermittlungen seien so weit fortgeschritten, dass man noch vor dem Wahltermin am 29. September auf ein Ergebnis hoffe.
Die ÖVP hat den Datendiebstahl gemeldet, nachdem vertrauliche Unterlagen zu Parteispenden und Wahlkampffinanzen an Medien gelangt waren. Den Vorwurf, dass die Daten nicht nur gestohlen, sondern auch manipuliert worden seien, hat die VP-Spitze bisher noch nicht belegt, was Zweifel bei den anderen Parteien ausgelöst hat.