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Corona: Schulen steigen auf zuverlässigere Tests um

Von nachrichten.at/apa   12.April 2021

Die Schulen sollen nun die Restbestände der bisher eingesetzten Tests aufbrauchen und dann auf die neuen Modelle umsteigen. Diese sollen Infizierte besser erkennen, sind aber etwas komplizierter in der Handhabung. An allen Schulen kommen weiterhin anterio-nasale Antigenschnelltests zum Einsatz, also "Nasenbohrer"-Tests, bei denen die Schüler selbst mit einem Tupfer im vorderen Nasenbereich einen Abstrich entnehmen. Die Auswertung macht den Unterschied: Bei den bisher überwiegend eingesetzten Tests wird der Tupfer in einem Faltkarton mit einer Flüssigkeit beträufelt, der Karton anschließend zugeklappt. Wie bei Antigentest üblich erscheint dann innerhalb weniger Minuten das Ergebnis.

Bei jenen Tests, die nun künftig in allen Schultypen abseits von Volks- und Sonderschulen genutzt werden, wird hingegen wie bei den in Teststraßen oder Apotheken eingesetzten Tests der Tupfer zunächst in einer Trägerflüssigkeit gerührt, die dann per Pipette auf eine Testkassette getropft wird. Der Vorgang ist damit etwas anspruchsvoller, die Ergebnisse seien allerdings auch sicherer, wie man im Bildungsministerium betont. Insgesamt werden damit künftig bei rund zwei Drittel der Schüler die aussagekräftigeren Tests genutzt. Die Durchführung eines Schnelltests in der Schule ist ja Voraussetzung dafür, dass man am Präsenzunterricht bzw. an der Betreuung teilnehmen kann.

In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland kommt die neue Teststrategie vorerst nur in den vierten Klassen der AHS, Mittelschulen sowie in den Matura- und anderen Abschlussklassen zum Einsatz. Wegen des verlängerten Lockdowns wurde hier der Unterricht nach den Osterferien wieder auf Distance Learning umgestellt. Nur Abschlussklassen einer Schulform dürfen in die Schulen kommen, das sind rund 15 Prozent der Schüler der Ostregion. Dazu kommen noch Schüler, die eine unverschiebbare Schularbeit haben oder Förderunterricht brauchen. Lehrervertreter hatten die Vorgabe, dass die Schulen gleichzeitig Präsenz und Fernunterricht sowie Betreuung anbieten sollen, als praxisfern abgelehnt.

Eine ganz generelle Kritik am Umgang des österreichischen Schulsystems mit der Pandemie übt Bildungswissenschafter Stefan Hopmann von der Uni Wien. Im "Kurier" (Montagausgabe) ortet er ein Unvermögen von Politik und Schulsystem, angemessen auf diese zu reagieren. "Wir zwingen alle dazu, Normalität zu simulieren, anstatt anzuerkennen, dass die Jugend in der schwersten Krise der Zweiten Republik aufwächst. Das ist pädagogisches und politisches Versagen." Die "ständige Versicherung" von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP), dass es doch eh gut ginge, entspreche nicht der Praxis und nicht der Erfahrung der Schüler und Eltern.

Wenn so getan werde, als könnten Kinder trotz Pandemie das Gleiche leisten und es dann schlechte Noten hagle, würden die Kinder haftbar gemacht für die Folgen einer Pandemie, die sie weder verantworten noch alleine bekämpfen könnten. "Was da an Lernselbstvertrauen und Lernfähigkeit zerstört wird, ist langfristig viel schlimmer als das Virus." Man müsse sich von der Vorstellung verabschieden, dass alles gemacht werden könne wie gewohnt. Hopmann fordert deshalb u.a. zentrale Prüfungen auszulassen. Außerdem solle ein besonderes Augenmerk auf Schüler ohne Unterstützung aus dem Elternhaus gerichtet werden.

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