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"Bodenversiegelung ist Schöpfungsraub"

03.Dezember 2018

 

Im polnischen Kattowitz wird derzeit über effiziente Maßnahmen gegen den Klimawandel verhandelt. In Österreich wird anlässlich des morgigen Weltbodentags ebenfalls auf rasche ökologische Reformen gedrängt.

Der Vorstand der Hagelversicherung Kurt Weinberger macht seit Jahren gegen das Zubetonieren unserer Landschaft mobil. Schließlich spürte die Hagelversicherung schon früh, dass Dürre und Hochwasser ein immenses Risiko werden. "In Österreich werden täglich 20 Hektar beziehungsweise 30 Fußballfelder zerstört", mahnte Weinberger. Regenwasser könne weniger gut versickern, der Boden könne CO2 schlechter speichern – ein Grund dafür, weshalb der August im verbauten Wien um vier bis fünf Grad wärmer gewesen sei als in Restösterreich.

Österreich ist negativer Europameister: Das Land weist die höchste Supermarktfläche und das dichteste Straßennetz auf. An Immobilien und Flächen stehen 40.000 Hektar leer, das entspricht der Größe von Wien. Doch statt diese Flächen zu nützen, wird in die grüne Wiese gebaut. "Das erinnert an kollektiven Selbstmord", sagte Weinberger. In 200 Jahren werde es keine Ackerflächen und Wiesen mehr geben, wenn das jetzige Tempo beim Zubetonieren beibehalten werde.

Weinberger hat mittlerweile zahlreiche Mitstreiter gefunden. Am Montag trat er gemeinsam mit St. Pöltens Bischof Alois Schwarz, "Welt der Frauen"-Chefredakteurin und OÖN-Kolumnistin Christine Haiden und dem Linzer Wirtschaftsforscher Friedrich Schneider vor die Medien, um rasche Maßnahmen einzufordern.

Schwarz sah sich als Vertreter der Schöpfung und mahnte: "Es ist höchste Zeit, dass wir den Schöpfungsraub beenden." Die Bischofskonferenz habe zuletzt Nachhaltigkeitskriterien festgelegt, man versuche auch bei den eigenen Immobilien und Gründen bewusster zu handeln.

Haiden verwies auf die Situation in Oberösterreich: Im Mühlviertler Ort Hellmondsödt sei auf der grünen Wiese eine Nordic Arena geplant, für die es ganzjährig Schneekanonen brauche. In Linz wolle man ein LASK-Stadion neu bauen, elf Hektar Grünland müssen zubetoniert werden. Für alles gebe es stets gute Argumente, doch müssten auch die Folgekosten berücksichtigt werden. Haiden verwies auf das Regierungsprogramm, das den Bodenverbrauch auf 2,5 Hektar pro Tag begrenzen will, derzeit liegt er bei 12,4 Hektar – ein Regulativ gibt es noch nicht. Zum Vergleich: In Deutschland wird bis 2050 ein Null-Nettoverbrauch des Bodens angepeilt.

Schneider drängte auf finanzielle Sanktionen: "Wenn die Böden versiegelt werden, soll das Land dafür zahlen müssen. Es muss eine Art Strafe für den Bodenverbrauch geben. Wenn es dem Land in Rechnung gestellt würde, wäre das ein Negativposten." (gana)

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